- Von Karen Schmidt
- 12.07.2023 um 16:39
Das ist doch mal eine gute Nachricht: Viele Menschen kümmern sich früher im Leben um ihre Vorsorge. So lag das Durchschnittsalter derjenigen, die erstmals eine Altersvorsorge abgeschlossen oder ein Investment getätigt haben im Jahr 2012 noch bei fast 37 Jahren, jetzt sind es gut 35 Jahre. Das geht aus dem Swiss-Life-Vorsorgereport hervor, der in diesem Jahr zum fünften Mal erschienen ist.
„Junge Menschen wissen, dass sie für die Rente selbst vorsorgen müssen und machen das immer früher“, sagt Jörg Arnold, Geschäftsleiter bei Swiss Life Deutschland. „Damit legen sie bereits in jungen Jahren den Grundstein für ihre finanzielle Selbstbestimmung.“ Diese Entwicklung sei über alle Produktkategorien, mit Ausnahme der betrieblichen Altersversorgung, zu beobachten.
Wie sich eine Dynamik auf Auszahlpläne auswirkt
Diese Renditen brachten Aktienfonds kurz- und langfristig
Besonders in der Privatvorsorge (minus 5,7 Jahre), bei Immobilien und Alternativen Investmentfonds (minus 6,1 Jahre) und Investments (minus 4,2 Jahre) sank das Durchschnittsalter der Sparerinnen und Sparer. Im Alter von 29,1 Jahren sichern Menschen im Schnitt ihr Einkommen ab – ab einem Alter von 29,4 Jahren sparen sie mit einer Rürup-Rente und ab 29,6 Jahren mit einer privaten Rentenversicherung in der dritten Schicht.
Das war aber nicht die einzige gute Nachricht, es gibt noch eine zweite: Junge Menschen investieren nämlich häufiger in Aktien und Immobilien. Die Altersgruppe der 16- bis 30-Jährigen verzeichnete seit 2012 ein Wachstum im Bereich Investments von 454 Prozent. Darunter fallen vor allem Aktien-, Misch- und Geldmarktfonds sowie ETF-Sparpläne. Angesichts der aktuell hohen Inflation, die bei niedrigen Renditen den Geldwert vernichtet, ist das eine schlaue Idee, die leider aber noch nicht bei jedem angekommen ist.
Sicherheit schlägt nach wie vor Rendite
Hier sind Beraterinnen und Berater gefragt, weiter Bewusstsein dafür zu schaffen, dass am ehesten Aktien(fonds)investments, zum Beispiel im Versicherungsmantel, dazu in der Lage sind, die Rentenlücke später im Leben tatsächlich zu schließen. Es scheint aber, als wäre das noch ein weiter Weg. Denn fragt man die Deutschen danach, was ein Altersvorsorgeprodukt am ehesten können muss, antworten nach wie vor 78 Prozent, dass es sicher sein sollte. Das hat eine Umfrage des Versicherungsverbands GDV ergeben. Hohe Erträge landen zusammen mit der „staatlichen Beaufsichtigung“ mit 54 Prozent gerade mal auf Platz 9. Nun ja.
Ist die Entscheidung doch – zum Beispiel nach überzeugender Beratung – für eine Fondsanlage gefallen, kann die Wahl einer fondsgebundenen Rentenversicherung sinnvoll sein. Denn sie bietet den ein oder anderen steuerlichen Vorteil verglichen mit der Direktanlage. In der Ansparphase etwa müssen Direktanleger erzielte Gewinne bei einem Fondswechsel versteuern – die Abgeltungsteuer lässt grüßen. So kann nicht die volle Summe wieder in einen neuen Fonds investiert werden.
In Fondspolicen fallen dagegen, egal wie oft gewechselt wird, während der Laufzeit keine Steuern an. Erst bei einer Auszahlung aus der Police will der Fiskus seinen Anteil am Gewinn. So lange kann jedoch die volle Summe über die Fonds an den Kapitalmärkten arbeiten. Welchen Unterschied das machen kann, zeigt ein Beispiel. Mit einem Tool der Helvetia schweizerische Lebensversicherungs-AG kann man genau das ausrechnen.
Fondswechsel können ins Geld gehen
Betrachten wir einen beispielhaften Sparvertrag mit monatlich 250 Euro über 35 Jahre mit einer erwarteten Rendite (berechnet nach BVI-Methode) von 6 Prozent pro Jahr, drei Fondswechseln (nach jeweils zehn Jahren Anlagedauer), einer Wiederanlagegebühr von 2,5 Prozent und einem jährlichen Sparerfreibetrag von 1.000 Euro. Für diese drei Fondswechsel würden Wiederanlagekosten von insgesamt über 8.000 Euro anfallen und rund 30.000 Euro Abgeltungsteuer. Allein für die Summe, die beim ersten Wechsel nach zehn Jahren an Kosten und Steuern anfällt (etwa 2.400 Euro), entgeht dem Sparer über weitere 20 Jahre Anlagedauer ein Plus von über 5.000 Euro. Haben oder nicht haben.
Ein Wunsch, den die Deutschen noch an ihre Altersvorsorge haben, ist Flexibilität – sowohl was die Beitragszahlung als auch, was die Auszahlung angeht. Schließlich lässt sich der Lauf eines Lebens nicht vorherbestimmen – das gewählte Produkt muss sich also den sich ändernden Lebensumständen anpassen. Bei der Standard Life hat man das bei der Fondspolice Maxxellence Invest wie folgt gelöst: „Unsere Versicherten können bis zu vier Mal pro Jahr Guthaben kostenfrei entnehmen oder einmal monatlich eine Zuzahlung vornehmen“, sagt Christian Nuschele, Vertriebsleiter bei Standard Life Deutschland. Und auch bei der Fondsanlage zeigt sich der Versicherer flexibel: Ob vorhandene Fondsanteile umschichten oder künftige Beiträge auf neue Fonds aufteilen, beides ist bei Maxxellence Invest einmal pro Monat kostenfrei möglich.
Diese Flexibilität sollte dann übrigens auch für die Auszahlphase gelten. Viele Anbieter von Rentenversicherungen erlauben den Kunden die Wahl zwischen Kapitalauszahlung, lebenslanger Rente oder einer Kombination aus beidem. Und gerade letzteres kann auch besonders sinnvoll sein. Die lebenslangen Ausgaben deckt die lebenslange Rente ab, für die einmaligen, größeren Investitionen gibt es dann die Teil-Kapitalauszahlung.
Eine Rechnung der Versicherungsmathematiker vom Institut für Finanz- und Aktuarwissenschaften (IFA) verdeutlicht, dass niemand genau wissen kann, wie alt er oder sie wird. Und daher auch nicht, bis zu welchem Alter die regelmäßigen Ausgaben finanziert werden müssen. Sie betrachteten einen Fonds mit einer erwarteten Rendite von 6 Prozent und gingen von einer 65-jährigen Person aus, die vermeintlich „vorsichtig“ genau den Betrag aus dem Fonds entnommen hat, den man monatlich bis zum festgelegten Alter von 90 Jahren entnehmen könnte, wenn der Fonds gleichmäßig genau mit der erwarteten Rendite von 6 Prozent wachsen würde. In diesem Beispiel könnten monatlich rund 50 Prozent mehr entnommen werden als bei einer lebenslangen klassischen Rente, stellen die Aktuare fest.
Planbarkeit fürs Alter sieht anders aus
Jetzt kommt das „Aber“. Berücksichtige man, dass der Fonds, selbst wenn er langfristig in Erwartung die erhoffte Rendite von 6 Prozent erziele, diese nur unter marktüblichen Schwankungen erwirtschaften könne, so sei die Dauer, die das Geld reichen werde, aus heutiger Sicht zufällig. „Die Wahrscheinlichkeit, dass der gewünschte Betrag wirklich bis zum Alter 90 entnommen werden kann, beträgt dann überraschenderweise lediglich 32,4 Prozent. Die Wahrscheinlichkeit, dass man länger lebt, als das Geld reicht, beträgt nach Sterbetafeln des statistischen Bundesamtes für Männer fast 50 Prozent und für Frauen über 55 Prozent“, schreiben die Mathematiker. Planbarkeit fürs Alter sieht anders aus.
Mit modernen Altersvorsorgeprodukten der Versicherungswirtschaft lässt sich in aller Regel eine passgenaue Lösung für den finanziell entspannten Ruhestand basteln. Aufgabe von Versicherungsvermittlern ist es dabei vor allem, ihre Kundinnen und Kunden auf bestehende Vorurteile und Irrtümer im Kopf hinzuweisen, über Steuer- und Garantiekosten aufzuklären und auf die Bedeutung eines gesicherten lebenslangen Einkommens hinzuweisen.
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