- Von Lorenz Klein
- 31.07.2023 um 11:37
Die Aussichten für die deutsche Versicherungswirtschaft hellen sich etwas auf. Wie der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) am Montag auf Basis seiner Sommerprognose meldete, steuere die Branche in diesem Jahr auf ein etwas höheres Beitragswachstum zu als bislang erwartet.
Über alle Sparten hinweg ist danach mit einem Plus von 1,3 Prozent zu rechnen. In der Frühjahrsprognose wurde noch ein Zuwachs von lediglich 0,4 Prozent prognostiziert. Seither habe sich die Lage insbesondere in der Lebensversicherung verbessert, heißt es. „Im Einmalbeitragsgeschäft war der Rückgang weniger stark, als wir es im Frühjahr erwartet haben“, weiß GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen zu berichten.
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Zugleich räumt Asmussen ein, dass der Silberstreif am Horizont nichts daran ändere, dass die Leben-Sparte das Jahr mit einem Minus abschließen werde. Für 2023 rechnet der GDV mit einem Rückgang in der Lebensversicherung von 4,3 Prozent, im Frühjahr waren es noch 5,5 Prozent. „Die anhaltende Inflation belastet nach wie vor die privaten Haushalte und nimmt vielen die Möglichkeit zum Sparen“, erläutert Asmussen seine Sicht der Hintergründe.
Höhere Beiträge „noch kein Ausweis für einen gesunden Geschäftsverlauf“
Vor allem die Sachversicherung bereitet dem Verband Sorgen. Zwar erwartet der GDV für die Schaden- und Unfallversicherer in diesem Jahr einen Beitragszuwachs von 6,6 Prozent, nach 5,5 Prozent im Frühjahr. Doch höhere Beiträge allein seien „noch kein Ausweis für einen gesunden Geschäftsverlauf“, gibt Asmussen zu bedenken. Das dem so ist, zeigt sich aktuell in der Kfz-Versicherung. So steuert die Sparte in diesem Jahr auf einen herben Verlust von mehr als 2,5 Milliarden Euro zu (wir berichteten).
Das erwartete Beitragsplus von rund 3,6 Prozent reicht laut GDV nicht aus, um die steigenden Entschädigungsleistungen der KFZ-Versicherer aufzufangen. Diese klettern in diesem Jahr um voraussichtlich 11 Prozent – insbesondere wegen höherer Werkstatt- und Ersatzteilpreise, wie der GDV nicht müde wird zu betonen.
„In der Sachversicherung treibt die allgemeine Teuerung die Kosten für Schäden in die Höhe, was in der Regel steigende Beiträge nach sich zieht“, fassen die Fachleute des Verbandes die Lage zusammen. Der intensive Wettbewerb, der vor allem in der Autoversicherung herrscht, wirke zwar einerseits preisbremsend. „Gänzlich von der Inflation entkoppeln können sich die Unternehmen aber nicht“, so Asmussen.
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