- Von Lorenz Klein
- 21.08.2023 um 17:11
Der Geschäftsklimaindex der Versicherungswirtschaft hat im zweiten Quartal des Jahres spürbar zugelegt: Laut aktuellem Ifo-Konjunkturtest stieg der Geschäftsklimaindex um 13,3 auf 7,7 Punkte. Zur Erklärung: Der Wert gibt den Saldo aus positiven und negativen Einschätzungen an. Das optimistische Lager hat also wieder die Oberhand gewonnen.
„Die Inflation ist zwar immer noch hoch, aber sie fällt. Damit verbessern sich auch die Aussichten für den Versicherungssektor“, kommentierte der Versicherungsverband GDV am Montag die Ergebnisse des aktuellen Branchenbarometers. GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen reagiert erfreut: „Die Unternehmen fassen wieder mehr Mut. Die Inflation sinkt, zudem scheint die Energieversorgung für den Winter sicherer, was die Unsicherheit über die künftige Geschäftsentwicklung nimmt.“
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Folglich bewerten die vom Ifo-Institut befragten Gesellschaften die Aussichten für die nächsten sechs Monate erheblich besser: Der Teilindex zur Geschäftserwartung legte im zweiten Quartal um 22,8 auf 28,1 Punkte zu und notiert deutlich über dem langfristigen Durchschnitt (Q4/1999 bis Q2/2023).
Deutlich optimistischer äußern sich laut Umfrage insbesondere die Lebensversicherer – deren Stimmung war zuletzt auf ein historisch niedriges Niveau gefallen. Der Geschäftsklimaindex in der Lebensversicherung stieg nunmehr um 16,3 auf 3,2 Punkte, der Teilindex zur Geschäftserwartung machte gar einen Sprung um 26,8 auf 42,5 Punkte.
„Sinkende Inflationsraten geben den Menschen mehr Spielraum für die Altersvorsorge. Profitieren von dieser Entwicklung werden nach Ansicht der befragten Unternehmen vor allem fondsgebundene Lebensversicherungen“, erklärt Asmussen.
Sachversicherer hoffen auf Entlastung
Ganz anders die Lage bei den Sachversicherern – denn diese kämpfen aktuell mit stark gestiegenen Entschädigungsleistungen. Gleichwohl wirken sinkende Inflationsraten auch hier entlastend. Wohl auch deswegen sind die Erwartungen der Schaden- und Unfallversicherer laut GDV für die kommenden Monate „deutlich nach oben gegangen“: Der entsprechende Teilindex kletterte um 29,1 auf 16,2 Punkte (Durchschnitt: 10,1). Die Einschätzung zum Geschäftsklima liegt mit einem Wert von 3,3 jedoch noch unter dem langfristigen Durchschnitt (9,6) – getragen vor allem von einer schlechten Bewertung der aktuellen Lage.
„Derzeit kämpfen viele Sachversicherer mit stark gestiegenen Entschädigungsleistungen. Prämienanpassungen können die Lage verbessern, sie wirken allerdings erst mit Zeitverzögerung“, so Asmussen.
Nahezu unverändert beurteilen die Krankenversicherer das Geschäftsklima, das mit einem Wert von 19,4 weiterhin deutlich über dem langfristigen Mittelwert (11,7) liegt. Die Zukunft bereitet den Unternehmen laut GDV allerdings zunehmend Sorgen – der Teilindex zu den Geschäftserwartungen halbierte sich gegenüber dem Vorquartal auf nunmehr 7 Punkte.
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