- Von Lorenz Klein
- 24.08.2023 um 14:12
In welcher Region Deutschlands kracht es häufig auf den Straßen und wo eher selten? Aufschluss darüber liefert die alljährliche Schadenbilanz des Versicherungsverbandes GDV, der daraus die sogenannten Regionalklassen neu bestimmt. Heißt: Verursachen Autofahrer in den bundesweit 412 untersuchten Zulassungsbezirken besonders viele und teure Schäden, müssen die dortigen Halter tendenziell mehr berappen für ihre Autoversicherung. Umgekehrt gilt: Wo weniger Blechschäden passieren, wird es günstiger.
Wie der GDV am Donnerstag mitteilte, ändern sich in diesem Jahr in 76 der insgesamt 412 Bezirken die Regionalklassen – in 45 Bezirken geht es rauf, 31 Bezirken profitieren hingegen von herabgestuften Regionalklassen. Für den großen Rest bleibt alles wie gehabt.
Das sind die neuen Regionalklassen in der Kfz-Versicherung
GDV stellt neue Regionalklassen vor
Neue Kfz-Regionalklassen vergeben – wo es häufiger kracht als anderswo
Die bundesweit beste Schadenbilanz in der Kfz-Haftpflichtversicherung hat laut GDV-Statistik der Bezirk Elbe-Elster in Brandenburg – hier sind die Schäden rund 30 Prozent niedriger als im Durchschnitt. Brandenburg weist generell eine besonders gute Schadenbilanz in der Kfz-Haftpflichtversicherung auf. Gleiches gilt für die Länder Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern. „Hier verursachen Autofahrer weniger beziehungsweise weniger teure Schäden als im Bundesdurchschnitt“, fassen die Statistiker zusammen. Hohe Regionalklassen gelten hingegen insbesondere in Großstädten sowie in Teilen Bayerns: Die schlechteste Schadenbilanz hat wie schon in den Vorjahren Berlin. Dort liegen die Schäden fast 40 Prozent über dem Schnitt.
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Veränderungen für fast sechs Millionen Autofahrer
„Durch die aktuelle Auswertung ändern sich die Regionalklassen in der Kfz-Haftpflichtversicherung für fast sechs Millionen Autofahrer“, fasst GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen das Bild zusammen. Rund 3,8 Millionen Autofahrer müssen sich dabei auf steigende Klassen einstellen, rund 2,2 Millionen Autofahrer dürfen sich über verbesserte Regionalklassen freuen. Für rund 36,4 Millionen Kfz-Haftpflichtversicherte bleibt es bei den Regionalklassen des Vorjahres.
Grundsätzlich gilt: Je besser die Einstufung in der Regionalklasse, desto günstiger wirkt es sich auf den Versicherungsbeitrag aus. Entscheidend ist dabei nicht, wo ein Schaden entstanden ist, sondern in welchem Zulassungsbezirk der Fahrzeughalter seinen Wohnsitz hat. Zudem betont der Verband, dass sich über eine Veränderung bei der Regionalklasse keine Aussage über die Entwicklung des gesamten Kfz-Versicherungsbeitrages treffen lasse. Die Regionalklasse ist eben nur ein Faktor von vielen, der bei der Preiskalkulation der Versicherer herangezogen wird.
In der Kasko überwiegen die Verbesserungen
Regionalklassen gibt es sowohl für die Kfz-Haftpflicht- als auch für die Voll- und Teilkasko-Versicherung. Hier kommt es zu folgenden Veränderungen: Für fast 3,7 Millionen Voll- oder Teilkaskoversicherte gelten künftig bessere, für rund 3,3 Millionen höhere Einstufungen. Für weitere rund 30,6 Millionen Kaskoversicherte bleibt alles beim Alten.
Zum Hintergrund: In der Kfz-Haftpflichtversicherung sind die Versicherungsleistungen für geschädigte Dritte nach Verkehrsunfällen maßgeblich. In der Kaskoversicherung fließen die Versicherungsleistungen nach selbstverschuldeten Unfällen und für alle anderen Kasko-Schadenfälle in die Berechnung ein, unter anderem für Autodiebstähle, Glasschäden, Fahrzeugbrände, Wildunfälle oder Schäden durch Naturereignisse. Die so berechneten Schadenbilanzen der Zulassungsbezirke werden vom GDV versicherungsmathematisch in einen Indexwert umgerechnet, der die jeweilige Regionalklasse bestimmt. Für die Haftpflicht gibt es 12, für die Vollkasko 9 und für die Teilkasko 16 Klassen.
„Die Regionalstatistik des GDV ist für die Versicherungsunternehmen unverbindlich und kann ab sofort für Neuverträge und für bestehende Verträge ab dem nächsten Versicherungsjahr angewendet werden“, teilt der Verband abschließend mit.
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