Beim Abschluss von Berufsunfähigkeitsversicherungen hat der Vermittler deutlich die Nase vorn. © Continentale
  • Von Lorenz Klein
  • 14.09.2023 um 16:26
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lesedauer Lesedauer: ca. 03:10 Min

Beim Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) geht nichts über den persönlichen Kontakt – das gilt selbst für junge Menschen zwischen 18 und 29 Jahren: Gut die Hälfte der Angehörigen der Generation Z geben den „Vermittler vor Ort“ als bevorzugte Option für einen Vertragsabschluss an (45 Prozent), nur jeder fünfte bevorzugt Vergleichsportale (19 Prozent).

Das Internet wird immer relevanter, wenn sich Verbraucher über Versicherungen informieren möchten: Bei der Suche nach Informationen zum Thema Berufsunfähigkeit belegt es den ersten Platz mit einem Anteil von 48 Prozent. Danach folgen der Versicherungsvermittler mit 41 Prozent und Vergleichsseiten mit 38 Prozent. Das ergab eine Umfrage des Versicherers Continentale, die vom Marktforschungsinstitut Heute und Morgen durchgeführt wurde: „Absicherung der Arbeitskraft – (K)ein Thema in der Bevölkerung“, so der Titel.

Was Vermittler an der Umfrage besonders freuen dürfte, ist, dass selbst unter den 18- bis 29-Jährigen, also den Angehörigen der sogenannten Generation Z, sich immerhin ein Drittel bevorzugt bei einem Versicherungsvermittler zum Thema Berufsunfähigkeit informiert. „Für diese Gruppe spielt zudem der Austausch mit Freunden, Bekannten oder Verwandten mit 46 Prozent eine wichtigere Rolle als für den Durchschnitt der Befragten mit 32 Prozent“, wie die Macher der Studie mitteilen.

Und auch beim Abschluss einer BU-Versicherung ist der persönliche Kontakt am wichtigsten für die Deutschen – und zwar mit Abstand: Mehr als die Hälfte gibt in der Umfrage den Versicherungsvermittler vor Ort als bevorzugte Abschluss-Option an (55 Prozent). Das gilt im Übrigen auch für die Generation Z, die den Vermittler zu 45 Prozent bevorzugt. Vergleichsportale schneiden mit 19 Prozent deutlich schlechter ab.

„Der persönliche Kontakt hat einen hohen Stellenwert“

„Der persönliche Kontakt hat einen hohen Stellenwert. Hier wird die Relevanz des Vermittlers deutlich“, kommentiert Helmut Hofmeier, Vorstand Leben bei der Continentale Versicherung, die Studienergebnisse. Diese seien ein Anreiz für Vermittler, „das Thema Absicherung der Arbeitskraft noch öfter auf den Beratungstisch zu bringen“.  

Dass dies nötig ist, zeigen weitere Ergebnisse der Umfrage. Denn der Bevölkerung sei zwar zunehmend bewusst, dass die Absicherung der eigenen Arbeitskraft existenziell notwendig sei, dennoch handelten die Menschen überwiegend nicht danach, geben die Experten der Continentalen zu bedenken. Die Gründe: Die Menschen seien nicht ausreichend informiert und unterschätzten ihr persönliches Risiko.

Immerhin: Besonders die 18- bis 29-Jährigen halten die BU-Vorsorge für wichtig. Die Einstellung der Bevölkerung zum Thema Berufsunfähigkeit hatte die Continentale zuletzt 2019 untersucht. Nun zeigt die aktuelle Befragung, dass sich in den vergangenen Jahren etwas getan hat – zumindest was das Bewusstsein für die Notwendigkeit der Vorsorge angeht.

Eine private BU-Versicherung ist mittlerweile knapp drei Vierteln aller Befragten zwischen 18 und 60 Jahren wichtig oder sehr wichtig. 2019 waren es noch 62 Prozent. Bei den 18- bis 29-Jährigen finden sogar 80 Prozent die BU-Vorsorge wichtig oder sehr wichtig.

Im Vergleich zu anderen Versicherungen ist diese für die Generation Z mit 41 Prozent die wichtigste Versicherung nach der Haftpflicht (77 Prozent). Auch hier antwortet diese Gruppe anders als die Gesamtheit der Befragten. Letztere wählen die BU-Versicherung mit 29 Prozent der Nennungen eher ins Mittelfeld hinter die Haftpflicht- (79 Prozent), die Kfz- (40 Prozent) oder die Hausratversicherung (39 Prozent).

Bewusstsein meint nicht immer auch Abschluss – Gründe vielfältig

Doch das ausgeprägte Risiko-Bewusstsein in der Bevölkerung führe nicht automatisch dazu, dass die Menschen auch vorsorgen, bedauert Vorstand Hofmeier. Zwar schätzt mittlerweile ein Viertel der Befragten ihr eigenes Risiko, einmal berufsunfähig zu werden, als groß oder sehr groß ein (2019: 16 Prozent) – doch die logische Folge – sprich ein Versicherungsabschluss –  bleibe oft noch aus. Nur knapp ein Drittel der Befragten besitzt eine BU-Versicherung. Nur 5 Prozent geben an, eine Versicherung für den Fall der Erwerbsunfähigkeit (EU) zu haben. Das entspricht ungefähr den Angaben aus dem Jahr 2019.

Die Gründe für die mangelnde Vorsorge beschreibt Hofmeier als „vielfältig“. Vielen Menschen – auch einkommensstärkeren – sei eine BU-Versicherung zu teuer (71 Prozent). Sie schätzten aber auch überdurchschnittlich oft ihre persönliche Prämie viel höher ein, als sie in der Realität wahrscheinlich sei, wie es seitens der Experten heißt. Fast die Hälfte der Befragten wolle ihr Geld lieber für andere Dinge ausgeben. Neben rein finanziellen Gründen stehen vor allem mangelnde Kenntnisse dem Abschluss einer BU-Versicherung im Weg: So geben 42 Prozent der Befragten ohne Versicherungsschutz an, sie hätten sich zum Thema Arbeitskraftabsicherung bisher noch nicht informiert. Das gilt vermehrt für 18- bis 29-Jährige (57 Prozent). Als gut informiert schätzen sich nur 27 Prozent der bisher Nichtversicherten ein.

Hofmeiers Fazit fällt entsprechend gemischt aus:

Die junge Zielgruppe ist insgesamt stärker sensibilisiert für das Thema der Absicherung der Arbeitskraft. Das zeigt sich zum Beispiel auch daran, dass sie häufiger wissen, dass psychische Erkrankungen die Hauptursache einer Berufsunfähigkeit sind. Gleichzeitig sind sie seltener informiert. Hier liegt also großes Potenzial für den Vermittler. Besonders, weil der Vermittler beim Thema Beratung und Versicherungsabschluss für die Befragten eine wichtige Rolle spielt.“

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Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

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