- Von Redaktion
- 06.10.2023 um 08:35
Pfefferminzia: Seit 1. Juli 2023 sind Sie der Nachhaltigkeitsbeauftragte bei der ING Deutschland. Wie ist es dazu gekommen?
Mario Münch: Ja, das ist meine neue Jobbezeichnung. Bei der ING ist das Thema Nachhaltigkeit hoch aufgehängt. Denn allein der Anteil von Gebäuden an der gesamten CO2-Emissionen hierzulande beträgt 40 Prozent und ist damit sehr hoch. Dementsprechend haben wir als ING uns dieses Thema auf die Fahne geschrieben – und damit eben auch den Job eines Nachhaltigkeitsbeauftragten ins Leben gerufen.
Welche Aufgaben haben Sie konkret?
Münch: Ganz grob gesagt, bin ich dafür zuständig, Know-how aufzubauen, intern wie extern. Extern, damit sind unser Vertriebspartner gemeint. Intern für unsere Baufinanzierungsberaterinnen und für unsere Key-Account-Manager. Ich werde aber auch Know-how transportieren, also Feedback vom Markt in die Bank und von der Bank in den Markt geben.
Zu Ihrem Service gehört vermutlich der Sanierungsrechner. Was genau macht dieses Tool?
Münch: Mit dem Sanierungsrechner wollen wir die Baufinanzierungsberater innerhalb des Beratungsprozesses unterstützen. Dafür wurden wir von der Kreditanstalt für Wiederaufbau, der KfW, als Pilotbank ausgewählt, diesen Sanierungsrechner zu entwickeln. Zunächst werden alle Objektdaten eingegeben: Baujahr, Wohnfläche, Heizungsart, welche Modernisierungsmaßnahmen gab es bereits und so weiter. Danach gibt es eine Darstellung über den Ist-Zustand des Gebäudes. Das heißt, man kriegt eine Einschätzung, wie hoch die Energiekosten aktuell sind, auf welcher Energieklasse man sich bewegt und wie man diese Energiekosten senken kann. Zusätzlich zeigt die zweite Seite, welche Modernisierungsmaßnahmen aufgrund des Baujahrs der jeweiligen Gebäudebestandteile irgendwann anstehen. Das Wichtigste dabei ist natürlich, die Planungen des Kunden mit einzubeziehen. Die Rechnung zeigt dann, welche Kosten ungefähr für die jeweilige Maßnahme anfallen und wie viel Energiekosten durch diese Maßnahme auf 15 Jahre hochgerechnet eingespart werden können, und auch, welchen Steuervorteil das bringt. Plus: Welche Fördermöglichkeiten für die jeweilige Maßnahme es gibt.
Müssen Baukredit- oder Immobilienkreditvermittler jetzt zum Energieberater umschulen?
Münch: Nein, aber wir stellen am Markt fest, dass Baufinanzierungsberater zur Nachhaltigkeit immer mehr Auskunft geben müssen. Wir merken, dass die Kunden immer vorbereiteter in die Termine kommen. Jeder macht sich zum Heizungsaustausch Gedanken. Da entstehen viele Fragen. Der Vermittler bei uns ist kein Energieberater, sondern der Schwerpunkt liegt nach wie vor bei der Finanzierung. Allerdings soll er einen Hinweis auf Modernisierungen, insbesondere zur Energieeffizienz, geben. Der Kunde sollte sich damit beschäftigen.
Und wie läuft es momentan in Ihrem Job?
Münch: Ich habe gut zu tun. Bereits in den ersten Wochen war ich auf diversen ING-Vor-Ort-Veranstaltungen, die von den jeweiligen Key-Account-Managern organisiert werden, und habe Vorträge zur Nachhaltigkeit allgemein oder zum Sanierungsrechner gehalten. Zudem habe ich schon viel Feedback zusammengetragen und bin intern in vielen Projektgruppen unterwegs. Und das dritte betrifft ganz persönliche Sprechstunden, die ich unseren Partnern anbiete. Eine Eins-zu-eins-Betreuung, wenn der Partner eine konkrete Frage hat oder einen konkreten Kundenfall.
Was beschäftigt die Hausbesitzer momentan am häufigsten?
Münch: Da ist der Heizungsaustausch ganz vorn, speziell für ältere Objekte: Was mache ich, wenn ich meine Ölheizung ersetzen möchte? Welche Heizung soll ich nehmen? Dafür gibt es aktuell gute Fördermöglichkeiten. Vielleicht haben Sie auch schon vom individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP) gehört? Das ist ein vom Bund geförderter Modernisierungsfahrplan. Aber auch, wenn beim Hausbesitzer beispielsweise eine Gasheizung eingebaut ist und nicht ausgetauscht werden soll, kann etwa ein hydraulischer Abgleich für eine bessere Einstellung der Heizung sorgen. Und der wird auch gefördert. Ein weiteres wichtiges Thema sind die Photovoltaikanlagen als Stromunterstützung sowie Wärmepumpen.
Wer nun Baufinanzierungsberater ist, aber nicht bei der ING, kann derjenige ebenfalls zu Ihnen kommen?
Münch: Ja, der bekommt unkompliziert eine Anbindung. Wir haben unsere Struktur in Deutschland in verschiedene Regionen aufgeteilt. Es gibt insgesamt in Deutschland 25 Regionen, und jede Region wird durch einen Key-Account-Manager betreut. Das heißt, wenn sich ein Partner dafür interessiert, Teil von uns zu werden, bekommt er einen Key-Account-Manager an die Seite mit ganz individueller Betreuung. Er bekommt viele Tools an die Hand und Support von sämtlichen Seiten, nicht nur jetzt von mir zum Thema Nachhaltigkeit. Wir haben auch einen Digitalisierungsbeauftragten, der beispielsweise zum Thema Social Media und Digitalisierung die Partner unterstützt. Wir haben alles auf einer Seite zusammengestellt, die lässt sich auch relativ einfach merken: „ing.de/partner“.
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