- Von Sabine Groth
- 18.10.2023 um 14:23
Börsencrashs gibt es immer wieder. Irgendein Auslöser zwingt die Aktienmärkte in die Knie, und Anleger müssen herbe Verluste erdulden. In einem langjährigen Sparvorgang mit Aktienfonds, etwa für die Altersvorsorge, müssen solche zwischenzeitlichen Kurseinbrüche nicht nachteilig sein, selbst wenn sie über einige Jahre anhalten. Im Gegenteil, es werden automatisch im Kurstief günstig Anteile gekauft, Stichwort Cost-Average-Effekt.
Flexibilität ist Trumpf
Verlieren Sie nicht die Übersicht im Fondslabyrinth
Diese Renditen brachten Aktienfonds über verschiedene Zeiträume
Doch was passiert, wenn der Kurseinbruch pünktlich zum Rentenbeginn erfolgt und sich das über Jahre aufgebaute Vermögen plötzlich nahezu in Luft auflöst? Die Angst vor einem solchen Szenario ist nicht unbegründet. Es gibt jedoch Mittel und Wege, um zu vermeiden, dass ein solcher Fall eintritt. Aktienfonds eignen sich für eine langfristige Anlage, denn dann ist das Risiko beherrschbar. Wenn der Anlagehorizont irgendwann nur noch kurzfristig ist, sollte auch das Aktienengagement reduzierter ausfallen.
Umschichtung in risikoärmere Anlagen
In Fondspolicen gibt es hierfür das Ablaufmanagement. Dies soll dafür sorgen, dass rechtzeitig vor Vertragsablauf das Risiko der Investments innerhalb der Fondspolice sinkt, so dass das Guthaben nicht auf den letzten Metern zusammenschmilzt. Üblicherweise wird hierfür in den letzten Jahren, bevor das Kapital ausgezahlt oder in die lebenslange Verrentung geschickt wird, schrittweise (meist 1/60 monatlich über 5 Jahre) das in Aktienfonds investierte Guthaben komplett in risikoärmere Anlagen umgeschichtet. Crashen dann die Aktienmärkte, wäre nicht mehr der volle Betrag betroffen, und die Kunden könnten mit einem blauen Auge davonkommen.
Über wie viele Jahre das Ablaufmanagement läuft, ist in den Tarifen unterschiedlich geregelt. Zum Teil stehen mehrere Optionen zur Auswahl. Grundsätzlich gilt: Je risikoaffiner der Kunde, desto kürzer kann die Zeitspanne ausfallen. Ein Ablaufmanagement mindert das Verlustrisiko, reduziert jedoch auch die Chancen auf Rendite, da nach und nach weniger Kapital in renditestarken Anlagen investiert ist.
Ablaufmanagement an die geplanten Auszahlungen anpassen
Ein Ablaufmanagement ist grundsätzlich eine gute Sache und sollte auch genutzt werden. Es kann seine Vorteile jedoch besonders gut ausspielen, wenn es variabel einsetzbar ist. Eine Fondspolice sollte idealerweise so flexibel gestaltet sein, dass sie sich an die sich verändernden Lebensumstände und Bedürfnisse des Kunden anpassen kann (siehe Teil 1 unserer Serie). Dazu gehört, dass der Rentenbeginn nicht bei Vertragsabschluss schon unverrückbar fixiert wird. Vielmehr sollten Kunden, wenn es so weit ist, entscheiden können, ob und wann sie eine Verrentung des Guthabens beginnen möchten und wie viel sie wann und wie häufig als Kapitalauszahlung der Police entnehmen.
Bietet eine Police solche Freiheiten an, heißt das im Umkehrschluss, dass auch das Ablaufmanagement flexibel gestaltbar sein sollte. Beispiel: Ein Kunde will mit 67 Jahren in seinen wohlverdienten Ruhestand eintreten. Das Guthaben aus der Police soll ihm seinen Lebensabend verschönern. Für eine Reise zum Start wird er nur einen Teil des in der Fondspolice angesparten Vermögens benötigen. Der Rest soll erst einmal in der Police bleiben.
Unter diesen Umständen ist es nicht unbedingt sinnvoll, eine automatische Umschichtung in risikoärmere Anlagen für das volle Guthaben zu starten, wenn der Kunde 60 oder 62 Jahre alt ist. Besser wäre es, die Zeit zu nutzen und das nicht sofort benötigte Kapital weiter in chancenreicheren Fonds zu belassen. Für spätere Auszahlungen oder einen späteren Rentenbeginn kann die Risikoreduzierung jeweils später beginnen.
Kurzum: Der Startzeitpunkt des Ablaufmanagements und für welchen Betrag es gelten soll, sollte flexibel bestimmbar und änderbar sein.
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