- Von Redaktion
- 19.01.2024 um 14:41
Die Überschwemmungen über Weihnachten haben sie wieder in die Diskussion gebracht: eine Pflichtversicherung gegen Elementarschäden. Denn trotz der zunehmenden Unwetterereignisse sind in Deutschland nur rund die Hälfte der Häuser gegen die finanziellen Folgen von vollgelaufenen Kellern & Co. versichert.
In manchen Bundesländern wie Baden-Württemberg liegt der Wert deutlich höher, bei rund 90 Prozent. In Niedersachen, das über Weihnachten vielerorts abgesoffen ist, sind aber nur gut ein Drittel der Häuser geschützt.
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Die aktuarielle Beratungsfirma Meyerthole Siems Kohlruss (MSK) hat vor diesem Hintergrund einmal die Rechner angeworfen und kalkuliert, was denn eine solche Pflichtversicherung kosten würde. Im Speziellen ging es hier nur um Überschwemmungsschäden.
Ob ein Gebäude gegen Elementargefahren versichert werden kann, liegt – klar –am Risiko. Vier Hochwassergefährdungsklassen gibt es – von Klasse 1 (sehr geringe Gefährdung) bis Klasse 4 (hohe Gefährdung). Eine hohe Klasse gibt es danach für die Regionen, in denen ein Hochwasser statistisch gesehen einmal in zehn Jahren vorkommt. In Klasse 1 wäre das seltener als alle 200 Jahre der Fall. Aktuell liegen laut Zürs-Adressdatenbank 92,4 Prozent der Gebäude in Deutschland in Klasse 1, 6,0 Prozent in Klasse 2, 1,1 Prozent in Klasse 3 und 0,4 Prozent in Klasse 4.
In Klasse 4 ist der Schutz teuer – wenn man ihn überhaupt bekommt
Was bedeutet das für Versicherungsschutz für Häuser, die in die höchste Klasse fallen? „Im Moment ist es so, dass viele Versicherer Risiken aus der Hochwassergefährdungsklasse 4 nur dann überhaupt versichern, wenn Hausbesitzer entweder sehr umfangreiche Präventionsmaßnahmen nachweisen werden können, hohe Selbstbehalte vereinbart werden oder das Überschwemmungsrisiko aus der Elementardeckung ausgeschlossen wird“, weiß Carina Götzen, leitende Beraterin von MSK. In Klasse 4 seien ungefähr 10 Prozent aller Wohngebäude gegen Elementarschäden versichert – und das oft nur mit Ausschlüssen.
Die Aktuarinnen und Aktuare bei MSK haben sich nun also angeschaut, was eine Elementarversicherung ohne Selbstbehalt in den verschiedenen Regionen innerhalb der Hochwassergefährdungsklasse 1 kosten würde. Die Prämien rangieren hier zwischen 80 und 300 Euro – je nach Starkregengefährdungsklasse. Ja, die gibt es innerhalb der Hochwassergefährdungsklassen auch noch. In Klasse 2 steigen die Prämien schon auf 200 bis 1.200 Euro. In Klasse 3 sind es 2.600 Euro und in Klasse 4 ganze 3.000 Euro.
190 Euro Prämie für Elementar-Pflichtversicherung
Müssten sich nun alle Wohngebäudebesitzer in Deutschland gegen Elementargefahren versichern, „kommen wir auf eine durchschnittliche Prämie von 190 Euro für die Elementarversicherung – vorausgesetzt, dass auch die Rückversicherungskapazitäten gegeben sind, sodass die Versicherer tatsächlich alle Gebäude in Deutschland versichern könnten“, sagt Götzen. „An der Kalkulation wird eine elementare Pflichtversicherung nicht scheitern“, meint sie.
M. Stoffels
Vor 10 MonatenDie Pflichtversicherung ist ja genau das, der Ruf nach dem Staat. Der Preis ist ja nur so günstig, weil alle einzahlen müssen. Bei unserem Bauernhaus gab es seit 450 Jahren keine Überschwemmung (das ist der älteste Kern). Warum sollte ich 190€ zahlen für nichts?
2 Kommentare
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kommentierenjan.lanc@deuass.de
Vor 10 MonatenJeder kann sich den Baustein leisten und sollte es auch tun damit im Schadensfall nicht immer nach dem Staat gerufen wird.
M. Stoffels
Vor 10 MonatenDie Pflichtversicherung ist ja genau das, der Ruf nach dem Staat. Der Preis ist ja nur so günstig, weil alle einzahlen müssen. Bei unserem Bauernhaus gab es seit 450 Jahren keine Überschwemmung (das ist der älteste Kern). Warum sollte ich 190€ zahlen für nichts?