- Von Sabine Groth
- 03.04.2024 um 13:44
„Insbesondere die Juli-Flut 2021 hat gezeigt, dass die bisherigen Hochwassersimulationen Sturzfluten nicht genau genug abbilden“, sagt Anja Käfer-Rohrbach, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). In engen Gebirgstälern, in denen viel Wasser von den Berghängen stürzt, könnten die Flusspegel deutlich höher anschwellen als bei der gleichen Regenmenge im offenen Gelände. Damit sei auch die Fließgeschwindigkeit und Zerstörungskraft des Wassers um ein Vielfaches größer.
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Daher wollen die deutschen Versicherer künftig auch Sturzfluten als separate Gefahr in ihre Risikomodelle einbeziehen. Im vergangenen Jahr hat der GDV bereits für vier Test-Regionen – darunter das 2021 schwer getroffene Ahrtal – die Sturzflutgefahr modellieren lassen. Nun soll das großflächig für etwa ein Drittel aller Adressen in Deutschland geschehen. „Wir konzentrieren uns auf die relevanten Gebiete. Das sind die Mittel- und Hochgebirge“, sagt Käfer-Rohrbach.
Die neuen Informationen sollen 2025 in das Geoinformationssystem Zürs Geo einfließen, das die Versicherer unter anderem für die Prämienkalkulation von Elementarschadenversicherungen nutzen. Mehr als 22 Millionen Adressen sind in das System eingespeist. Bislang bildet Zürs die Risiken durch Hochwasser und Starkregen ab. Damit Versicherer diese besser individuell bewerten können, wurden die Adressen in vier Hochwasser-Gefährdungszonen und drei Starkregen-Gefährdungsklassen eingeteilt.
Mit der Überarbeitung ihrer Risikomodelle wollen sich die Versicherer gegen häufigere Extremwetterereignisse wappnen. Eine finanzielle Absicherung der neuen Risiken kann jedoch nicht die einzige Lösung sein, Prävention ist gefragt. Deutschlandweit gibt es rund 300.000 Adressen in hochwassergefährdeten Gebieten. „Bund, Länder und Kommunen müssen Präventionsmaßnahmen vorantreiben und hinreichend finanzieren. Und wir brauchen ein Baustopp in Risikogebieten“, fordert Käfer-Rohrbach.
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