- Von Sabine Groth
- 09.04.2024 um 11:29
Digitalisierung, Automatisierung und jetzt auch noch künstliche Intelligenz. Unser Leben verändert sich – der private Alltag, aber auch die Arbeitswelt. Im Future of the Jobs Report 2023 des Weltwirtschaftsforums gaben weltweit drei von vier Unternehmen an, in den nächsten fünf Jahren KI-Technologien nutzen zu wollen.
Auch Makler und Finanzberater werden bald wohl nicht mehr auf solche Technologien gänzlich verzichten können. Zumindest nicht, wenn sie wettbewerbsfähig bleiben wollen. Noch scheinen die meisten dem Thema abwartend zu begegnen. Im aktuellen AfW-Vermittlerbarometer schätzt knapp die Hälfte der befragten Vermittler die Auswirkungen von KI auf die eigene berufliche Zukunft als neutral ein . Rund jeder vierte erkennt Chancen und erwartet positive Auswirkungen. 16 Prozent nutzen sogar jetzt schon eine KI-Anwendung im Job. Meist geht es dabei um die Texterstellung oder Ideenfindung.
Wie es später ist, wenn die Ruhestandsplanung heute schiefläuft
Vermittler zeigen sich gegenüber KI gelassen
Wie Vermittler künstliche Intelligenz einsetzen
Doch ist KI tatsächlich nur das fleißige Helferlein, oder müssen sich Finanzberater und Versicherungsvermittler Sorgen um ihre künftige Existenzberechtigung machen? Wird die KI sie ersetzen? Das dürfte so bald nicht der Fall sein. Einfaches Standardgeschäft kann zwar auch eine Maschine übernehmen, aber bei komplexen Produkten und Themen wird der menschliche Berater, zumindest zunächst einmal, unersetzlich bleiben.
Das gilt insbesondere für die Ruhestandsplanung. Hierbei geht es nicht nur um den Abschluss einer Lebensversicherung, die zum 67. Lebensjahr fällig wird. Es geht vielmehr um eine langjährige Begleitung des Kunden, bis in den Ruhestand hinein. Der Berater muss sich in die sich verändernden Lebenssituationen des Kunden hineinversetzen, Lösungen finden, Anpassungen vornehmen. Auch komplexe Themen wie Erben und Schenken sind zu bedenken.
Hochmotiviert, aber kein Einfühlungsvermögen
Dabei kann KI sicherlich unterstützend wirken, aber den Berater nicht komplett ersetzen. Denn der kann nicht nur komplexe Herausforderungen bewältigen, sondern verfügt über eine Eigenschaft, die KI einfach nicht hat: Er ist ein Mensch. Die KI ist zwar eine hochmotivierte, rund um die Uhr einsatzfähige Mitarbeiterin, aber sie verfügt über keine wahren Emotionen, kein Einfühlungsvermögen.
Im Beratungsgespräch geht es nämlich nicht immer nur um harte Fakten und um Logik. Verständnis für die individuellen Bedürfnisse, zwischenmenschliche Kommunikation und Feingefühl sind häufig gefragt. Viele Menschen wollen gerade sensible und existenzielle Themen wie die finanzielle Planung ihres Ruhestands mit einem menschlichen Berater besprechen. Das dürfte sich – auch wenn wir uns immer mehr an Chatbots und andere virtuelle Gesprächspartner gewöhnen – so schnell nicht ändern.
Für Berater bleibt die Ruhestandsplanung daher ein wichtiges Aufgabengebiet, dem wir uns in unserer neuen Serie ausführlich widmen. Die Artikelreihe liefert einen umfassenden Leitfaden zu Themen rund um die finanzielle Planung des Ruhestands.
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