- Von Sabine Groth
- 10.04.2024 um 11:16
Ruhestandplanung ist ein noch recht junger Begriff. Vor 20 Jahren sprach kaum jemand davon. Das hat sich geändert. Für Anlageberater und Versicherungsmakler ist die Ruhestandsplanung heute ein Betätigungsfeld mit Perspektive. Immer mehr lassen sich in diesem Bereich schulen. Zu Recht. Mit den Babyboomern nähert sich eine große Gruppe der Rente. Sie werden das gesunkene Niveau der gesetzlichen Rente und ihre Besteuerung zu spüren bekommen und müssen privat vorsorgen.
Gleichzeitig haben viele von ihnen bereits Vermögen aufgebaut, hinzu kommen Erbschaften. Vor dem Hintergrund der gestiegenen Lebenserwartung und einer längeren Lebensphase nach dem Arbeitsleben sollte das vorhandene Kapital sinnvoll investiert werden. Das gilt vor und auch während des Ruhestands. Solange das Kapital nicht benötigt wird, kann es weiter arbeiten und sich vermehren, wobei stets das Risikoprofil an die Anlagedauer angepasst sein sollte.
Eine offizielle Definition von Ruhestandsplanung gibt es nicht. Sie ersetzt nicht die Altersvorsorge. Aber die Altersvorsorge geht nach und nach im Laufe der Jahre in die Ruhestandsplanung über. Aus Vertriebssicht ist ein Beibehalten beider Begriffe sicherlich ratsam. Während 30-Jährige eher mit Altersvorsorge als mit Ruhestandsplanung zu begeistern sind, sieht dies in der Generation 50plus, die das Ende des Arbeitslebens bereits am Horizont erkennt, anders aus.
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Doch auch bei der jüngeren Generation sollten Berater den Ruhestand schon im Hinterkopf haben. Eine Lebens- oder Rentenversicherung mit starrer Endlaufzeit war früher Standard. Heute gibt es bessere, flexiblere Angebote, die später problemlos in die Ruhestandsplanung integriert werden können. Wer weiß heute schon, wann er einmal in Rente geht und wann er dies ohne Abschläge tun kann. Beginnt die Regelaltersrente auch in Zukunft noch mit 67 Jahren oder müssen jüngere Generationen bis 70 arbeiten? Für die finanzielle Planung im Alter ist auf jeden Fall eines essenziell: Flexibilität. Die späteren Lebensumstände sind unvorhersehbar. Senioren müssen bei Bedarf an ihr Kapital kommen, regelmäßige Auszahlungen aus ihrem Vermögen erhöhen oder senken können. An das Langlebigkeitsrisiko ist ebenfalls zu denken. Auch wer 100 Jahre alt ist, braucht noch Kapital.
Zudem kann der optimale Vermögensübergang an die nächste Generation ein Thema sein, mit dem Berater bei ihren Kunden punkten können. Mit speziellen Konzepten etwa im Fondspolicen-Bereich lassen sich gerade bei großen Erbschaften Steuern sparen. Viele Menschen wissen noch gar nicht, dass es so etwas wie eine Ruheplanungsplanung gibt und welche Möglichkeiten die Finanzbranche hier bietet. Das Potenzial ist groß.
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