- Von Andreas Harms
- 23.04.2024 um 13:30
Knapp über eine Million Menschen bezogen im Jahr 2022 Geld aus einer Riester-Rente in ihrer Auszahlphase. Dabei flossen an sie insgesamt 1,6 Milliarden Euro. Das ergibt im Durchschnitt 1.581 Euro im Jahr beziehungsweise 132 Euro im Monat. Das geht aus der „Riester-Auszahlungsstatistik“ hervor, die das Bundesministerium der Finanzen zum ersten Mal veröffentlichte.
Demnach enthalten die eingangs erwähnten Zahlen auch einmalige Beträge, die Riester-Sparer zum Rentenantritt erhalten, wenn ihre lebenslange Rente zu niedrig wäre. Auch die erlaubten Sofortauszahlungen von bis zu 30 Prozent des Guthabens sind eingerechnet. Beide Maßnahmen erhöhen die Werte einmalig und über Gebühr. Nimmt man hingegen nur die ganz normalen, laufenden Alters- oder Erwerbsminderungsrenten, kommt man auf knapp 82 Euro im Monat.
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Bleiben wir bei diesen regulären Riester-Renten-Empfängern. Von den Beziehern müssen sich 256.494 mit weniger als 500 Euro im Jahr zufriedengeben. Der größere Posten sind 264.999 Menschen mit 500 bis 1.000 Euro im Jahr, also 42 bis 83 Euro im Monat. 10.000 Euro pro Jahr oder mehr, also mindestens 833 Euro erreichen genau 500 Bezieher.
Das sind zweifellos enorm niedrige und enttäuschende Werte. Weshalb beispielsweise die „Bild-Zeitung“ die Riester-Rente rundweg zum Flop erklärte. Auch dem Finanzministerium muss das aufgefallen sein, denn in dem Bericht geht man speziell darauf ein und verweist darauf, dass diese Verträge nie länger als 20 Jahre gelaufen sein können, eher noch viel kürzer. Für eine ordentliche Altersvorsorge ist das zu wenig. Ebenfalls unklar ist, wie viel die Bezieher im Laufe der Jahre selbst eingezahlt haben. Wörtlich heißt es:
„Aktuelle Bestandsfälle können kaum lange Ansparphasen aufweisen, da die Förderung der Riester-Rente erst 2002 begann. Daher wird erwartet, dass sich die Auszahlungsbeträge bei zukünftigen Auswertungen erhöhen werden, wenn vermehrt Leistungsempfänger mit längeren Riester-Ansparphasen in die Auszahlung gelangen.“
Nebenbei bemerkt, untermauert die Statistik einmal mehr den sogenannten Gender Pension Gap. Das ist Neudeutsch für den Umstand, dass Frauen im Schnitt viel niedrigere Renten beziehen als Männer.
Also auch hier: Insgesamt bekamen im Jahr 2022 mehr Frauen als Männer Riester-Geld (542.956 zu 472.253). 10.000 Euro oder mehr erhielten aber 7.373 Männer und nur 6.278 Frauen. Ab der Stufe von 9.000 Euro im Jahr sind durchweg die Männer in der Überzahl. Dafür landeten bei weniger als 500 Euro im Jahr 175.757 Frauen und 120.967 Männer. Insgesamt überwiegt bis zur Stufe von 3.000 Euro im Jahr durchweg die Zahl der Frauen.
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