- Von Karen Schmidt
- 23.05.2024 um 13:50
75 Prozent der Frauen zwischen 20 und 60 Jahren ist nicht bekannt, dass es eine geschlechterspezifische Rentenlücke zwischen Frauen und Männern gibt, den sogenannten Gender Pension Gap. Immerhin hat sich der Wert seit 2020 um 5 Prozentpunkte verringert.
Das geht aus einer Umfrage der Allianz Leben unter 1.000 Frauen aus ganz Deutschland zum Gender Pension Gap hervor. Zum zweiten Mal innerhalb von vier Jahren hat der Versicherer diese durchgeführt.
Wenn die Risikotoleranz nicht zum Anlageziel passt
Seniorinnen haben ein Viertel weniger Einkünfte
„Positiv ist, dass sich mehr Frauen mit ihrem Alterseinkommen beschäftigen. Ihnen ist bewusst, dass sie sich nicht allein auf die gesetzliche Rente verlassen können und dass sie handeln müssen, wenn es um ihre finanzielle Zukunft geht“, sagt Katja de la Viña, Vorstandsvorsitzende der Allianz Lebensversicherung.
Wie hoch schätzen die Befragten die Lücke im Alterseinkommen ein? Auf 27 Prozent beziffern die Frauen im Schnitt die Lücke. Tatsächlich liegt sie bei mehr als 40 Prozent. Selbst wenn Einkünfte aus der Hinterbliebenenrente berücksichtigt werden, liegt der Abstand noch bei 30 Prozent.
95 Prozent der Frauen gehen davon aus, dass sie vom Gender Pension Gap betroffen sein werden. Die Hälfte der Frauen glaubt nicht, dass ihre Altersvorsorge ausreichen wird. Und ein Drittel der Befragten hat keine Ahnung, wie hoch ihr Einkommen im Alter einmal sein wird.
Über die Hälfte der Frauen sieht daher Handlungsbedarf für die eigene Altersvorsorge. Während im Jahr 2020 nur 43 Prozent der befragten Frauen glaubten, dass ihr Lebensstandard im Alter aufgrund eines geringeren Alterseinkommens sinken wird, sagen das heute knapp zwei Drittel.
Jüngere Frauen beschäftigen sich stärker mit ihrer Vorsorge
Frauen zwischen 20 und 30 Jahren sehen den größten Handlungsbedarf, etwas für ihre Altersvorsorge zu tun. Sie beschäftigen sich auch deutlich stärker mit ihrer eigenen Vorsorge als noch vor vier Jahren. Während damals 45 Prozent der jungen Frauen angaben, sich noch gar nicht mit dem Thema Altersvorsorge beschäftigt zu haben, waren es 2024 nur 15 Prozent. Zugleich fühlen sich 58 Prozent der 20- bis 30-Jährigen mit dem Thema überfordert.
Frauen zwischen 51 und 60 Jahren gehen laut Studie ihre eigene Vorsorge am aktivsten an. Sie schließen Vorsorgeverträge ab, um im Alter über mehr Einkommen zu verfügen. Ob sich Frauen überhaupt mit ihrer Altersvorsorge beschäftigen, darauf hat auch die Erwerbstätigkeit großen Einfluss. Frauen, die arbeiten, kümmern sich häufiger aktiv um ihre Altersvorsorge.
Beim Thema Vorsorge vertrauen 21 Prozent auf ihren Arbeitgeber – mit 8 Prozent der zweithöchste Vertrauenszuwachs gegenüber dem Jahr 2020. Am stärksten gewichten die meisten Frauen jedoch ihr privates Umfeld. Dem Rat der Familie und des Partners vertrauen 47 Prozent der Frauen, wenn es um ihre persönliche Vorsorge geht. Das sind 21 Prozent mehr als noch vor vier Jahren, insbesondere bei den jüngeren Frauen.
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