Autos auf den Straßen: Die Unternehmensberatung WTW hat ein paar Tipps, wie die KFZ-Versicherer aus den roten Zahlen kommen können. © Daniel007/Freepik.com
  • Von Sabine Groth
  • 04.06.2024 um 13:36
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KFZ-Versicherer stehen unter Druck. Auch in diesem Jahr werden sie wieder rote Zahlen schreiben. Höchste Zeit, das Ruder herumzureißen. Die Unternehmensberatung WTW hat eine To-do-Liste erstellt.

2,9 Milliarden Euro Miese machten die KFZ-Versicherer laut Versichererverband GDV im vergangenen Jahr. Gestiegene Preise für Ersatzteile, höhere Lohnkosten in Werkstätten und lange Reparaturzeiträume führten zu deutlich gestiegenen Schadenskosten.

„Mit dem Jahreswechsel ist es den KFZ-Versicherern nicht gelungen, das Ruder für ein ertragreiches 2024 umzustellen. Der Druck auf die Beitragsanpassung für 2025 steigt“, sagt Stefanie Schriek, Leiterin Versicherungsberatung bei WTW Deutschland. Jetzt gelte es, zwei wesentliche Weichen zu stellen.

Erstens sollten Versicherer den guten Markt in anderen Sparten nutzen. Das Preisniveau in der Gewerbe- und Industrieversicherung sei nach wie vor hoch. Entsprechend aufgestellte Versicherer sollten dieses Potenzial taktisch nutzen. Das könne die Verluste aus der KFZ-Sparten zwar nicht ausgleichen, aber im Sinne eines spartenübergreifenden Portfoliomanagements sollten alle Ertragsquellen bestmöglich genutzt werden.

Zweitens sollten sich die Gesellschaften auf 2025 vorbereiten. Das betrifft sowohl die Beitragsanpassung als auch den Neugeschäftstarif 2025. Die Branche könne es sich nicht leisten, zum wiederholten Mal unprofitables Geschäft in die Bücher zu holen oder unprofitables Bestandsgeschäft zu halten. Das Prämienniveau müsse daher angehoben werden.

Allerdings klingt das leichter als es ist. Nochmals deutlich steigende Preise in der KFZ-Versicherung werden den Unmut der Verbraucher auf den Plan rufen, und sie bergen das Risiko, das Kunden abwandern. Daher müsse der Vertrieb an Bord geholt werden. Neben einer guten Kommunikationsstrategie sind nach Ansicht der Unternehmensberatung Agilität und Qualität gefragt, um die Kontrolle zu behalten und jederzeit auf den Wettbewerb und das Kundenverhalten reagieren zu können. Denn wer jetzt schon die Beitragsanpassung zum Januar 2025 an seine IT geben muss, könne dem Marktdruck auf Dauer nicht standhalten.

Weitere Hausaufgaben: Um die KFZ-Sparte wieder auf Ertragskurs zu bringen, müssen die Prognose des Kundenverhaltens verbessert, die Profitabilität konsequent überwacht und in agilere Prozesse und IT-Strukturen investiert werden.

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Sabine Groth

Sabine Groth schreibt seit über 20 Jahren schwerpunktmäßig über Geldanlage sowie weitere Finanz- und Wirtschaftsthemen, seit 2009 als freie Journalistin. Zu ihren Auftraggebern zählen vor allem Fachmagazine und -portale.

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