- Von Sabine Groth
- 24.06.2024 um 15:22
Wer in Deutschland ein höheres Einkommen hat, ist oft gesünder und lebt länger. Das belegt eine aktuelle Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin). Berechnet wurde dafür, wie wahrscheinlich Menschen aus unterschiedlichen Einkommensgruppen im Alter von 55 bis 76 Jahren sterben. Die Rechnung basiert auf Daten der Längsschnittstudie Sozio-oekonomisches Panel (SOEP) am DIW Berlin für die Jahre 1984 bis 2021.
Sie zeigt, dass für Frauen – im Gegensatz zu den Männern – nicht das eigene Gehalt, sondern das Haushaltseinkommen entscheidend ist. „Die Lebenserwartung wird maßgeblich vom Lebensstandard der Menschen beeinflusst. Frauen haben durchschnittlich geringere individuelle Einkommen, können dabei jedoch häufig auf die Ressourcen ihres Partners zurückgreifen. Für sie ist daher das Haushaltseinkommen das bessere Maß, um ihren Lebensstandard zu messen“, erklärt Johannes Geyer, der die Studie zusammen mit seinem Kollegen Peter Haan verfasste.
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Die Ergebnisse: Bei dem Fünftel der Frauen mit den geringsten Haushaltseinkommen liegt das Sterberisiko bei etwa 11 Prozent, beim Fünftel mit den höchsten Haushaltseinkommen nur bei rund 7 Prozent. Bei Männern sind es etwa 21 Prozent bei Geringverdienern und etwa 11 Prozent bei den Besserverdienern.
Auch einen Zusammenhang zwischen Einkommen und Gesundheit konnten die DIW-Wissenschaftler nachweisen. Mit steigendem Einkommen haben Frauen wie Männer eine bessere psychische wie physische Gesundheit. Dies zeigt sich sowohl beim individuellen als auch beim Haushaltseinkommen.
Für die DIW-Experten gerät durch die Studienergebnisse das Äquivalenzprinzip, auf dem die gesetzliche Rente beruht, ins Wanken. Nach diesem Prinzip hängt die Höhe der Rente von der Höhe der eingezahlten Beiträge ab. Allerdings werde dabei nicht berücksichtigt, dass sich die Lebenserwartung innerhalb eines Jahrgangs nach Einkommen unterscheidet, wie die Studie belegt.
Geringverdiener erhalten also nicht nur aufgrund ihrer geringeren Beiträge eine niedrigere Rente, sondern sie beziehen sie auch für eine kürzere Zeit, da sie im Durchschnitt früher sterben. „Vereinfacht könnte man sagen: Bei der Rente wird teilweise von unten nach oben umverteilt. Unsere Studienergebnisse sprechen daher für eine Aufwertung von niedrigen Rentenansprüchen, wie das etwa bei der Grundrente passiert“, so Geyer.
Ähnliches schlug übrigens auch der ehemalige Wirtschaftsweise Bert Rürup vor. Er wollte Geld aus dem Generationenkapital nutzen, um geringe Renten gezielt aufzustocken.
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