Arbeitgeber können ihre Mitarbeitenden mit einer betrieblichen Arbeitskraftabsicherung vor finan­ziellen Engpässen schützen, falls sie wegen eines Unfalls oder einer Krankheit nicht mehr arbeiten können. © picture alliance / Shotshop / DC2
  • Von Jens Lehmann
  • 12.07.2024 um 12:46
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Benefits wie die betriebliche Arbeitskraftabsicherung stehen bei Beschäftigen hoch im Kurs. Angesichts des Fachkräftemangels sind Unternehmen gut beraten, ihrem Personal eine betriebliche Lösung anzubieten. Doch welche Optionen gibt es? Und wer bezahlt den Extra-Schutz?

Flexible Arbeitszeiten und Homeoffice, gutes Gehalt, Kinderbetreuung: In Zeiten zunehmenden Fachkräftemangels müssen sich Arbeitgeber einiges einfallen lassen, um qualifiziertes Personal binden und zugleich neue Talente von sich überzeugen zu können. Neben klassischen Anreizen rückt die betriebliche Arbeitskraftabsicherung (bAKS) immer mehr in den Blickpunkt. Die Versicherungsprodukte bieten Beschäftigten finanziellen Rückhalt, falls sie gesundheitsbedingt über einen längeren Zeitraum ausfallen, ihren Beruf nicht mehr ausüben oder schlimmstenfalls gar nicht mehr arbeiten können.

Der Schutz ist existenziell, denn ohne Arbeitseinkommen droht den meisten Arbeitnehmern der soziale Abstieg. Einzelpersonen haben oft schlechte Karten, wenn es darum geht, ihre Arbeitskraft zu bezahlbaren Konditionen und ohne Ausschlüsse abzusichern. Grund dafür können das Alter, Vorerkrankungen oder andere Risiken sein.

Bei einer Unternehmenslösung ist das anders. Mit einer betrieblichen Arbeitskraftabsicherung können die gesamte Belegschaft oder eine definierte Teilgruppe per Kollektivrahmenvertrag abgesichert werden. Die bei Individualverträgen üblichen Gesundheitsfragen oder eine Risikoprüfung sind in aller Regel auf ein Minimum begrenzt oder entfallen komplett.

Das macht den Zugang zum Versicherungsschutz sehr viel einfacher und günstiger. Darum steht eine betriebliche Arbeitskraftabsicherung bei Beschäftigten hoch im Kurs. „Unter Arbeitnehmern zählt die Absicherung im Fall der Berufsunfähigkeit oder Krankheit zu den meistgeschätzten Benefits“, bestätigt Heike Siegl, Pressereferentin der Allianz Lebensversicherung.Das hat sich mittlerweile bei vielen Chefs herumgesprochen. Laut einer Yougov-Umfrage im Auftrag von Zurich aus dem Jahr 2022 sind mehr als die Hälfte von ihnen bereit, die Arbeitskraftabsicherung der Mitarbeitenden zu unterstützen oder sogar vollständig zu finanzieren.

Die zunehmende Bereitschaft der Arbeitgeber, ihrem Personal für den Fall längerer Krankheit oder Berufsunfähigkeit oder beim Verlust von Grundfähigkeiten finanzielle Rückendeckung zu geben, zeigt sich auch in der Versicherungspraxis: „Die Nachfrage nach der betrieblichen Arbeitskraftabsicherung hat in den vergangenen zwei bis drei Jahren deutlich zugenommen“, bestätigt Stefanie Frühwald, Expertin für betrieblichen Einkommensschutz (bEKS) bei der Nürnberger Versicherung.

Fachleute gehen davon aus, dass die bAKS künftig eine noch sehr viel größere Rolle für Arbeitnehmer spielen wird – und damit fast zwangsläufig auch für ­Arbeitgeber. Denn der Kampf um wertvolle Fachkräfte dürfte sich angesichts der demografischen Entwicklung in Deutschland noch erheblich verschärfen. Betriebe müssen sich am Arbeitsmarkt zunehmend von Wettbewerbern abheben. „Verlassen Mitarbeiter den Betrieb, drohen Auftragsausfälle, der Verlust wertvollen Know-hows und von Kundenbeziehungen“, warnt Allianz-Expertin Heike Siegl. Zu alldem kommen Extra-Kosten für eine Neueinstellung, wenn qualifiziertes Personal zu einem anderen Brötchengeber wechselt.

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Jens Lehmann

Jens Lehmann ist diplomierter Publizist und Betriebswirt und arbeitet als freier Journalist und Autor in Hamburg. Er ist thematisch auf Wirtschafts-, Finanz- und Mobilitätsthemen spezialisiert. Seine Beiträge erscheinen in Publikationen großer Zeitungsverlage, Unternehmensveröffentlichungen sowie bei Pfefferminzia.

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