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Windräder vor Braunkohlekraftwerk: Wenn sich Anleger für Nachhaltigkeit in ihren Finanzanlagen entscheiden, müssen sie nicht zwangsläufig auf Rendite verzichten. © picture alliance / Jochen Tack
  • Von Sabine Groth
  • 09.07.2024 um 11:08
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lesedauer Lesedauer: ca. 01:40 Min

Rüstungsunternehmen boomen. Die Aktien klassischer Energieunternehmen haben New-Energy-Werte in den vergangenen Jahren abgehängt. Kostet die Berücksichtigung von Nachhaltigkeit bei der Geldanlage doch Rendite?

Wer bei der Geldanlage auf Nachhaltigkeit setzen möchte, muss bei der Rendite Abstriche machen. Das gehört wohl zu den gängigsten Klischees der Geldanlage. Und auch wenn es schon häufig widerlegt wurde, in einigen Köpfen ist es immer noch fest verankert.

In der Studie „Nachhaltige Geldanlage 2023“ des Bundesverbands deutscher Banken nannte etwa jeder siebte Befragte, der nachhaltige Geldanlagen kennt, aber nicht dort investiert, als einen Grund für seine Zurückhaltung eine zu geringe Rendite.

Eine häufig gehörte Befürchtung ist, dass durch den Fokus auf besonders nachhaltige Unternehmen und den Ausschluss bestimmter Geschäftsfelder das Investmentuniversum zu stark eingegrenzt wird und auf Renditechancen verzichtet werden muss. Nahrung für dieses Argument liefert der jüngste Kursboom bei Rüstungsaktien.

Waffenproduzenten sind in den meisten nachhaltigen Fonds tabu. Und klassische Energieunternehmen, die auf fossile Brennstoffe setzen und in vielen nachhaltigen Fonds tendenziell unterrepräsentiert sind, haben ebenfalls starke Kurszuwächse verzeichnet. Auf solche Entwicklungen muss ein nachhaltiger Investor zwar verzichten, er kann aber andere Chancen nutzen. Und die Outperformance  spezieller Sektoren ist meist ohnehin nur vorübergehend. Erinnern wir uns an die Pandemie, als die Ölpreise und mit ihnen die Energiewerte einbrachen.

Nachhaltigkeitsstudien kommen zu gemischten Ergebnissen

Der Einfluss von Nachhaltigkeit auf die Rendite wird schon seit Jahrzehnten untersucht, auch von der Wissenschaft. Eine viel zitierte Meta-Analyse aus dem Jahr 2015 hat die Ergebnisse von Studien zu dem Thema ausgewertet, darunter auch Untersuchungen, die sich auf nachhaltige Portfolios beziehen. Das Ergebnis: Ja, es gibt Studien (rund 10 Prozent), die zeigen, dass Nachhaltigkeit Investoren Rendite kostet. Es gibt aber ebenso Studien (etwa 15 Prozent), die eine positive Verbindung von ESG und Performance belegen. Die allermeisten Studien allerdings kommen zu einem neutralen oder gemischten Ergebnis.

Wer nachhaltig investiert, muss also nicht grundsätzlich eine geringere Performance in Kauf nehmen. Er sollte aber auch nicht darauf spekulieren, dass er dadurch stets eine überdurchschnittliche Performance erzielt. Auch wenn es durchaus Argumente für eine starke Wertentwicklung nachhaltiger Unternehmen gibt. Firmen, die nachhaltig wirtschaften, auf ihren ökologischen Fußabdruck achten und auch auf soziale Faktoren Wert legen, haben bessere Chancen, sich langfristig gut zu entwickeln.

Sie bergen auch weniger Nachhaltigkeitsrisiken, die sich negativ auf ein Investment auswirken können. Hinzu kommt, dass immer mehr institutionelle Investoren die Einhaltung nachhaltiger Standards von Unternehmen fordern. Eine steigende Nachfrage nach Aktien von Unternehmen mit überdurchschnittlicher ESG-Bewertung sollte sich tendenziell auch positiv auf die Kurse auswirken.

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Sabine

Sabine Groth

Sabine Groth schreibt seit über 20 Jahren schwerpunktmäßig über Geldanlage sowie weitere Finanz- und Wirtschaftsthemen, seit 2009 als freie Journalistin. Zu ihren Auftraggebern zählen vor allem Fachmagazine und -portale.

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