Auch fast drei Jahre nach der Flut im Ahrtal sind längst noch nicht alle Schäden behoben. © picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt
  • Von Sabine Groth
  • 09.07.2024 um 15:53
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Schon fast drei Jahre ist die Hochwasser-Katastrophe im Ahrtal her. Für einige Geschädigte, denen Geld von Versicherungen zusteht, ist das ein wichtiges Datum. Denn nach drei Jahren läuft eine entscheidende Frist ab – und sorgt für Zeitdruck.

Auch drei Jahre nach den verheerenden Überschwemmungen ist im Ahrtal längst noch nicht wieder alles aufgebaut. Für versicherte Gebäudebesitzer kann es jetzt eng werden, wenn sie ihre Forderungen gegenüber ihrem Versicherer noch nicht voll durchgesetzt haben, wie die „Tagesschau“ in einem Bericht am Beispiel einer Hotelbesitzerin aus dem Ahrtal veranschaulicht.

Von ihrer Gesamtforderung von 900.000 Euro hat die Versicherte bislang nur 600.000 Euro erhalten. Es fehlt noch die sogenannte Neuwertspitze. Sie kennzeichnet die Differenz zwischen Zeitwert und Neuwert einer Immobilie. Um tatsächlich den Neuwert erstattet zu bekommen, muss innerhalb einer bestimmten Frist die Wiederherstellung des Gebäudes durchgeführt oder zumindest sichergestellt sein. Diese Frist beträgt in der Regel drei Jahre und läuft damit in den nächsten Tagen aus. Die Hotelbesitzerin und ähnlich betroffene Versicherte müssen nun kräftig Gas geben, es sei denn, die jeweiligen Versicherer verlängern die Frist.

Rechtanwalt Markus Krämer hält die Frist für viel zu kurz und sagt gegenüber der „Tagesschau“: „Das ist kein Einzelfall. Es sind sehr viele betroffen. Die Politik sprach von schneller unbürokratischer Hilfe; die Versicherer von schneller, unbürokratischer Hilfe. Das ist alles Quatsch, das stimmt nicht.” In der Praxis sei das genaue Gegenteil der Fall. „Ich habe selten so komplizierte Verfahren erlebt wie hier.“

Im vergangenen Sommer hatte der GDV eine erste Bilanz gezogen. Der Versicherer-Verband taxierte den versicherten Gesamtschaden der Flutkatastrophe „Bernd“, die Mitte Juli 2021 vor allem Gebiete in Nordrhein-Westfalen und der Rheinland-Pfalz traf, auf 8,75 Milliarden Euro, 8,40 Milliarden davon im Sachversicherungsbereich. Bis Stand Juni 2023 hatten die Versicherungsunternehmen 6,70 Milliarden der 8,40 Milliarden Euro Gesamtschaden für die Sachversicherung an betroffene Kunden ausgezahlt.

„Die Schadenregulierung kann nur so schnell sein wie der Wiederaufbau“, begründete GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen damals die noch ausstehenden Zahlungen. Materialengpässe und fehlende Handwerker verzögerten das Tempo.

Angesichts der Lage im Ahrtal zeigen sich erste Versicherer bereits kulant. So habe laut „Tagesschau“ die R+V-Versicherung die Frist, bis zu der die Sicherstellung des Wiederaufbaus nachgewiesen werden muss, von drei auf fünf Jahre verlängert.

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Sabine Groth

Sabine Groth schreibt seit über 20 Jahren schwerpunktmäßig über Geldanlage sowie weitere Finanz- und Wirtschaftsthemen, seit 2009 als freie Journalistin. Zu ihren Auftraggebern zählen vor allem Fachmagazine und -portale.

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