- Von Barbara Bocks
- 07.10.2024 um 16:12
Die Preise für KFZ-Ersatzteile wie Scheinwerfer, Rückleuchten und Kofferraumklappen steigen weiter. Das hat das Team des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) in einer aktuellen Auswertung herausgefunden.
Für die jährliche Analyse erheben Ingenieure und Statistiker des GDV die Kosten in der Schadenkalkulations-Datenbank von Audatex. In die Untersuchung fließen Daten von 34 Fahrzeugmarken von Kleinwagen bis Oberklasse-Modellen mit hinein. Für jedes Modell haben die Tester die Preise für bis zu zwanzig häufig benötigte Ersatzteile analysiert, die Autowerkstätten nach Unfällen austauschen.
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„Während die Inflationsrate in Deutschland zuletzt rückläufig war, erhöhen die Autohersteller weiterhin die Preise“, sagt Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des GDV. Zwischen August 2023 und August 2024 sind die Preise für KFZ-Ersatzteile im Durchschnitt um 6,2 Prozent gestiegen.
Diese KFZ-Ersatzteile haben sich von August 2023 bis August 2024 am meisten verteuert:
Ersatzteil | Preis im August 2023 | Preis im August 2024 | in Prozent |
Kühlergrill | 171 Euro | 192 Euro | +12,3 Prozent |
Stoßfängerquerträger vorn | 254 Euro | 285 Euro | +12,3 Prozent |
Stoßfängerquerträger hinten | 245 Euro | 274 Euro | +11,9 Prozent |
Tür vorn | 816 Euro | 884 Euro | +8,4 Prozent |
Seitenwand hinten | 924 Euro | 1000 Euro | +8,1 Prozent |
Crashbox vorn | 83 Euro | 89 Euro | +7,3 Prozent |
Parksensor hinten | 123 Euro | 131 Euro | +6,9 Prozent |
Kofferraumklappe | 919 Euro | 982 Euro | +6,8 Prozent |
Kondensator | 415 Euro | 441 Euro | +6,3 Prozent |
Tür hinten | 861 Euro | 913 Euro | +6,0 Prozent |
Quelle: GDV-Auswertung Oktober 2024
So ein Preisanstieg ist nicht neu. „Die Kosten für KFZ-Ersatzteile steigen rapide und sind weitgehend unabhängig von der allgemeinen Preisentwicklung“, so Asmussen. Während der Verbraucherpreis-Index seit 2014 um rund 28 Prozent zugenommen hat, erhöhten Autohersteller ihre Preise für KFZ-Ersatzteile laut Asmussen durchschnittlich um fast 75 Prozent.
Kofferraumklappen und hintere Seitenwände sind damit heute doppelt so teuer wie vor zehn Jahren und die Preise für Rückleuchten sind um 86 Prozent gestiegen.
Die Preise für diese Auto-Ersatzteile sind von August 2014 bis August 2024 am stärksten gestiegen:
Ersatzteil | Preis im August 2014 | Preis im August 2024 | in Prozent |
Seitenwand hinten | 495 Euro | 1000 Euro | +102 Prozent |
Kofferraumklappe | 494 Euro | 982 Euro | +99 Prozent |
Rückleuchten | 163 Euro | 303 Euro | +86 Prozent |
Tür hinten | 501 Euro | 913 Euro | +82 rozent |
Tür vorn | 494 Euro | 884 Euro | +79 Prozent |
Stoßfänger vorn | 351 Euro | 604 Euro | +72 Prozent |
Kotflügel vorn | 196 Euro | 337 Euro | +71 Prozent |
Stoßfänger hinten | 343 Euro | 581 Euro | +70 Prozent |
Scheinwerfer | 678 Euro | 1.132 Euro | +67 Prozent |
Motorhaube | 431 Euro | 716 Euro | +66 Prozent |
Quelle: GDV-Auswertung Oktober 2024
Für Versicherer sind das schlechte Nachrichten. Denn die steigenden Preise führen zu dazu, dass Reparaturen nach Unfällen deutlich teurer werden.
Durchschnittlicher Sachschaden steigt von 2.500 auf 4.000 Euro
„Im vergangenen Jahr betrug der durchschnittliche Sachschaden in der KFZ-Haftpflichtversicherung eines Autos rund 4.000 Euro – 2013 waren es noch 2.500 Euro“, so Asmussen. Die deutschen KFZ-Versicherer mussten bereits im Jahr 2023 aufgrund gestiegener Reparaturkosten Verluste von über 3 Milliarden Euro verkraften. Für 2024 rechnen sie mit einem weiteren Verlust von rund 2 Milliarden Euro.
Wie sich die höheren Kosten auf Prämien der KFZ-Versicherung auswirken, muss jeder Versicherer selbst entscheiden. Aber: „Es besteht ein klarer Zusammenhang zwischen den steigenden Ersatzteilpreisen und den Versicherungsbeiträgen“, stellt Asmussen klar.
Monopolstellung der Autohersteller bei sichtbaren KFZ-Ersatzteilen
Und das Quasi-Monopol der Autohersteller befeuert die steigenden Preise zusätzlich. Der sogenannte Designschutz schützt nicht nur das Design von Fahrzeugen, sondern auch das aller sichtbaren Karosserie-Ersatzteile wie Kotflügel, Motorhauben, Außenspiegel oder Türen.
„Autofahrer und Werkstätten sind gezwungen, viele dieser Ersatzteile direkt vom Autohersteller zu kaufen – ein freier Wettbewerb existiert hier praktisch nicht“, kritisiert Asmussen. Obwohl eine Gesetzesänderung den Designschutz reformieren soll, bleiben die bestehenden Rechte der Autohersteller bis 2045 erhalten.
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