- Von Barbara Bocks
- 09.10.2024 um 17:31
Die Stimmung der Deutschen hat sich 2024 aufgehellt. Das zeigt sich im Angstindex der R+V-Versicherung. Der Index misst den Durchschnitt aller Ängste. Er fällt 2024 auf 42 Prozent. 2023 lag er noch bei 45 Prozent. Für die Langzeitstudie hat das Team der R+V Versicherung 2.400 Menschen nach ihren größten Sorgen rund um Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Umwelt und Gesundheit befragt.
In dem Ranking landet die Furcht vor höheren Lebenshaltungskosten mit 57 Prozent auf Platz 1. Das war in den Vorjahren bereits ähnlich.
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„Der Blick in unsere Langzeitstatistik zeigt: Wenn es um den eigenen Geldbeutel geht, reagieren die Deutschen sensibel“, berichtet Studienleiter Grischa Brower-Rabinowitsch. „Die Furcht vor steigenden Lebenshaltungskosten hat öfter als jede andere Angst die Langzeitstudie dominiert.“ In den vergangenen drei Jahrzehnten lag sie insgesamt 14-mal auf Platz eins und siebenmal auf Platz zwei.
Das sind laut der R+V-Studie die zehn größten Ängste der Deutschen:
- Platz 1: steigende Lebenshaltungskosten (57 Prozent)
- Platz 2: Überforderung des Staats durch Geflüchtete (56 Prozent)
- Platz 3: Wohnen in Deutschland wird unbezahlbar (52 Prozent)
- Platz 4: Spannungen durch Zuzug ausländischer Menschen (51 Prozent)
- Platz 5: Steuererhöhungen und Leistungskürzungen (50 Prozent)
- Platz 6: Überforderung der Politiker und Politikerinnen (49 Prozent)
- Platz 7: Spaltung der Gesellschaft (48 Prozent)
- Platz 8: Schlechtere Wirtschaftslage (48 Prozent)
- Platz 9: Autoritäre Herrscher werden weltweit mächtiger (46 Prozent)
- Platz 10: Politischer Extremismus (46 Prozent)
An dieser Stelle zwei Beispiele für nachlassende Ängste: Die Hälfte der Deutschen hat aktuell Angst davor, dass der Staat die Steuern erhöhen könnte. 2023 waren es noch 57 Prozent. Vor einer schlechteren Wirtschaftslage fürchten sich 48 Prozent der Befragten (Platz acht). 2023 belegte diese Furcht mit 51 Prozent noch Platz fünf.
Ängste um bezahlbares Wohnen nehmen ab
Mehr als die Hälfte der Deutschen (52 Prozent) befürchtet, dass Wohnen unbezahlbar wird. „Knapper Wohnraum, hohe Preise und viel Konkurrenz bei der Wohnungssuche – das bleibt eine Mixtur mit sozialem Sprengstoff“, erklärt Isabelle Borucki. Die Politikwissenschaftlerin begleitet die R+V-Studie als Beraterin. Nach der Furcht vor unbezahlbarem Wohnraum fragt die R+V seit 2022 und sie landet jedes Jahr auf einem der ersten drei Plätze.
Aber; und jetzt kommt die gute Nachricht: „Im Vergleich zum Vorjahr sinken die Ängste vor hohen Lebenshaltungskosten und vor teurem Wohnraum – um jeweils 8 Prozentpunkte“, sagt Brower-Rabinowitsch. „Die Menschen haben mehr Geld im Portemonnaie. Das bleibt nicht ohne Wirkung.“
Deutsche haben weniger Angst vor Jobverlust
Zum Ende noch eine weitere gute Nachricht: Beim Blick auf den Arbeitsmarkt sind die Deutschen entspannter. Knapp ein Drittel der Befragten (30 Prozent) fürchtet zwar, dass die Arbeitslosenzahlen in Deutschland steigen. Aber nur 22 Prozent machen sich Sorgen um den eigenen Arbeitsplatz.
Diese Angst landet damit auf dem letzten Platz im Ranking. „Noch weniger Angst um den eigenen Job hatten die Menschen noch nie in der Geschichte der Studie“, sagt Brower-Rabinowitsch.
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