BDVM-Präsident Thomas Billerbeck (Mitte) auf der Pressekonferenz am 10. Oktober 2024 in Hamburg. Mit auf dem Bild sind Vize-Präsidentin Julie Schellack und Vize-Präsident Thomas Haukje © Pfefferminzia
  • Von Andreas Harms
  • 11.10.2024 um 13:48
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In den sozialen Medien gab es zahlreiche kritische Kommentare. Trotzdem hält der Bundesverband Deutscher Versicherungsmakler (BDVM) auf seiner Pressekonferenz weiter an der Idee fest, Abschlussprovisionen auf 25 Promille zu senken. Doch es kamen noch weitere Themen zur Sprache, zum Beispiel Elementarschäden und ein wirklich ruppiger Markt.

Das Thema Provisionen kommt auch auf den Tisch. Selbstverständlich. Schließlich sind sie das Thema, mit dem der Bundesverband Deutscher Versicherungsmakler (BDVM) in den vergangenen Monaten für einige Schlagzeilen sorgte. Und mit dem er sich heftige Kritik einhandelte – insbesondere in den sozialen Medien. Somit ist es klar, dass die anwesende Presse auf der Konferenz in Hamburg gern ein paar Äußerungen dazu hätte.

Deren Grundton lautete: Ja, der BDVM hält an der Idee weiter fest, die Abschlussprovision von 40 bis 55 auf 25 Promille zu senken, dafür aber die laufende Bestandsvergütung zu erhöhen. Um welchen Betrag das geschehen soll, hat der Verband bislang noch nicht vorgeschlagen. Daran hängt aber eine Menge.

Insgesamt soll diese Umstellung Fehlanreize im Vertrieb beseitigen – Stichwort: provisionsgetriebene Abschlüsse. So sagt denn auch Marcus Wetzel, Geschäftsführer bei Martens & Prahl Pensionsmanagement: „Es würde der Branche guttun, wenn sie nicht so abschlussgetrieben wäre.“ Und BDVM-Präsident Thomas Billerbeck meint: „Wenn alle langfristig sauberes Geschäft machen, werden sie besser vergütet.“

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Auf Nachfrage erklärte Billerbeck übrigens, dass ihn das Thema schon seit Jahren beschäftigt. Doch erst jetzt habe man es im Gremium diskutiert und in den Fokus gerückt.

Dann kommt der Einwand, was denn Jungmakler machen sollen, bei denen so ein Provisionsdeckel für erhebliche Startschwierigkeiten sorgen kann. „Man kann auch mit 25 Promille Abschlussgebühr ein Maklergeschäft aufbauen“, so Billerbeck. Man müsse die Kosten und das Geschäftsmodell anders aufbauen und am Anfang Verzicht üben. Dafür gebe es später mehr. Der BDVM könnte dabei mit einer Art Unternehmensberatung helfen.

„Die Finger vom Rest lassen“

Im Internet hatte der Vorschlag wie bereits erwähnt für zum Teil harte Kritik gesorgt. Als „Mist“ bezeichnet ihn beispielsweise der Makler Andreas Lohrenz, der auch die beiden Facebook-Gruppen „Versicherungsvermittler Deutschland“ und „Versicherungsmaklerforum Deutschland“ betreibt. Er weist in einem gepfefferten Kommentar darauf hin, dass Vermittler „weder beim aktuellen Provisionsmodell noch bei der Höhe überbezahlt“ würden. „Wer gerne einen anderen Weg der Vergütung und der Höhe möchte, darf in Deutschland ja gerne Vermittlung von Nettotarifen gegen Entgelt betreiben. Aber soll bitte die Finger vom Rest lassen“, schreibt Lohrenz unter anderem auf Linkedin.

Der Branchenspezialist Stephan von Heymann kommentiert ebenfalls auf Linkedin: „Das befeuert völlig unnötig die Provisionsdebatte. Die Abschlusskosten sind wohl wirklich nicht das Hauptproblem des Kunden, schließlich kostet gute Beratung auch Geld. Die Versicherer sollten mal ihre sonstige Kostenstruktur prüfen, dann könnte man sich die leidige Diskussion sparen.“

Dass es Gesprächsbedarf gibt, sieht auch Thomas Billerbeck, man könne gerne in der Sache intensiv diskutieren. „Aber wer keine angemessene und respektvolle Kommunikation hat, mit dem rede ich nicht“, so der BDVM-Präsident.

Pflichtversicherung für Elementarschäden

Doch das ist nur ein kleiner Teil des Pressegesprächs, das einige weitere bemerkenswerte Aspekte enthält. Zum Beispiel den Ruf nach einer Pflichtversicherung für Elementarschäden. Beim BDVM lehnt man die klar ab und mag stattdessen den Opt-out-Gedanken: Kunden kriegen sie grundsätzlich immer mit angeboten und müssen ausdrücklich widersprechen, wenn sie nicht wollen. Versicherbare, aber nicht versicherte Kunden sollten dann aber auch keine staatliche Hilfen bekommen.

Seite 2: „Ruppiger Markt bei Industrieversicherungen“

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Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

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