Allianz-Chef Oliver Bäte: „Mehr Fachkräfte, die motiviert sind, mehr zu arbeiten“ © picture alliance/dpa | Thomas Banneyer
  • Von Andreas Harms
  • 11.10.2024 um 14:49
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Es mag eine gewagte These sein, aber der Chef der Allianz, Oliver Bäte, findet nicht, dass Deutschland zu wenige Fachkräfte hat. Es sind dagegen – etwas salopp ausgedrückt – zu wenige Fachkräfte, die Bock haben zu arbeiten. Und krank sind sie dann auch noch. Ein paar Maßnahmen könnten helfen, findet Bäte.

Der Chor derjenigen, die mehr Leistung in Deutschland fordern, hat eine weitere Stimme hinzubekommen: Kein geringerer als Allianz-Chef Oliver Bäte fordert in einem Gastbeitrag für das „Handelsblatt“, dass die Menschen mehr arbeiten. Und dass sie das auch wollen.

Bätes Logik: Deutschland fehlt es gar nicht an Fachkräften. „Vielmehr haben wir einen Mangel an Fachkräften, die genug arbeiten können und vor allem motiviert sind, mehr zu arbeiten“, schreibt der Allianz-Chef in seinem Artikel. Frei übersetzt: Fachkräfte mit ausreichender Lust auf Arbeit.

Als Argument bringt er Zahlen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Demnach leisteten 46 Millionen Erwerbstätige in Deutschland 2023 insgesamt so viele Arbeitsstunden wie die nur 39 Millionen Erwerbstätigen im Jahr 1991. Was mit an der zunehmenden Teilzeitarbeit liege. „Dass sich in diesem Umfeld einige Gewerkschaften mit der Forderung nach Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich profilieren wollen, grenzt an Wirklichkeitsverlust“, wird Bäte deutlich.

Im Grunde lässt sich sein Beitrag recht einfach zusammenfassen: Die Menschen sollen mehr arbeiten und weniger krank sein. Schließlich lassen sich die Deutschen deutlich öfter krankschreiben als die Menschen in anderen Ländern.

„Die Zeit ist gekommen, in der wir uns als Gesellschaft entscheiden müssen: Sind wir bereit, für unseren Wohlstand zumindest so viel und so produktiv zu arbeiten, wie es in anderen Industriestaaten üblich ist?“, fragt der Manager und nennt ein paar Stellschrauben, wie die Arbeitskraft wieder besser in die Gänge kommen könnte:

  • Mehr Frauen sollten in Vollzeit arbeiten. Weshalb man die ganztägige Kinderbetreuung ausbauen müsse.
  • Junge Menschen müssen besser in den Arbeitsmarkt hineinfinden.
  • Talente aus dem Ausland sollen nach Deutschland kommen. Weshalb die Verwaltungsverfahren schlanker und digital werden müssen.
  • Krankenstand soll sinken. Menschen sollen an Behandlungskosten beteiligt werden. Das Gesundheitssystem soll stärker auf Vorbeugung („Prävention“) setzen.
  • Auch Vollzeitkräfte sollen mehr arbeiten dürfen. Überstunden soll man deshalb erleichtern/ermöglichen und steuerlich fördern.
  • Bürgergeldempfänger sollen mehr hinzuverdienen können, ohne dass es aufs Bürgergeld angerechnet wird.

Mit seinen Ansichten steht Oliver Bäte übrigens bei weitem nicht allein. Auch andere Persönlichkeiten der Wirtschaft fordern, dass die Deutschen mehr arbeiten.

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Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

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