Automechaniker führt einen Reifenwechsel durch: Schlechte Nachrichten für KFZ-Versicherer und ihre Kunden: Die Dienstleistungen in Autowerkstätten werden teurer. © picture alliance/dpa | Pia Bayer
  • Von Barbara Bocks
  • 21.10.2024 um 13:54
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KFZ-Versicherer hatten ein hartes Jahr 2023. Und 2024 wird mit einem Minus in Milliardenhöhe auch nicht besser. Das liegt unter anderem daran, dass die Kosten für Ersatzteile weiter steigen. Und auch die Arbeitsstunden in KFZ-Werkstätten werden teurer.

2024 wird ein weiteres hartes Jahr für KFZ-Versicherer. „Nach unserer aktuellen Hochrechnung werden die KFZ-Versicherer einen Verlust von rund 2 Milliarden Euro verzeichnen”, sagt Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).

Die Beitragseinnahmen werden auf rund 33,8 Milliarden Euro steigen, aber die Versicherer müssen für jeden eingenommenen Euro 1,06 Euro für Schäden und Verwaltung ausgeben, erklärz Asmussen weiter. Bereits im vergangenen Jahr hatten KFZ-Versicherer einen Verlust in Höhe von über 3 Milliarden Euro hinnehmen müssen.

Die schlechte Lage der KFZ-Versicherer liegt vor allem an den seit Jahren steigenden Reparaturkosten. Sowohl Ersatzteile als auch die Arbeit in den Autowerkstätten werden immer teurer. „Die Ersatzteilpreise sind im Vergleich zum Vorjahr um über 6 Prozent gestiegen”, sagt Asmussen.

Wie sich die Preise für KFZ-Ersatzteile von August 2023 bis August 2024 entwickelt haben, hat der GDV in seiner Schadenkalkulations-Datenbank von Audatex zusammengefasst.

Preise für Seitenwände und Kofferraumklappen haben sich verdoppelt

Die Preise für Seitenwände hinten, Kofferraumklappen und Rückleuchten haben sich von August 2023 bis August 2024 am meisten verteuert. Seitenwände kosten mittlerweile 1.000 Euro, ein Jahr zuvor nur 495 Euro.

Ähnlich hat sich der Preis für Kofferraumklappen entwickelt, von 494 Euro auf 982 Euro – innerhalb nur eines Jahres. Rückleuchten kosten mittlerweile 303 Euro. Im August 2023 lag ihr Preis noch bei 163 Euro.

Wie stark die Preise weiterer KFZ-Ersatzteile gestiegen sind, lesen Sie hier. 

„Die Werkstattkosten lagen schon 2023 mit 188 Euro pro Stunde auf einem Rekordwert“, so der GDV-Chef weiter. 2023 kostete ein durchschnittlicher Sachschaden in der KFZ-Haftpflichtversicherung eines Autos laut Berechnungen des GDV rund 4.000 Euro. Zehn Jahre vorher waren es noch 2.500 Euro.

Auch den einen oder anderen Makler machen die hohen KFZ-Rechnungen der Werkstätten ganz schön wütend. Einer davon ist Norman Timmermann. Er ist Hobby-Autoschrauber, arbeitet bei EFA Assekuranz und sitzt im norddeutschen Tarp in der Nähe von Flensburg:

„Die Autowerkstätten multiplizieren normale Rechnungen mit 1,5 bis 2, wenn es Versicherungsschäden sind”.

Stundensätze von über 200 Euro in Autowerkstätten

Mittlerweile sind aus seiner Sicht in Vertragswerkstätten Stundensätze von über 200 Euro an der Tagesordnung. „Hinzu kommen bei den Teilen rund 20 bis 30 Prozent Preisaufschlag auf den Einkaufspreis, bei Windschutzscheiben gerne 200 bis 300 Prozent“, fährt der Makler fort. Weitere Details aus Timmermanns Analyse finden Sie hier.

Wie sich die aktuelle Situation auf die Prämien der KFZ-Versicherung auswirken wird, bleibt abzuwarten. „Aber selbstverständlich gibt es einen Zusammenhang zwischen der Entwicklung von Schäden und den Beiträgen für eine KFZ-Versicherung“, so Asmussen.

Außerdem erwartet auch die Versicherungsaufsicht Bafin von den KFZ-Versicherern, dass sie die Schadeninflation angemessen berücksichtigt, wenn sie ihre Prämien kalkuliert.

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Barbara Bocks

Barbara Bocks ist seit 2011 als Journalistin im Wirtschafts- und Finanzbereich unterwegs. Seit Juli 2024 ist sie als Redakteurin bei der Pfefferminzia Medien GmbH angestellt.

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