- Von Andreas Harms
- 01.11.2024 um 12:34
Gut für die Beschäftigten, schlecht für die Patienten – in der Pflege sind die Löhne im Vergleich zum Vorjahr um 8,8 Prozent im Durchschnitt gestiegen. Der Stundenlohn liegt nun bei 22,60 Euro. Das meldet die Geschäftsstelle Tarifliche Entlohnung in der Langzeitpflege beim GKV-Spitzenverband. Sie verarbeitete dafür Daten von mehr als 11.000 tarifgebundenen Pflegeeinrichtungen (zum Thema Pflege und Pflegeversicherungen hier entlang).
Wobei – wie ja bei Durchschnitten üblich – in einzelnen Regionen enorme Unterschiede auftreten. So zogen die Löhne etwa in Baden-Württemberg, Niedersachen und Nordrhein-Westfalen um 10 Prozent an. In Bremen und Berlin waren es dagegen nur 4 beziehungsweise 5 Prozent.
Auch in Bezug auf Beschäftigtengruppen gehen die Werte auseinander. Pflegehilfskräfte ohne Ausbildung bekommen im Schnitt nunmehr 19,26 Euro pro Stunde und damit 9,9 Prozent mehr als 2023.
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Pflegeassistenzkräfte, also Hilfskräfte mit mindestens einjähriger Ausbildung, erhalten durchschnittlich 21,41 Euro. Das sind etwa 9,6 Prozent mehr als bisher. Und der neue Durchschnittslohn für Pflegefachkräfte beträgt 25,93 Euro, ein Plus von knapp 9,2 Prozent.
Hintergrund: Seit 2022 gibt es eine gesetzliche Vorgabe, wie Beschäftigte in der Langzeitpflege zu bezahlen sind. Danach können nur noch solche Pflegeeinrichtungen zugelassen werden, die sich entweder an Tarifverträge oder kirchliche Arbeitsvertragsrichtlinien binden oder an Tarifverträgen orientieren. Oder die ihren Beschäftigten in Pflege und Betreuung nicht weniger zahlen als das regional übliche Entlohnungsniveau für ihr Bundesland im Durchschnitt.
Wie eingangs erwähnt, sind das für die traditionell eher mies bezahlten Pflegekräfte gute Nachrichten. „Die höheren Durchschnittslöhne in der Altenpflege zeigen, dass sich Pflegekräfte insgesamt auf eine faire Bezahlung verlassen können. Denn der Grund für den Anstieg ist die Anbindung der durchschnittlichen Entlohnung an die Tariflohnentwicklung“, sagt Doris Pfeiffer, Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes.
Doch irgendjemand muss das alles auch bezahlen. Pfeiffer also weiter: „Die Kehrseite der Medaille ist, dass sich höhere Löhne aufgrund der geltenden gesetzlichen Rahmenbedingungen auf die Eigenanteile der Pflegebedürftigen auswirken. Damit Pflegeeinrichtungen höhere Löhne für die Pflegekräfte gegenfinanzieren können, müssen sie oftmals die Eigenanteile für die Pflegebedürftigen anheben. Die Politik muss hier endlich Wege aufzeigen, um die steigende Belastung der Pflegebedürftigen wirksam zu begrenzen.“
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