Mitarbeiter in einer Leichtmetallgießerei: Mittelständler treibt momentan unter anderem die Inflation um. © picture alliance/dpa | Jan Woitas
  • Von Karen Schmidt
  • 18.11.2024 um 13:45
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Inflation, Konjunktur und Fachkräftemangel treiben Mittelständler in Deutschland um. Das hat eine aktuelle Studie der Barmenia-Gothaer ergeben. Trotzdem bewerten viele ihre momentane Geschäftslage recht optimistisch.

Seit Mitte des Jahres bewerten deutsche Mittelständler ihre aktuelle Geschäftslage optimistischer. 58 Prozent der befragten Unternehmensentscheider bezeichnen ihre aktuelle Lage als „eher gut“ oder „außerordentlich gut“. Das ist ein Plus von 4 Prozentpunkten im Vergleich zum Jahresbeginn. Größere Unternehmen (201 bis 500 Beschäftigte) zeigen sich mit 65 Prozent aktuell deutlich zufriedener als kleine Unternehmen (1 bis 10 Beschäftigte) mit 48 Prozent.

Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage unter kleinen und mittelgroßen Unternehmen (KMU) der Barmenia-Gothaer.

Auch beim Blick in die Zukunft sind die Mittelständler danach positiver gestimmt als zu Beginn des Jahres. Auf die Frage, wie sie ihre Geschäftslage in sechs Monaten einschätzen, erwarten 26 Prozent der Unternehmen eine positive Entwicklung, im Februar waren es nur 16 Prozent. Die große Mehrheit (60 Prozent) geht von einer unveränderten Lage aus.

Starke Spezialisierung, Marktnähe und hohe Flexibilität – der deutsche Mittelstand gilt seit jeher als wichtiger Motor für Innovation und Fortschritt. Doch wie schätzen KMU ihre eigene Innovationskraft tatsächlich ein? 42 Prozent aller Mittelständler stufen ihre Innovationskraft als (eher) hoch ein. Im Gegensatz dazu bewerten 12 Prozent ihre Innovationsfähigkeit als (eher) niedrig, 46 Prozent als neutral.

Innovationskraft der Mittelständler anzapfen

„In herausfordernden Zeiten, geprägt von geopolitischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten, sind Innovationsfähigkeit und Anpassungsbereitschaft für Unternehmen entscheidend, um nicht nur zu wachsen, sondern auch langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben“, sagt Thomas Bischof, Vorstand Komposit bei der Barmenia-Gothaer. Es sei ein gutes Zeichen, dass über 40 Prozent der Mittelständler ihre Innovationskraft als hoch einstuften – das zeige ihre Anpassungsbereitschaft.

„Dass aber mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen ihre Innovationskraft als neutral oder niedrig bewertet, muss als Warnsignal verstanden werden. Hier gilt es die Innovationspotenziale stärker zu fördern – durch ein sicheres politisches Umfeld aber auch durch die Absicherung der für den Fortschritt notwendigen Risiken“, so Bischof weiter.

Wie könnte die Innovationskraft gesteigert werden? 48 Prozent der Unternehmen setzen auf spezifische Weiterbildung, um Wissen und Fähigkeiten im Betrieb zu fördern. An zweiter Stelle (37 Prozent) der beliebtesten Maßnahmen steht die Weiterentwicklung des Produktportfolios, der Dienstleistungen und der Geschäftsmodelle. Jedes vierte Unternehmen setzt künstliche Intelligenz im Unternehmen ein (25 Prozent), um den veränderten Marktanforderungen gerecht zu werden. Nur 8 Prozent ziehen den Ausbau von Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten im Ausland in Betracht.

Inflation macht Sorgen

Für Mittlständler sind die derzeitigen Herausforderungen vielfältig. Die größte Sorge bereitet die Inflation, die laut 77 Prozent der Befragten die Geschäftstätigkeit erheblich belastet. Dicht gefolgt wird sie von der konjunkturellen Unsicherheit (76 Prozent), die eine Planungssicherheit erschwert. Auch die zunehmende Bürokratie stellt eine Hürde dar, die 75 Prozent der KMU als kritisch bewerten. 73 Prozent nennen die Verfügbarkeit und Preisgestaltung von Energie als Problem. Ein weiterer Faktor ist der Fachkräftemangel, der mit 66 Prozent Nennung deutlich macht, wie dringend Mittelständler nach Lösungen zur Mitarbeitergewinnung und -bindung suchen, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.

„Viele der aktuellen Herausforderungen wie Inflation oder Regulierung liegen außerhalb des Einflussbereichs der KMU. Die Qualifizierung und Weiterentwicklung der Mitarbeitenden ist jedoch ein zentraler Hebel, den die Unternehmen aktiv nutzen können, um ihre Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern“, sagt Bischof. „Entscheidend ist dabei aber auch, die Fachkräfte halten zu können“. Hier biete sich etwa die betriebliche Altersversorgung und Gesundheitsvorsorge an (hier können Sie unser kostenloses E-Magazin zum Thema lesen).

Das bestätigt auch die Studie: Auf die Frage, wie die Firmenversicherung die Unternehmen bei der Bewältigung der aktuellen Herausforderungen unterstützen kann, geben 26 Prozent an, dass sie sich Zusatzleistungen zur Steigerung der Arbeitgeberattraktivität wünschen – zum Beispiel betriebliche Altersvorsorgelösungen oder betriebliche Krankenversicherungsangebote. 28 Prozent möchten Versicherungsprodukte mit Nachhaltigkeitskomponenten in Anspruch nehmen, 26 Prozent sehen Unterstützungspotential in der Durchführung individueller Risikoanalysen oder in der Unterstützung beim Energiemanagement (24 Prozent).

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Karen Schmidt

Karen Schmidt ist seit Gründung von Pfefferminzia im Jahr 2013 Chefredakteurin des Mediums.

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