- Von Jens Lehmann
- 17.12.2024 um 08:40
Die steigenden Temperaturen auf der Erde wirken sich immer stärker auf die Weltmeere aus. Nach Daten der „University of Maine“ lag die Oberflächentemperatur der Ozeane 2023 und 2024 im globalen Durchschnitt so hoch wie nie zuvor seit Beginn der Messungen.
Die rasch steigende Wassertemperatur hat Folgen für die Flora und Fauna in den Ozeanen. Meerestiere weichen in kältere Regionen aus und verdrängen dort heimische Arten. Standortgebundene Pflanzen und Tiere wie Korallen sind den Veränderungen dagegen schutzlos ausgeliefert und sterben großflächig ab. Das Great Barrier Reef und viele andere sensible Meeresbiotope sind bereits von einem massiven Artensterben betroffen.
Hinzu kommt, dass die wärmer werdenden Ozeane immer weniger Sauerstoff aufnehmen können. Im Golf von Mexiko, der Ostsee oder im östlichen Pazifik dehnen sich sauerstoffarme „Todeszonen“ aus, in denen maritimes Leben unmöglich geworden ist. Und schließlich gerät auch die maritime Nahrungskette ins Wanken, weil sich in den aufgeheizten Ozeanen weniger Plankton bildet, das Lebensgrundlage vieler Meeresorganismen ist.
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Inselparadiese in Bedrängnis
Die Folgen der Rekordhitze sind auch an Land spürbar. Denn das wärmer werdende Meerwasser dehnt sich aus. Diese „thermische Expansion“ führt zum Anstieg des Meeresspiegels, der sich durch das Abschmelzen großer Landeismassen beschleunigt – eine existenzielle Bedrohung für die nur wenige Meter über dem Meer gelegenen Inselstaaten im Pazifik und im Indischen Ozean. Prognosen zufolge könnten die Fidschi-Insel, Vanuatu oder Kiribati in 30 bis 50 Jahren ganz oder teilweise unbewohnbar sein. Darum drängen die Pazifikstaaten massiv auf die Reduzierung der globalen CO2-Emissionen und finanzielle Hilfen für Projekte zur Klimaanpassung.
Vanuatu hat bereits damit begonnen, seine Katastrophenschutz-Infrastruktur aus- und die Landwirtschaft klimagerecht umzubauen. Auch der Inselstaat Fidschi setzt auf den Umbau der Land- und Wasserwirtschaft. Zugleich treibt der Inselstaat den Küstenschutz voran, indem er Mangroven aufforstet und Meeresschutzwälle baut. All dies wird jedoch nicht ausreichen, um alle Inseln vor dem Untergang zu bewahren. Schon jetzt mussten die Fidschis einige Siedlungen ins sicherere Inland verlegen. In den nächsten Jahren wird es mindestens 40 weitere Orte treffen.
Vorbereitungen für Tag X
Unterdessen investieren Kiribati und Tuvalu verstärkt in die Bildung und berufliche Qualifikation ihrer Staatsbürger, damit sie in anderen Ländern Fuß fassen können, falls sie an Tag X durch kompletten „Staatsverlust“ zu heimatlosen Klimaflüchtlingen werden.
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