Mit Ludwig Koch, Produktchef von Cleos Welt, sprachen wir über die neue betriebliche Tierversicherung des Anbieters. © Cleos Welt
  • Von Karen Schmidt
  • 25.11.2024 um 15:47
artikel drucken artikel drucken
lesedauer Lesedauer: ca. 02:45 Min

Der Versicherer Cleos Welt hat vor kurzem eine betriebliche Tierversicherung gestartet. Welche Idee dahinter steckt, welche Vorteile eine solche Lösung hat und warum sie für Makler interessant sein kann, besprachen wir mit Ludwig Koch, Produktchef von Cleos Welt.

Pfefferminzia: Sie haben eine betriebliche Tierversicherung auf den Markt gebracht – welche Idee steckt dahinter? 

Ludwig Koch: Die Tierarztkosten sind in den vergangenen Jahren aufgrund verschiedener Faktoren, wie der Erhöhung der Gebührenordnung für Tierärzte, kurz GOT, und dem Aufkauf von Tierarztpraxen durch Finanzinvestoren, deutlich gestiegen. Es wird zunehmend unerschwinglich, keine Tierversicherung zu haben. Gleichzeitig sind auch die Versicherungsprämien stark gestiegen und wurden immer weiter ausdifferenziert. In diesem Kontext wirkt die Werbung vieler Tierversicherer für mehr Tierwohl oft wie eine Farce. Für ältere oder vorerkrankte Tiere sowie bestimmte Rassen sind Tierversicherungen entweder teuer oder mit zahlreichen Einschränkungen verbunden.

Auf der anderen Seite steigt die Zahl der tierfreundlichen Arbeitgeber, die den stressreduzierenden Effekt von Tieren erkannt haben und beispielsweise Bürohunde erlauben. Insbesondere in tiernahen Berufen, wie in Tierarztpraxen oder Tierheimen, besitzen fast alle Mitarbeiter ein Haustier. Mit der betrieblichen Tierversicherung haben wir eine Kollektivversicherung für die Tiere der Mitarbeiter geschaffen, die alle drei Seiten stärkt.

Inwiefern?

Koch: Arbeitgeber werden im Wettbewerb um Fachkräfte attraktiver, da sie auch Haustiere als Familienmitglieder absichern können. Arbeitnehmer profitieren von günstigeren, über die Sachbezugspauschale steuerfreien Prämien. Tiere der Mitarbeiter sind über das starke Kollektiv abgesichert, unabhängig von Alter oder Vorerkrankungen.

Was ist im Leistungsumfang enthalten? 

Koch: Arbeitgeber können aus einem Bausteinmodell wählen, das vier Module umfasst und für alle Mitarbeiter gilt: den OP- und OP-Plus-Baustein, der Operationen absichert, inklusive Diagnostik, Nachbehandlung und gegebenenfalls Physiotherapie. Die Unterschiede bestehen in der Versicherungssumme und der Option auf Selbstbeteiligung. Der zweite ist der Zahnzusatz-Baustein, der eine Kostenübernahme für Zahnbehandlungen, wie Zahnextraktionen oder -korrekturen vorsieht – und es gibt einen Zuschuss zur professionellen Zahnreinigung. Und dann gibt es noch den SOS-Baustein, der Assistance-Leistungen übernimmt. Zum Beispiel, wenn das Haustier untergebracht werden muss, wenn der Mitarbeitende ins Krankenhaus muss.

Wie groß muss die Gruppe an Versicherten mindestens sein?

Koch: Mindestens fünf Mitarbeiter müssen versichert werden. Neben Angestellten können auch Gesellschafter, Inhaber und ehrenamtliche Mitarbeiter in den Schutz aufgenommen werden. Pro Mitarbeiter können bis zu zwei Tiere versichert werden – eine Lösung, die besonders Haushalten mit mehreren Haustieren zugutekommt.

Welche Vorteile hat die betriebliche Variante gegenüber einer „üblichen“ Tierversicherung?

Koch: Der wichtigste Vorteil ist das starke Kollektiv, das es ermöglicht, alle Hunde und Katzen zu versichern – unabhängig von Alter und Vorerkrankungen. Die Prämien können steuerfrei über die Sachbezugspauschale von bis zu 50 Euro monatlich gezahlt oder direkt vom Gehalt abgezogen werden. Einheitliche Prämien vereinfachen dabei die Lohnabrechnung für den Arbeitgeber. Und der administrative Aufwand bleibt gering, da nur wenige Daten zu Mitarbeitern und Tieren benötigt werden.

Warum könnte das Thema für Makler interessant sein?

Koch: Die ersten Rückmeldungen zeigen, dass das Thema für weit mehr Unternehmen spannend ist, als ursprünglich erwartet – von tiernahen Berufen über soziale Einrichtungen bis hin zur Digitalbranche. Auch Kommunen haben bereits Interesse bekundet. Über das emotionale Thema Haustiere lassen sich Türen öffnen, die anschließend Gespräche über betriebliche Altersversorgung (bAV), betriebliche Krankenversicherung (bKV) oder Gewerbeversicherungen erleichtern. Warum nicht die Sachbezugspauschale optimal nutzen, zum Beispiel 20 Euro für die betriebliche Tierversicherung und 30 Euro für eine betriebliche Krankenversicherung investieren?

Was ist, wenn der Kunde bereits eine Tierversicherung hat?

 Koch: Die meisten Tierversicherer haben die Prämien in den vergangenen Jahren massiv erhöht und die Sanierungsmaßnahmen deutlich verschärft. Selbst wenn Versicherer teilweise auf das Kündigungsrecht nach Schadenfällen verzichten, bleibt das Risiko, dass Verträge bei ungünstigem Verlauf zum Ende der Laufzeit oder sogar vorher gekündigt werden. Wir nehmen unseren Kunden dieses Risiko ab. Reicht ein Kunde Schadenfälle nur bei uns und nicht bei seiner privaten Tierversicherung ein, verzichten wir auf Regressansprüche bei potenzieller Doppelversicherung.

Zusätzlich arbeiten wir an Ergänzungstarifen: Mitarbeiter mit einer OP-Versicherung über den Arbeitgeber können eine vergünstigte Tierkrankenvollversicherung abschließen. Das Ergebnis: Jedes Tier erhält über den Arbeitgeber einen soliden Grundschutz, der privat ergänzt werden kann – fast wie in der gesetzlichen Krankenversicherung mit Zusatztarifen, nur digitaler und günstiger.

Auf der DKM hat Pfefferminzia-Redakteur Andreas Harms sich ebenfalls mit Cleos Welt über die Tierversicherung unterhalten. Das Video können Sie hier sehen.

autorAutorin
Karen

Karen Schmidt

Karen Schmidt ist seit Gründung von Pfefferminzia im Jahr 2013 Chefredakteurin des Mediums.

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

Pfefferminzia Logo rgb
Suche
Close this search box.
Zuletzt hinzugefügt
Wie die Zukunft der bAV aussieht
Handelsblatt Jahrestagung bAV 2024

Wie die Zukunft der bAV aussieht

Vermittler müssen und wollen sich weiterbilden
AfW-Vermittlerbarometer: Nachhaltigkeit

Vermittler müssen und wollen sich weiterbilden

Skip to content