Shahryar Honarbakhsh, Versicherungsmakler und Geschäftsführer von Beamtenservice.de. © Beamtenservice.de
  • Von Redaktion
  • 03.12.2024 um 11:28
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lesedauer Lesedauer: ca. 02:50 Min

Die privaten Krankenversicherer (PKV) haben ihre Beitragserhöhungen für 2025 kommuniziert. Heftig trifft es etwa Kunden der Debeka, Deutschlands größten PKV-Vollversicherer. Doch müssen Versicherte die Beitragserhöhungen akzeptieren? Nein, meint Shahryar Honarbakhsh, Versicherungsmakler und Geschäftsführer von Beamtenservice.de. Es gebe Strategien, dem entgegenzuwirken. Doch reagieren sollte man zeitnah, schreibt er in seinem Gastbeitrag.

Die Beitragserhöhungen der Privaten Krankversicherer mischen die Branche derzeit mal wieder ordentlich auf – unsere Telefone glühen. Besonders die Beitragsanpassungen der Debeka Krankenversicherung, der größte und einst beliebteste Beamtenversicherer, sorgen für große Aufregung auf Seiten der Versicherten. Während Anpassungen in der PKV üblich sind, sprengen die aktuellen Zahlen den Rahmen des Gewöhnlichen: Beamte zahlen ab Januar 2025 in einigen Tarifen bis zu 27 Prozent mehr. In einem exemplarischen Fall bedeutet das für einen jungen Bundesbeamten Mehrkosten von 80 Euro monatlich beziehungsweise 960 Euro jährlich.

Angestellte und Selbstständige müssen sich zum Teil auf noch massivere Beitragserhöhungen einstellen. Hier berichten uns aufgebrachte Debeka-Kunden von Steigerungen von bis zu 130 Euro monatlich, sprich satte 1.560 Euro im Jahr. Natürlich steht die Debeka mit ihren Beitragsanpassungen nicht allein da. Auch andere Anbieter ziehen zum Jahreswechsel ihre Preise an. Beitragserhöhungen in der PKV sind – wie bei jeder anderen Versicherung – ganz normal. Aber eben nur bis zu einem gewissen Maße.

Was steckt hinter den Beitragssteigerungen der PKV?

Die Krankenversicherungen begründen die Anpassungen in ihren Informationsschreiben mit der Kostensteigerung im Gesundheitswesen: höhere Leistungsausgaben für Behandler und Medikamente, Inflation, medizinischer Fortschritt, steigende Lebenserwartung der Versicherten sowie niedrige Zins- und Kapitalerträge. Mitunter spielen auch strukturelle Schwächen eine Rolle: eine großzügige Annahmepolitik oder „ungesunde“ Versicherungsbestände treiben Kosten in die Höhe. Dann sollte man sich fragen, ob der eigene Krankenversicherer mit seinem Tarif noch zum eigenen Bedarf passt und Möglichkeiten prüfen, die monatlichen Kosten zu senken.

 Die PKV-Beiträge senken: Möglichkeiten für Versicherte

Die gute Nachricht: Versicherte sind der Entwicklung nicht schutzlos ausgeliefert. Ein kluges Vorgehen kann helfen, die Kosten für PKV-Beiträge zu senken oder zumindest abzufedern. Zwei zentrale Optionen stehen im Raum: Der vollständige Wechsel des PKV-Anbieters oder ein Tarifwechsel innerhalb der Gesellschaft.

#1: Wechsel des Krankenversicherers

Für junge, vergleichsweise gesunde Versicherte, die erst seit wenigen Jahren privatversichert sind, ist ein (gut durchdachter!) PKV-Wechsel oft die sinnvollste Lösung und kann erhebliche Einsparungen bringen. Wer mit seiner PKV von der Beitragserhöhung betroffen ist, hat ab Eingang der schriftlichen Mitteilung ein Sonderkündigungsrecht von zwei Monaten.

Hier gilt jedoch: Nicht unüberlegt handeln und die private Krankenversicherung kündigen, bevor man eine schriftliche Aufnahmebestätigung des neuen Versicherers in Händen hält. Denn ein Wechsel der Versicherungsgesellschaft erfordert immer eine erneute Gesundheitsprüfung. Vorerkrankungen können ebenfalls zu höheren Prämien führen oder dem Wechsel im Weg stehen.

Um bei einem Versichererwechsel nicht erneut in die Beitragsfalle zu tappen, ist beim Tarifvergleich nicht der aktuelle Preis entscheidend. Die Leistungen sollten sorgfältig nach eigenem Bedarf gewählt und der Wunschtarif auf teure Leistungslücken geprüft werden. Zudem muss die historische Entwicklung des neuen Tarifs unter die Lupe genommen werden, genau wie die Beitragsstabilität im Vergleich mit gleichwertigen PKV-Tarifen anderer Anbieter. Nur so lassen sich zukünftig unangenehme Überraschungen vermeiden.

#2: Wechsel des PKV-Tarifs

Für langjährige Bestandskunden, Versicherte im fortgeschrittenen Alter sowie Menschen mit Vorerkrankungen ist der risikoärmste Weg ein Tarifwechsel innerhalb der eigenen Versicherungsgesellschaft. Anders als bei einem Anbieterwechsel wird der Gesundheitszustand nicht erneut geprüft. Trotzdem kann diese Option ein großes Sparpotenzial bergen, da die meisten Versicherer regelmäßig neue Tarife auf den Markt bringen.

Nach Paragraf 204 VVG hat jeder Privatversicherte – unabhängig von Alter und Gesundheitszustand – das Recht, in einen anderen Tarif seiner Gesellschaft zu wechseln. Sollte der Wunschtarif höherwertige Leistungen enthalten, kann die Versicherung für die Mehrleistungen einen Risikozuschlag verlangen. Aber: Der Kunde kann diesen abwenden, indem er einen Leistungsausschluss für die „Mehrleistungen“ vereinbart. Der Tarifwechsel beim eigenen Krankenversicherer ist nicht an Fristen gebunden und jederzeit möglich.

Fazit: Handeln statt abwarten

Die Beitragserhöhungen einiger Krankenversicherer werden kein Ausnahmefall bleiben. Selbst wer mit seiner PKV aktuell noch nicht betroffen ist, sollte seine eigene Versicherungssituation checken, Optionen prüfen und nicht zögern, professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen. Ein frühzeitiger Wechsel des Tarifs oder des Anbieters kann die finanzielle Belastung mit sofortiger Wirkung reduzieren – und langfristig für mehr Stabilität sorgen.

Über den Autor

Shahryar Honarbakhsh hat sich als unabhängiger Versicherungsexperte mit seinem Unternehmen Beamtenservice.de auf Vorsorgeprodukte wie die Absicherung einer Dienstunfähigkeit und die private Krankenversicherung für Beamte spezialisiert. In den Medien sowie auf seinem Blog setzt er sich regelmäßig mit Themen der Versicherungsbranche – wie der aktuellen Beitragserhöhung der PKV – auseinander und bereitet für seine Leser sperrige Informationen leicht verständlich auf.

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Massive Beitragserhöhungen in der PKV – was Kunden gegen steigende PKV-Beiträge tun können
Vor 1 Woche

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