Was bringt das Vertriebsjahr 2025? Ein Fazit: Vermittler werden flexibel sein müssen. © user22460925/Freepik.com
  • Von Oliver Lepold
  • 16.12.2024 um 15:26
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lesedauer Lesedauer: ca. 05:20 Min

Der Versicherungsmarkt ist komplex, aufgrund unsicherer Zukunftsaussichten halten viele Menschen ihr Geld aktuell lieber zusammen. Was bringt das Vertriebsjahr 2025 für Vermittlerinnen und Vermittler? Pfefferminzia begibt sich auf Spurensuche.

Optimismus ist angesagt. Trotz vieler aktueller Herausforderungen zeigte sich die Versicherungswirtschaft Ende Oktober auf der DKM – etwa in der Elefantenrunde mit namhaften Versicherungsgesellschaften – überwiegend freundlich bis heiter, als es um die Zukunft der Branche ging.

Ein typisches Fazit lautete etwa: Das Vertriebsjahr 2025 bringt ein dynamisches Umfeld, welches hohe Anforderungen an Makler stellt, aber auch Chancen für diejenigen bietet, die in die Modernisierung ihrer Prozesse und Kompetenzen investieren. Pfefferminzia fragte bei Pools und Vertriebsexperten nach. Sehen sie das ähnlich? Und woran hakt es?

Aktuell beschäftigt die neue politische Situation nach dem Bruch der Ampel-Koalition Makler und Endkunden. „Werden die Renten um 3,5 Prozent steigen, wie es der Entwurf des Rentenversicherungsberichts vorsieht? Wird die Einkommensteuer – wie angekündigt – so angepasst, dass Arbeitnehmer im Jahr 2025 mehr Netto vom Brutto haben? Bringt eine neue politische Konstellation Veränderungen für Altersvorsorge und Vermögen?“, formuliert Bastian K. Roeder, Vorstand Versicherung, Vertrieb und Marketing sowie Partnermanagement bei BCA, wichtige Fragen, die aktuell noch nicht beantwortet werden können.

Klar ist, dass viele Kunden aufgrund der Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten, einer schwachen Wirtschaftsleistung und teils hoher Preise nachhaltig verunsichert sind. „Aber all dies liefert auch gute Beratungsansätze. Ein großes Thema wird im Vertriebsjahr 2025 die Digitalisierung bleiben – insbesondere der wachsende Einfluss von Künstlicher Intelligenz. KI wird sicherlich im Bereich der Datenaufbereitung und -bereitstellung eine immer wichtigere Rolle spielen“, blickt Sebastian Grabmaier, Vorstandsvorsitzender Jung, DMS & Cie., in die Zukunft.

Digitalisierung und KI bleiben wichtige Themen

Die fortschreitende Digitalisierung bei Versicherern und im Zusammenwirken mit Vermittlern aller Kategorien und den Kunden nennt auch Peter Schmidt, spezialisierter Unternehmensberater für Makler, Maklerpools und Versicherer, als ein Top-Thema. „Neu dürfte die stärker werdende Verbindung von Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz werden. Dazu gibt es umfassende Investitionen und gute Praxisbeispiele unter anderem in der Kundenverwaltung und -betreuung“, so der Experte.

Das werde auch notwendig sein, da durch die bekannten demografischen Probleme immer mehr Kunden pro Vermittler zu erwarten sind. „Dafür sprechen die immer stärker sinkende Zahl der Vertreter in der Ausschließlichkeit und der starke Konsolidierungsprozess bei Versicherungsmaklern und Finanzanlageberatern. Dementsprechend ist hier auch 2025 stärkerer Wissenstransfer zu erwarten“, so Schmidt, der in diesem Feld mit Beratungen zu den Themen Strategie und Nachfolge arbeitet.

Bis ins Jahr 2030 reichen die provokanten Thesen, die Bearing Point zum Maklermarkt erhoben hat (siehe Grafik unten) und dafür Entscheider aus der Branche, Versicherer wie Makler, befragt hat. Ein zentrales Ergebnis daraus: Der Vertriebsweg Makler bleibt weiterhin höchst relevant und wird laut Ansicht der Mehrheit der Befragten 2030 stärkster Vertriebsweg sein. Die Nachwuchsförderung in der Branche müsste demnach aber deutlich überdacht werden.

Welche Produkte teurer werden

Relevant für Makler sind auch die teils erheblichen Beitragserhöhungen in manchen Sparten. Die KFZ-Versicherung gilt derzeit als das Sorgenkind der Branche. Nach Hochrechnungen des Versicherer-Verbands GDV werden in diesem Jahr einerseits die Beitragseinnahmen auf rund 33,6 Milliarden Euro steigen. Andererseits werden Aufwendungen für Schäden und Verwaltung zwischen 34,9 und 35,6 Milliarden Euro erwartet. „Deutliche Beitragsanpassungen sind die Folge. Im Durchschnitt kann es zu Preissteigerungen von rund 20 Prozent kommen“, so BCA-Vorstand Roeder. „Wir erwarten, dass dieser Trend noch weitergeht. Die Anbieter versuchen gegenzusteuern. Zum Beispiel mit Tarifen, die auch gebrauchte Ersatzteile vorsehen. Der Markt wird entscheiden, ob sich das durchsetzt“, sagt Mathias Horn, Vorstand NVS Netfonds.

Klicken Sie zum Vergrößern auf die Grafik

Quelle: Bearing Point
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Oliver Lepold

Oliver Lepold ist Dipl.-Wirtschaftsingenieur und freier Journalist für Themen rund um Finanzberatung und Vermögensverwaltung. Er schreibt regelmäßig für Pfefferminzia und andere Versicherungs- und Kapitalanlage-Medien.

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