Junge Leute machen Selfie im Schnee: In anderen europäischen Ländern ist die demografische Entwicklung besser als in Deutschland. © Freepik
  • Von Barbara Bocks
  • 17.12.2024 um 16:55
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Die 25 größten Versicherer in Europa standen 2023 gut da, trotz Inflation und geopolitischer Brandherde. Daher sind die Solvenzquoten auch sehr hoch. Noch. Denn der demografische Wandel wird vor allem für deutsche Versicherer schwierig werden. Die Zahlen im Überblick.

Europas Top-25-Versicherer sind im Jahr 2023 erneut gewachsen – und das trotz schwieriger konjunktureller Rahmenbedingungen und geopolitischer Unsicherheiten. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der Managementberatung Zeb.

Die 25 größten europäischen Versicherer konnten ihren Umsatz danach im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 5,3 Prozent steigern. Während der Bereich Non-Life um über 13 Prozent zulegte, schrumpfte der Bereich Life um knapp 3 Prozent. So hat der Anstieg der Zinsen Einlageprodukte von Banken attraktiver gemacht und Lebensversicherern geschadet.

Im Non-Life-Bereich konnten Versicherer dagegen durchsetzen, dass sie ihre Preise wegen der Inflation anheben. Dadurch erwirtschaften sie in dem Bereich Non-Life mittlerweile erheblich höhere Umsätze als im Bereich Leben. Eine Entwicklung, die die Zeb-Experten bereits in den vorherigen Jahren beobachtet haben.

Nach mehreren Jahren zurückgehender Profite ist den Top-25-Versicherern im Jahr 2023 eine Trendwende gelungen:

  • Das operative Ergebnis vor Steuern ist im Vergleich zum Vorjahr um 46 Prozent gestiegen.
  • Die Nettoerträge sind um 49 Prozent gewachsen.

Die Gründe dafür: Die großen Versicherer in Europa haben negative Effekte der Inflation durch höhere Preise kompensiert. Auch für die Zukunft sieht es aus Sicht der Zeb-Experten gut aus. Denn die niedrigere Inflation dürfte die Gewinne bis auf weiteres auf hohem Niveau halten.

Durchschnittliche Solvenzquote liegt bei 228 Prozent

Die Solvenzquoten der europäischen Versicherer liegen mit im Durchschnitt 228 Prozent weiterhin auf einem hohen Niveau. Im Vergleich zum Vorjahr 2022 beobachten die Zeb-Experten einen leichten Anstieg um 0,5 Prozentpunkte.

Die niedrigste Solvenzquote liegt bei 180 Prozent. Die höchste weist mit 307 Prozent der italienische Versicherer Poste Vita auf.

In der Zeb-Studie haben sich die Studienautoren in diesem Jahr auch mit dem demografischen Wandel in Europa befasst. Er wird bis zum Jahr 2034 von Land zu Land sehr unterschiedlich ausfallen:

  • Schweden kann beispielsweise bis zum Jahr 2034 mit einer jungen und wachsenden Bevölkerungsentwicklung rechnen.
  • In Großbritannien wird die Zahl der Erwerbsfähigen im Alter von 25 bis 64 um fast 2 Prozent wachsen.

Für Deutschland gibt es diesbezüglich eher schlechte Nachrichten: Hierzulande erwarten die Zeb-Experten eine alternde, schrumpfende Bevölkerung. Die Zahl der Erwerbsfähigen wird um fast 13 Prozent sinken. Der demografische Wandel schlägt hier im Vergleich am stärksten und schnellsten zu. 

Diese Entwicklung wird Versicherer in Deutschland mit voller Wucht treffen, so das Fazit der Zeb-Manager. Kundenstamm und Basis des Geschäftsmodells verändern sich, ebenso die Belegschaft und damit das Fundament der eigenen Organisation. Die jungen und attraktiven Zielgruppen werden schrumpfen.

Ungewiss ist, ob die Gruppe der 60- bis 80-Jährigen, die traditionell eher weniger Versicherungsschutz benötigt, diese Entwicklung auffangen kann. Außerdem dürften die Kosten durch Maßnahmen im Personal- und IT-Bereich steigen und Versicherer müssen sie auf geringere Prämienvolumina verteilen.

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Barbara Bocks

Barbara Bocks ist seit 2011 als Journalistin im Wirtschafts- und Finanzbereich unterwegs. Seit Juli 2024 ist sie als Redakteurin bei der Pfefferminzia Medien GmbH angestellt.

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