Fachanwalt für Versicherungsrecht, Norman Wirth (Kanzlei Wirth Rechtsanwälte) © Martin Peterdamm
  • Von Redaktion
  • 21.01.2025 um 15:58
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lesedauer Lesedauer: ca. 03:50 Min

Die vorläufige Insolvenz des Versicherers Element Insurance betrifft gleichermaßen Kunden und Vermittler. Was ist zu tun, was ist zu beachten, und wie sieht es mit der Haftung aus? Die auf Vermittlerrecht spezialisierte Kanzlei Wirth-Rechtsanwälte hat sich dazu umfassend geäußert, und wir geben den Text hier wieder.

Allgemeines zur Insolvenz

Was ist der aktuelle Status des Insolvenzverfahrens?

Am 8. Januar 2025 wurde das vorläufige Insolvenzverfahren über die Element Insurance eröffnet. Ziel ist die Sicherung des Vermögens und die Prüfung einer Übertragung der Verträge auf einen solventen Versicherer. Der endgültige Beschluss zur Eröffnung des Insolvenzverfahrens steht noch aus. Bis dahin bleibt der vorläufige Insolvenzverwalter Friedemann Schade dafür verantwortlich, den Betrieb zu sichern.

Warum wurde der Insolvenzantrag gestellt?

Element meldete am 20. Dezember 2024 Überschuldung, nachdem der wichtigste Rückversicherer sein Engagement beendet hatte. Dies führte zu erheblichen finanziellen Schwierigkeiten und einem Antrag der Bafin auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens.

Welche Versicherungsverträge sind betroffen?

Betroffen sind Sach- und Unfallversicherungen wie Wohngebäude-, Unfall-, Fahrrad-, Haftpflicht- und Tierkrankenversicherungen. Lebensversicherungen sind nicht betroffen, da Element keine Lizenz dafür hatte. Insbesondere Policen von Partnerunternehmen wie Autoprotect, Asspario, Mailo und Panda, bei denen Element als Risikoträger auftritt, sind betroffen.

Auswirkung des vorläufigen Insolvenzverfahrens

Wie wirkt sich das vorläufige Insolvenzverfahren auf die Versicherungsverträge aus?

Die Versicherungsverträge bleiben bestehen, jedoch sind Schadenzahlungen ausgesetzt. Während der Prüfung möglicher Bestandsübertragungen können Versicherungsnehmer keine neuen Ansprüche geltend machen.

Was passiert bei bereits gemeldeten Schäden?

Gemeldete Schäden werden vom Insolvenzverwalter geprüft, aber erst nach Eröffnung des endgültigen Insolvenzverfahrens bearbeitet. Die Regulierung erfolgt, wenn über das Sicherungsvermögen Deckung sichergestellt ist. Versicherten steht ein vorrangiger Anspruch zu, aber eine anteilige Schadensregulierung ist wahrscheinlich.

Was ist die rechtliche Grundlage für das vorläufige Verfahren?

Das vorläufige Insolvenzverfahren gemäß Insolvenzordnung (InsO) dient dazu, das Vermögen der Element Insurance zu sichern und Gläubigerinteressen zu wahren. Versicherer dürfen währenddessen keine neuen Verträge abschließen oder bestehende Verträge erweitern.

Auswirkungen eines endgültigen Insolvenzverfahrens

Was ändert sich bei Eröffnung des endgültigen Insolvenzverfahrens?

Nach Paragraf 16 VVG enden alle Versicherungsverträge einen Monat nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens automatisch. Der Insolvenzverwalter wird die Gläubiger über Fristen und das Verfahren zur Anmeldung von Forderungen informieren. Kunden können anteilige Prämien zurückfordern. Noch ist nicht bekannt, ob und gegebenenfalls wann das endgültige Insolvenzverfahren eröffnet wird.

Seite 2: Was die Bafin empfiehlt

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