- Von Andreas Harms
- 27.01.2025 um 13:44
Wie viel Pech man haben kann, schildert ein Makler auf Facebook. Ein Mann wollte demnach einen Baum abtransportieren und knotete ihn an seinen Traktor. Er fuhr los und spannte damit für kurze Zeit das Seil über eine Straße. Genau in diesem Augenblick bog der Kunde des Maklers auf seinem Motorrad um die Kurve.
Er überlebte den Sturz, landete aber mit verletztem Rückgrat im Krankenhaus. „Wie bescheuert muss man sein“, schimpfte der Makler. In seinen Augen muss die Haftpflicht des Traktor-Besitzers greifen, und er selbst meldete die Sache der Unfallversicherung seines Kunden. Am Sonntagmorgen.
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Das Beispiel zeigt einmal mehr, dass Unfälle mit dem Motorrad direkt auf die Knochen gehen. Und wie wenig Schuld man selbst daran zu haben braucht. Ein Ölfleck reicht schon aus, damit man aus der Kurve fliegt.
Doch wer Motorrad fährt, weiß das. Und wer auch nur ein einziges Mal bei Sonnenschein auf einer Landstraße durch blühende Rapsfelder geglitten ist, kennt auch diese pure Freude auf zwei Rädern. Der Grat, auf dem man dabei wandert, ist nun mal schmaler als ein Motorradreifen.
Mitunter nur eingeschränktes Angebot bei Unfallversicherungen
Entsprechend wichtig ist es natürlich, gut versichert zu sein. So tat der Kunde des Maklers auf Facebook gut daran, auch sich selbst unfallzuversichern. „Eine Unfallversicherung ist sehr wichtig, jeder Motorradfahrer sollte eine haben“, bestätigt Norman Timmermann. Der Makler von EFA Assekuranz interessiert sich nicht nur stark für Autos, wie Sie hier lesen können, sondern betreut auch zahlreiche Kunden mit Motorrad.
Die können bei Unfallversicherungen allerdings nur auf ein eingeschränktes Angebot zugreifen – denn Motorradfahren gilt bei manchen als gefährliches Hobby. „Andere akzeptieren es aber, wenn der Kunde gelegentlich fährt. Und das heißt: einfach nur nicht täglich“, so Timmermann.
Prämie nach Leistung und Tempo
Die hauptsächlichen Motorradversicherungen funktionieren erst einmal ähnlich wie die KFZ-Policen. Der Markt unterscheidet zwischen der vorgeschriebenen Haftpflicht und der freiwilligen Teilkasko und Vollkasko. Hinzu kommen mögliche Optionen. Die Prämien richten sich laut Timmermann hauptsächlich nach Leistung und Höchstgeschwindigkeit der Maschine.
Weiter unten auf der Leiter stehen Chopper und Cruiser, jene Maschinen mit viel Chrom, breiten Sitzen und den Fußrasten vorn. Deren Fahrer sind eher gemütlich unterwegs, und deshalb sind es die Prämien auch. Ganz oben hingegen finden sich sogenannte Sport-Tourer und Supersportler. Als Beispiel im „oberen Leistungssegment“ nennt der ADAC die Honda CBR 1000 RR-R Fireblade mit 218 PS und einer Spitzengeschwindigkeit von knapp 300 Kilometern pro Stunde. Das ist dann nicht mehr ganz so gemütlich.
Bei der Tarifwahl sind die üblichen Schieberegler vorhanden. Es gibt Schadenfreiheitsklassen, und jeder zusätzliche Fahrer verteuert die Sache. Wer weniger fährt, zahlt auch weniger, und Selbstbeteiligungen drücken die Prämie auch noch. Wer nur von April bis Oktober fahren will – und an schönen Februar-Tagen problemlos zugucken kann –, der holt sich das günstigere Saisonkennzeichen.
Doch es gibt Feinheiten, die die Motorradversicherung vom Auto unterscheiden. Da wäre zunächst die Diebstahlquote. In dieser Hinsicht sind die Zahlen des Versichererverbands GDV deutlich: 2023 haben Langfinger 4 von 10.000 kaskoversicherten Autos geklaut, aber 14 von 10.000 Motorrädern. Das ist eine 3,5-mal so hohe Quote. Weshalb das Legaltech-Unternehmen Rightnow in seinem Blogbeitrag klar schreibt: „Für Motorräder empfiehlt sich wegen der Diebstahlversicherung mindestens eine Teilkasko.“
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