- Von Andreas Harms
- 24.02.2025 um 16:01
Gar keine Frage: Wie auch immer die neue Bundesregierung aussehen wird, sie hat eine Menge zu tun. Finanzlöcher wollen gestopft und Systeme wollen reformiert werden. Eine stabile Zukunft soll wieder her. Deshalb melden sich auch – die Wahlkabinen sind kaum geschlossen – Branchen- und Berufsverbände und weitere Mitglieder der Versicherungsbranche zu Wort.
Dabei geht es meist um den enormen Reformstau in Altersvorsorge und Gesundheit. Darum, dass Bürokratie abgebaut und die elende Diskussion um ein Provisionsverbot nicht wieder angefangen wird. Das alles hier abzuarbeiten, würde den Rahmen sprengen. Konzentrieren wir uns also auf ein paar Höhepunkte auf den Wunschzetteln.
Altersvorsorge und Rente
Der Vermittlerverband BVK fällt gleich mal mit der Tür ins Haus, indem er einen sauber ausgearbeiteten Zehn-Punkte-Plan vorlegt. Schon mit Punkt 1 will er die kurz vor dem Vollzug von der Ampel-Koalition vergurkte Reform der Riester-Rente und die kapitalgedeckte Rente wieder auf den Tisch holen.
Es sind viele Punkte, die auch den Gesetzentwurf der Ampel sehr charmant hatten erscheinen lassen: alles mal so richtig vereinfachen, Förderungen erhöhen Garantien in der Sparphase senken oder abschaffen, Selbstständige mit einbeziehen.
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Gerade bei Letzteren spricht sich die Versicherungskammer sogar dafür aus, sie zur Vorsorge zu verpflichten. Selbstständige, die eine gleichwertige Altersvorsorge nachweisen können, können sich über die Opt-Out-Möglichkeit wieder ausklinken. „Dies stärkt die Eigenverantwortung und schützt Selbstständige vor Altersarmut, ohne sie übermäßig zu belasten“, so Klaus G. Leyh, Vorstand Personenversicherung bei der Versicherungskammer.
Der AfW Bundesverband Finanzdienstleistung indes zeigt sich schon mal erfreut, dass die CDU/CSU die Wahl gewonnen hat. Denn sie will schließlich laut Wahlprogramm und eigenen Aussagen die private Altersvorsorge reformieren.
Regierung soll sich an der Fokusgruppe orientieren
Die neue Bundesregierung soll sich bei so einer Reform „an den Ergebnissen der Fokusgruppe private Altersvorsorge aus dem Jahr 2023 orientieren“, empfiehlt der Verband. Heißt auf deutsch: Sie soll bloß nicht wieder ganz von vorn anfangen. Das kostet nur Zeit.
Etwas auszusetzen an den Riester-Plänen der Ampel-Koalition hat hingegen der Vorstandschef der Stuttgarter Versicherungsgruppe, Guido Bader: Nämlich, dass es dadurch mit dem Altersvorsorgedepot noch ein Produkt mehr gegeben hätte.
Stattdessen sei es wichtig, das System zu vereinfachen, anstatt neu zu bauen, so der Stuttgarter-Chef in einem Pressegespräch. Gleiches gelte übrigens für den Plan, auch Auszahlpläne anstelle lebenslanger Renten zuzulassen. „So einen Entnahmeplan bis 85 Jahre halte ich für völlig falsch. Wenn der Staat private Vorsorge fördert, dann muss das auch funktionieren wie die gesetzliche Rente“, so Bader.
Auch für die gesetzliche Rente hat der AfW einen Wunsch. Bei der soll man endlich beginnen, die Kapitalmärkte mit einzubinden. Etwas in der Art hatte die Ampel geplant: Sie wollte ein Generationenkapital aus Aktien aufbauen, das aber über Kredite finanzieren. Losgehen sollte es mit 10 Milliarden Euro.
Kapitaldeckung nicht auf Pump
In diesem Punkt weist Bader, auf einen simplen, aber wichtigen Umstand hin: Das Rentenniveau könne man zwar per Kapitaldeckung durchaus nachhaltig sichern. Das gehe aber nur langfristig. Und wenn, dann sollte es eine echte Kapitaldecke sein, und nicht auf Pump, so wie das Generationenkapital.
Seite 2: Ein kleinster gemeinsamer Nenner und ein Nachruf
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