- Von René Weihrauch
- 16.04.2025 um 09:39
Pfefferminzia: Herr Krist, warum haben Sie sich ausgerechnet auf die Vermittlung von Photovoltaik-Versicherungen spezialisiert?
Thomas Krist: Dazu muss ich etwas ausholen. Ich war früher Ausschließlichkeitsvertreter für einen großen Versicherungskonzern in München. 2002 habe ich mich als Makler selbstständig gemacht und ein Büro in Pfarrkirchen in Niederbayern eröffnet. Eines Tages kam ein Kunde herein, der eine Photovoltaik-Anlage auf seinem Neubau installiert hatte und wollte wissen, wie er die am besten versichern kann. Wohlgemerkt, es war 2002 – ich hatte keine Ahnung. Also bin hin und habe mir das angesehen. Tja, wer könnte so etwas versichern? Schließlich haben wir nach langer Suche und vielen Überlegungen zusammen mit einem österreichischen Versicherer eine Lösung gefunden. Dann kamen wir auf die Idee: Wie wäre es, eine PV-Versicherung in ganz Deutschland zu etablieren? Dazu habe ich einen Online-Rechner entwickelt, und damit ging es los. Zunächst ganz langsam, aber dann nahm die Geschichte richtig Fahrt auf. Inzwischen haben wir mehr als 30.000 Anlagen versichert, in den Hochphasen 30 bis 40 an einem Tag.
Irre Geschichte! Und wie ist das heute in der Beratung? Welche Kundenfragen tauchen am häufigsten auf?
Krist: Das sind wie bei anderen Versicherungen auch zunächst mal allgemeine Fragen: Was ist versichert, welche Risiken müssen abgedeckt sein? Oft taucht aber auch die Frage auf, ob die Gebäudeversicherung reicht oder eine eigene PV-Police benötigt wird. Ich rate in der Regel zu einer separaten Photovoltaikversicherung mit Allgefahrendeckung. Die greift bei allen Schadensursachen, die von außen einwirken und nicht ausdrücklich ausgeschlossen sind. Zum Beispiel auch bei Tierverbiss, was hier bei uns auf dem Land recht häufig vorkommt, von der Gebäudeversicherung aber nicht gedeckt ist. Einmal hatten wir einen Fall, da ist einem Kunden beim Bau sein eigener Kran aufs Dach gefallen und hat die PV-Anlage komplett zerstört. Der Schaden wurde ihm dank seiner Photovoltaikversicherung ersetzt.
Wie kann ich mich als Makler oder Maklerin über die Materie so informieren, dass ich alle Fragen zufriedenstellend beantworten kann?
Krist: Ich selbst habe den Vorteil, dass ich mit der Waldenburger Versicherung zusammenarbeite, einem kleineren Unternehmen, in dem die Kommunikation viel einfacher ist als bei einem großen Versicherer. Ansprechpartner sind schnell und unkompliziert erreichbar, offene Fragen werden umgehend geklärt. Grundsätzliche Informationen zu Photovoltaik und den notwendigen Versicherungen findet man natürlich auch im Internet. Außerdem halte ich meine Mitarbeiter immer dazu an, die Versicherungsbedingungen genau zu lesen, sich zu informieren, was wo steht – damit sind dann eigentlich alle Fragen geklärt.

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Welche Fehler werden in der Beratung am häufigsten gemacht?
Krist: Es kommt immer noch vor, dass in der Beratung auf die Wohngebäudeversicherung verwiesen wird. Die bietet aber nur einen Grundschutz gegen allgemeine Gefahren wie Sturm, Hagel, Feuer und einige andere. Andere Risiken wie Vandalismus oder Diebstahl sind darin nicht enthalten. Oft wird auch nicht detailliert genug nachgefragt, wie die Anlage aufgebaut ist. Zum Beispiel: Handelt es sich um ein Flach- oder ein Schrägdach? Auf einem Flachdach sind die PV-Module aufgeständert und dadurch sehr sturmanfällig. Deshalb ist es wichtig, zu wissen, wie sie befestigt sind. Bei einer falschen oder nicht ausreichenden Befestigung verliert der Kunde nämlich seinen Versicherungsschutz.
Welche Chancen ergeben sich in der Zukunft für Vermittler im Bereich PV-Versicherungen?
Krist: Photovoltaik boomt weiter. Erst im März dieses Jahres hat das Statistische Bundesamt gemeldet, dass der in Deutschland erzeugte PV-Strom 2024 einen neuen Höchstwert erreicht hat – mit einem Plus von über 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Ich gehe davon aus, dass dieser Trend anhält, es wird immer mehr. Für Makler hat die Photovoltaikversicherung nach meiner Einschätzung inzwischen die gleiche Bedeutung wie Hausrat oder Wohngebäudeversicherung. Das muss ich als Makler einfach anbieten, wenn ich in diesem Bereich unterwegs bin. Außerdem denke ich, dass man in Zukunft sein Augenmerk auch auf große Anlagen richten sollte und nicht mehr nur auf Ein- oder Zweifamilienhäuser. Nicht zu vergessen die technische Entwicklung bei Batteriespeichern, Wallboxen, Anschlüssen für E-Autos. Alle diese Komponenten müssen in der Versicherungssumme berücksichtigt werden.

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