Eine Ärztin beim Schreiben eines Berichtes: Leistungen wie die Chefarztbehandlung zählen zu den Vorteilen der PKV. © Freepik.com
  • Von René Weihrauch
  • 23.04.2025 um 12:26
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Gesetzlich oder privat krankenversichern? Bevor Kunden eine Entscheidung treffen, sollten sie die Unterschiede zwischen GKV und PKV kennen. Hier haben wir die wichtigsten Punkte noch einmal kompakt zusammengefasst.

Wie viel muss ich zahlen – und was bekomme ich dafür? Letztlich lassen sich Kundenfragen meist auf diese einfache Formel herunterbrechen, wenn es um Wahl zwischen PKV und GKV geht. Sehr knapp auf den Punkt gebracht lautet die Antwort: In der privaten Krankenversicherung kannst du dir beides aussuchen. Als gesetzlicher Versicherter nicht.  

GKV: Beiträge steigen mit dem Einkommen

Anders als in der PKV richtet sich die Höhe der Beiträge in der gesetzlichen Krankenversicherung nach dem Einkommen. Wer mehr verdient, zahlt mehr – nämlich 14,6 Prozent vom jeweiligen Einkommen. Das gilt bis zu einer jährlich neu definierten Beitragsbemessungsgrenze (2025: 66.150 Euro im Jahr). Dafür steht den Versicherten eine gesetzlich festgelegte, medizinische Grundversorgung zur Verfügung, die sich allerdings laufend ändert – meist nicht zum Vorteil der Versicherten. So wurden in jüngerer Vergangenheit Leistungen für Zahnersatz gekürzt und die Erstattung rezeptfreier Medikamente gestrichen. GKV-Mitglieder haben darauf keinen Einfluss. 

In der PKV bestehen dagegen deutlich mehr Wahlmöglichkeiten. Der Versicherte kann zwischen verschiedenen Anbietern wählen und dort auf eine Produktpalette mit unterschiedlichen Leistungsspektren zurückgreifen. Für leistungsstarke Tarife zahlt er in der Regel höhere Beiträge als für leistungsschwächere Tarife.

PKV bietet mehr Leistungen und Flexibilität

Auch Alter und Gesundheitszustand spielen eine Rolle. Je jünger und fitter der Kunde bei Vertragsabschluss ist, desto niedriger sind die Beiträge – unter günstigen Voraussetzungen sogar niedriger als in der GKV. Allerdings sollte die PKV nicht als Mittel zum Sparen verstanden werden. Hauptmotiv ist der Zugang zu besseren medizinischen Leistungen. Die reichen in der Regel weit über die Leistungsangebote der gesetzlichen Kassen hinaus. Facharzttermine sind schneller zu bekommen, Zahnersatz wird erheblich höher bezuschusst, im Krankenhaus gibt es Chefarztbehandlung und ein Ein- oder Zweibettzimmer, um nur einige Vorteile zu nennen. Und: Einmal vereinbarte Leistungen können von Versicherungsseite nicht wieder gestrichen werden. 

Zu den Mythen und Missverständnissen rund um die PKV gehört die Annahme, dass die Beiträge im Laufe der Zeit stark steigen und im Alter kaum noch zu bezahlen sind. Daran stimmt, dass in der PKV wie bei den gesetzlichen Kassen die Kosten für die Versicherten anziehen (in der GKV übrigens durchschnittlich stärker als in der PKV). Das liegt zum einem am medizinischen Fortschritt, von dem PKV-Versicherte profitieren, aber auch an der allgemeinen Entwicklung medizinischer Kosten. Allerdings sieht die PKV zahlreiche Instrumente vor, um Beiträge im Alter stabil zu halten – unter anderem bilden die Produktgeber Altersrückstellungen. Versicherte selbst können mit besonderen Tarifen zur Beitragsbegrenzung vorsorgen. 

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René Weihrauch

René Weihrauch arbeitet seit 35 Jahren als Journalist. Einer seiner Schwerpunkte sind Finanz- und Verbraucherthemen. Neben Pfefferminzia schreibt er für mehrere bundesweit erscheinende Zeitschriften und international tätige Medienagenturen.

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