Ulrich Mitzlaff, Chef der Süddeutschen Krankenversicherung (SDK) © SDK
  • Von Barbara Bocks
  • 17.04.2025 um 17:00
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Die Fusion der SDK und Stuttgarter geht laut SDK-Chef Ulrich Mitzlaff gut voran. Wie die kommenden Schritte aussehen, was die vorübergehende Struktur mit einer Verlobung zu tun hat und was ihn an den Zähnen von Schweizer Rekruten so begeistert, erklärt er bei der Jahrespressekonferenz.

„Die SDK ist bei ihrer anstehenden Fusion mit der Stuttgarter voll im Zeitplan, obwohl er ziemlich ambitioniert ist“, erklärte der Chef der Süddeutschen Krankenversicherung (SDK), Ulrich Mitzlaff, bei deren Jahrespressekonferenz.

Am meisten bremst das Kartellrecht aktuell die Fusion noch. „Wir haben die Due Diligence abgeschlossen, sowohl die rechtliche, als auch die finanzielle und aktuarielle und die steuerliche. Und es gibt dabei keine Red Flags“, betont Mitzlaff.

Stimmungsmäßig und kulturell wachsen die Unternehmen gerade sehr gut zusammen. Zum 1. Juli wollen beide den ersten Schritt des Zusammenschlusses hinter sich lassen und gehen übergangsweise in die Rechtsform eines Gleichordnungskonzerns über. Das könne man mit einer Verlobung vergleichen, so Mitzlaff.

Gleichstellungskonzern heißt, dass die SDK und Stuttgarter dort gleichberechtigt nebeneinander in einen Konzern übergehen. Damit gehen bestimmte Rechte und Pflichten einher, wie beispielsweise, dass sich beide nicht mehr nach anderen Partnern umschauen. Die dazu gehörige Eheschließung ist dann 15 Monate später geplant.

Die nächsten Schritte der Fusion

„Zu den kommenden Schritten bis zum Zielbild gehört, dass die SDK die Süddeutsche Lebensversicherung rückwirkend zum 1. Januar dieses Jahres auf die Stuttgarter Lebensversicherung verschmelzen wird“, erklärt Mitzlaff.

Im Sachbereich sei die Lage etwas anders, da die Sachversicherung der Stuttgarter eine Aktiengesellschaft ist. Dort werde man daher die Vermögenswerte auf die SDK übertragen und der Verein erlösche dann, so Mitzlaff.

So sieht das geplante Zielbild des Versicheres ab Oktober 2026 aus:

Quelle: SDK

Ab Oktober 2026 sollen die Spartengesellschaften Leben und Kranken Aktiengesellschaften sein. Der Grund für ausgerechnet diese Rechtsform: Es gibt laut Versicherungsgesetz nur zwei Rechtsformen für Versicherer, nämlich die AG und den Verein. Ein Verein kann aber nicht durch eine Obergesellschaft beherrscht werden. „Es wird aber rechtlich sichergestellt, dass diese Aktien nicht gehandelt werden können, weil wir weiter ein Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit sein wollen“, so der SDK-Chef.

Co-CEO-Modell an der Spitze

„In der Stuttgarter Lebensversicherung bleibt Guido Bader Vorstandsvorsitzender und ich werde Stellvertreter, umgekehrt ist es für die SDK geplant“, erklärt Mitzlaff. In der Holding und im Verein ist ein Co-CEO-Modell angedacht mit beiden an der Spitze.

„Wir haben den Ehrgeiz zu zeigen, dass wir das können“, sagt Mitzlaff. Mitzlaff und Bader lassen sich daher bereits von einer Expertin beraten und begleiten, um diese Regeln auszuarbeiten.

Was Guido Bader, Chef der Stuttgarter im Februar zu den Fortschritten der Fusion gesagt hat, lesen Sie hier.

Mitzlaff zeigt sich enttäuscht vom Koalitionsvertrag

Doch es gibt noch andere Themen auf der Pressekonferenz, zum Beispiel den Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD. Und von dem zeigt sich Mitzlaff enttäuscht. „Der Reformbedarf ist gewaltig“, so der Manager. Er bezweifelt aber, dass diese Koalition die Kraft hat, ihn anzugehen. Es ist aus seiner Sicht aber gut, dass die Bundesregierung die Akteure von außerhalb an den Tisch holen will.

Auch als gut bewertet er, dass sie vor allem in der Pflege die Notwendigkeit von Eigenvorsorge betont. „Das brauchen wir aber auch in der Krankenversicherung“, so Mitzlaff. Außerdem wisse kein Versicherter, wie viel für welche Leistung abgerechnet wird. Diese mangelnde Transparenz verschlimmere das Problem. „Generell ist es 5 vor 12, was die Beitragssätze angeht.“

An der Zahngesundheit von Schweizer Rekruten lasse sich übrigens nachweisen, dass es nicht automatisch zu schlechten Zähnen führt, wenn man keine Zahnversicherung hat. „Das hat etwas mit Eigenverantwortung zu tun“, folgert der SDK-Chef.

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Barbara Bocks

Barbara Bocks ist seit 2011 als Journalistin im Wirtschafts- und Finanzbereich unterwegs. Seit Juli 2024 ist sie als Redakteurin bei der Pfefferminzia Medien GmbH angestellt.

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