Tim Penopp ist Experte für internationale Krankenversicherung bei der Hallesche. © Hallesche
  • Von Jens Lehmann
  • 22.04.2025 um 10:57
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lesedauer Lesedauer: ca. 04:30 Min

Mit den Expats kommt viel neues Marktpotenzial für Versicherungsvermittler ins Land. Im Interview erklärt Tim Penopp, Experte für internationale Krankenversicherungen bei der Hallesche, was die Zielgruppe braucht, wie Makler sie am besten erreichen – und was sie so enorm wertvoll macht.

Pfefferminzia: Warum ist die Zielgruppe der Expats so interessant für Vermittler

Tim Penopp: Dafür gibt es eine ganze Reihe von Gründen. Erstens kommen wir ohne ausländische Fachkräfte nicht mehr aus. Die „Boomer“ gehen in Rente, in den nächsten zehn Jahren werden wir rund ein Drittel unserer Arbeitskräfte verlieren. Der Zuzug von Expats nach Deutschland wird sich darum massiv verstärken. Das heißt: die Zielgruppe wächst. Zweitens geht es bei den Expats um echtes, wachsendes Neugeschäft. Vermittler bewegen sich nicht in einem Verdrängungsmarkt. Und drittens bringen Expats einen hohen Beratungsbedarf mit, sie brauchen die Expertise von Maklern. Das gilt ganz besonders für den Krankenversicherungsschutz. Wer neu nach Deutschland kommt, kennt unser zweigeteiltes System aus gesetzlicher und privater Krankenversicherung in der Regel nicht. Vermittler müssen bei der Beratung also ganz am Anfang ansetzen und den Zuwanderern unser Gesundheitssystem erklären.  

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Warum Expats eine Top-Chance für Vermittler sind  

Das klingt nach hohem Aufwand. Zahlt sich die Arbeit aus? 

Penopp: Das muss jeder Makler für sich entscheiden. Aber das Geschäftsfeld ist definitiv hochinteressant. Die Zielgruppe der Expats ist sehr loyal und belohnt gute Beratung mit Treue – und Weiterempfehlungen innerhalb der Community. Zudem bieten Expats über die Krankenversicherung hinaus großes Potenzial. Maklern eröffnet sich die Chance auf ein umfassendes Folgegeschäft. Denn wer neu nach Deutschland kommt, benötigt nicht nur eine gute Krankenversicherung. Aber für Expats ist sie zunächst das zentrale Produkt. Zudem ist die Anzahl der auf Expats spezialisierten Vermittler noch begrenzt, es gibt also noch entsprechend große „Kuchenstücke“. 

Warum ist sie so wichtig? 

Penopp: In Deutschland besteht Krankenversicherungspflicht. Darum müssen Expats den Versicherungsschutz nachweisen, wenn sie ein Einreisevisum beantragen. Manche schließen eine Reiseversicherung für den Schengenraum ab, die meist für ein Visum zur Einreise ausreicht. Doch für eine endgültige Aufenthaltserlaubnis verlangt spätestens die Ausländerbehörde in Deutschland einen umfassenden, rechtskonformen Krankenversicherungsschutz. Wer den nicht innerhalb einer kurzen Frist nachweisen kann, muss schlimmstenfalls wieder ausreisen. Expats aus der EU müssen hingegen zwar keine Ausreise befürchten, aber mit empfindlichen Strafzahlungen rechnen, falls bei einer Prüfung herauskommt, dass ein falscher oder gar kein Schutz besteht.  

Für die private Absicherung gibt es verschiedene Einzelversicherungslösungen. Was gibt es da im Markt? 

Penopp: Einzelversicherungen lassen sich sehr individuell ausgestalten. Üblich sind klassische Vollversicherungstarife. Wir bieten zusätzlich den Spezialtarif Hi.Germany an. Er richtet sich an Personen aus dem Nicht-EU-Ausland, die sich geplant nur temporär in Deutschland aufhalten. Hintergrund: Grundsätzlich muss eine private Krankenversicherung mit Alterungsrückstellungen kalkuliert sein. Wer aber nur einen auf maximal fünf Jahre befristeten Aufenthaltstitel hat, kann alternativ eine Krankenversicherung ohne Alterungsrückstellung abschießen. Das macht einen erheblichen Beitragsunterschied aus. Ein solches Angebot hat die Hallesche als einer von ganz wenigen Versicherern im Markt. 

Wie gehen Makler vor, die Expats eine Einzelversicherung anbieten möchten? Und was sind die Vorteile für Kunden? 

Penopp: Makler können üblicherweise Tarifsoftware im Internet nutzen, um ein Angebot für Expats inklusive aller nötigen Unterlagen und dem Antragsformular zu erstellen. Das funktioniert auf Deutsch, bei Bedarf aber auch komplett auf Englisch. So kann die Zielgruppe auch lesen, was sie kauft. Das ist ein sehr wichtiger Punkt! Makler überwinden eine mögliche Sprachbarriere, das schafft zusätzliches Vertrauen. Zudem verzichten wir für die Aufnahme in die Krankenversicherung auf einen ärztlichen Untersuchungsbericht, sofern die versicherte Person eine ununterbrochene Vorversicherung im Ausland hatte. Auch diese Vereinfachung hilft Maklern in der Beratung. Gleichzeitig ist sie ein großer Vorteil für die Kunden, insbesondere vor dem Hintergrund, dass der Nachweis der Krankenversicherung meist zeitkritisch ist und von Visumstellen und Ausländerbehörden verlangt wird.

>>Seite 2: Für wen kommt eine Gruppenversicherung infrage?

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Jens Lehmann

Jens Lehmann ist diplomierter Publizist und Betriebswirt und arbeitet als freier Journalist und Autor in Hamburg. Er ist thematisch auf Wirtschafts-, Finanz- und Mobilitätsthemen spezialisiert. Seine Beiträge erscheinen in Publikationen großer Zeitungsverlage, Unternehmensveröffentlichungen sowie bei Pfefferminzia.

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