- Von Andreas Harms
- 28.04.2025 um 11:29
Für den Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, ist klar: Die neue Bundesregierung sollte sich schleunigst um Steuern und Rente in diesem Land kümmern. Und zwar „als zentrale Prioritäten“, wie er der „Rheinischen Post“ mitteilte.
Fratzscher wörtlich: „Eine Rentenreform sollte sicherstellen, dass die Rente nicht noch stärker von Jung zu Alt und von Arm zu Reich umverteilt wird. Das Renteneintrittsalter muss steigen, und die Rentenerhöhungen in der Zukunft müssen geringer ausfallen, damit die junge Generation nicht noch stärker belastet wird.“

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Mit seinen Worten geht Fratzscher auf direkten Konfrontationskurs mit dem Koalitionsvertrag. Denn eine richtige Rentenreform taucht dort nicht einmal im Ansatz auf. Stattdessen sieht der Vertrag ausdrücklich vor, dass das Renteneintrittsalter nicht steigt (mehr dazu lesen Sie hier).
Menschen sollen sogar weiterhin nach 45 Beitragsjahren abschlagsfrei in Rente gehen können. Den durch die Demografie verursachten Fehlbetrag (zu viele Rentner, zu wenige Beitragszahler) will man aus dem Steuerhaushalt ausgleichen.
Später in Rente zu gehen, soll allenfalls freiwillig erfolgen. Anreize wie zum Beispiel steuerfreies Gehalt bei bis zu 2.000 Euro im Monat sollen das verstärken.
Immerhin könnte der Koalitionsvertrag künftige Rentensteigerungen etwas eindämmen (wie ebenfalls von Fratzscher gefordert). Denn am Nachhaltigkeitsfaktor wolle man grundsätzlich festhalten, heißt es darin. Der Nachhaltigkeitsfaktor ist Teil der Rentenformel und bringt somit die Demografie ins Spiel. Verschiebt sich das Verhältnis von Beitragszahlern und Rentenempfängern ungünstig, dämpft das den Rentenanstieg.

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