Ein hilfsbedürftiger Rentner packt in Mainz einen Laib Brot in seine Tasche. © picture alliance/Andreas Arnold/dpa
  • Von Redaktion
  • 19.09.2019 um 10:41
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Die Zahl der Rentner, die in Deutschland das Angebot der Tafeln nutzen, hat sich innerhalb eines Jahres „dramatisch“ erhöht. Um 20 Prozent ging es nach oben, berichtet der Dachverband der Tafeln. Der Verbandsvorsitzende, Jochen Brühl, fordert nun ein schnelles Handeln von der Politik.   

Die Zahl der Menschen, die sich Essen bei den Tafeln in Deutschland holen, ist innerhalb eines Jahres ist um 10 Prozent auf 1,65 Millionen gestiegen. Gerade ältere Menschen, die Rente oder Grundsicherung im Alter beziehen, betrifft das. Hier liegt das Plus bei 20 Prozent. Niedrige Renten sind damit nach Langzeitarbeitslosigkeit der zweithäufigste Grund eine Tafel aufzusuchen, berichtet der Dachverband der Tafeln.

„Diese Entwicklung ist alarmierend – und sie ist erst der Anfang. Altersarmut wird uns in den kommenden Jahren mit großer Wucht überrollen“, sagt Jochen Brühl, Vorsitzender des Vereins Tafel Deutschland. „Die Politik darf nicht länger abwarten, sie muss jetzt handeln. Es braucht tiefgreifende Reformen und verbindliche, ressortübergreifende Ziele zur Bekämpfung von Armut in Deutschland. Die Zeit der kleinen Schritte ist vorbei.“

Auch bei Kindern und Jugendlichen hat sich die Zahl derer, die auf die Unterstützung der Tafeln angewiesen sind, erhöht. Um fast 50.000 ging es hier nach oben. Insgesamt liegt ihr Anteil bei 30 Prozent der Tafel-Nutzer. „Wir leisten es uns in Deutschland, Kinder systematisch zu vernachlässigen. Wir haben eines der undurchlässigsten Bildungssysteme der OECD-Staaten. Wer als Kind arm ist, hat kaum Chancen, sich aus dem Armutskreislauf zu befreien. Hier wachsen wegen struktureller Nachteile die Altersarmen von Übermorgen heran“, so Brühl.

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