- Von Manila Klafack
- 19.08.2019 um 17:55
Die Startbedingungen von Männern und Frauen in Sachen Rente unterscheiden sich teilweise erheblich. Denn einerseits verdienen Männer nach wie vor selbst bei vergleichbaren Tätigkeiten mehr als ihre Kolleginnen. Andererseits ist die Erwerbsbiografie von Frauen häufiger durchbrochen: Kindererziehung und damit verbunden meist eine Auszeit vom Job, anschließend die Rückkehr in den Beruf – aber als Teilzeitkraft – und später dann unter Umständen die Pflege von Angehörigen wirken sich zunächst auf das Gehalt und damit später auf die Rentenansprüche aus.
GDV kritisiert Vorschlag der Finanztransaktionssteuer
Erben und Schenken mit Fondspolicen
Diese Rentenlücke speziell für das weibliche Geschlecht zeigt sich beispielsweise im sogenannten Gender Pension Gap (GPG). Dass es sich dabei nicht allein um ein deutsches Problem handelt, hat kürzlich eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) klargestellt. In mehr als der Hälfte der untersuchten Mitgliedsstaaten der Europäischen Union (18 von 28 Ländern) beträgt diese Lücke bis zu 69 Prozent. Um dem in Deutschland entgegenzutreten, sprechen sich die Studienautoren dafür aus, „bessere Bedingungen für die Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Erwerbstätigkeit oder für eine stärkere Anerkennung dieser Aufwendungen zu schaffen“. Damit könnten „langfristig Gefahren für die sozialen Systeme abgefedert und die Lebensleistungen von Frauen in mehrfacher Hinsicht besser honoriert werden“.
Auch die Untersuchung „Neue Ergebnisse zu Lebensverläufen und Altersvorsorge“ (LeA) der Deutschen Rentenversicherung Bund vom Juli 2019 kommt zu einem ähnlichen Ergebnis. Danach spiegeln die Unterschiede im Alterseinkommen die Ungleichheiten im Lebenslauf wie Bildung, Berufsentscheidung, Entlohnung, Arbeitszeit, Sorgearbeit, Branchen oder Betriebsgrößen wider.
Frauen sorgen anders vor als Männer
Zwar würden sich diese Unterschiede bei der jüngeren Generation (hier die untersuchte Altersgruppe 40 bis 44 Jahre) gegenüber der älteren Gruppe (55 bis 59 Jahre) weniger deutlich zeigen – mit besseren Auswirkungen auf die Rentenanwartschaften. Dennoch beträgt die Differenz zwischen den Geschlechtern in den alten Bundesländern bei den 40-Jährigen noch 40 Prozent und bei den Endfünfzigern 46 Prozent.
In den neuen Bundesländern sind es 24 beziehungsweise 26 Prozent. Dort verdienen auch die Männer weniger als in den alten Bundesländern. Hinzu kommt, dass Frauen auch anders für ihren Ruhestand vorsorgen als Männer. Wie die LeA-Studie zeigt, sind die Differenzen in der privaten Vorsorge am geringsten, in der betrieblichen Altersversorgung jedoch am größten.
Doch nicht nur das. Grundsätzlich beschäftigen sich laut einer Forsa-Umfrage im Auftrag des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) bisher lediglich 68 Prozent der Deutschen mit ihrer finanziellen Versorgung im Alter. Ein Drittel dagegen gibt an, sich darum bisher nicht so wirklich gekümmert zu haben. Je älter die Befragten sind, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich damit auseinandergesetzt haben. In dem Punkt zeigen sich zwischen Männern und Frauen keine nennenswerten Unterschiede.
Aber es scheint aufwärtszugehen. Einer Pfefferminzia-Umfrage zufolge, an der sich im Juni rund 220 Versicherungsmakler, -berater und Finanzanlagevermittler beteiligten, vermitteln rund 42 Prozent der Umfrageteilnehmer mindestens einmal in der Woche, bis zu dreimal pro Woche und mehr als dreimal pro Woche Verträge zur Altersvorsorge. Bei etwas weniger als jedem Dritten dagegen schließen die Kunden nur einmal im Monat einen Vertrag zur Altersvorsorge ab.
0 Kommentare
- anmelden
- registrieren
kommentieren