- Von Juliana Demski
- 06.08.2019 um 11:27
Im vergangenen Jahr mussten die Beitragszahler in der gesetzliche Kranken-, Renten- und Pflegeversicherung 67 Millionen Euro Negativzinsen zahlen. Grund dafür war die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) – seit März 2016 liegt der Leitzins bei 0 Prozent.
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Allein im Gesundheitsfonds der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) fielen laut Angaben des Verbands der privaten Krankenversicherung (PKV) Negativzinsen in Höhe von 9,2 Millionen Euro an. Im Ausgleichsfonds der sozialen Pflegeversicherung kamen 3,5 Millionen Euro zusammen.
Zwar finanzierten sich die gesetzlichen Sozialversicherungen im sogenannten Umlageverfahren, das heißt die aktuellen Einnahmen sollen im Wesentlichen nur die aktuellen Ausgaben decken. „Im Zuge der dazu erforderlichen Finanzflüsse werden aber große Summen kurzfristig als Termingelder und Giroguthaben angelegt“, wie der PKV-Verband erklärt.
Aber auch die Kapitalanlagen in der privaten Kranken- und Pflegeversicherung seien von der Niedrigzinspolitik betroffen, so der Verband.
Der Grund: Mit der Absenkung des EZB-Leitzinses seien auch die Zinsen für sichere, langfristige Anlageprodukte gefallen. Die noch recht hohe Nettoverzinsung von 3,46 Prozent im Jahr 2017 sei nur wegen höher verzinster, langfristiger Anlagen aus früheren Jahren möglich gewesen. Auch PKV-Versicherte müssen sich laut PKV-Verband auf wachsende Beiträge einstellen. Denn: „Was am Kapitalmarkt nicht zu erwirtschaften ist, muss – so ist es gesetzlich vorgeschrieben – durch eine Erhöhung der Vorsorge ausgeglichen werden“, teilt der Verband mit.
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