- Von Redaktion
- 23.07.2019 um 08:15
Handelt es sich bei der Versicherung grundsätzlich um ein Produkt, das von Künstlicher Intelligenz (KI) profitieren kann? Dieser Frage ging Aktuar Sebastian Leipert in einem Vortrag beim Vorsorge-Fach-Forum von Premium Circle in Essen nach. Seine Antwort: Ja, denn Versicherungen seien ein virtuelles Produkt, das vor allem aus Daten bestehe – Vertragsdaten, Kundendaten, Schadenserwartungen, Bilanzdaten, Tarifkalkulation und so weiter.
„Vertriebsstärke, Finanzkraft, eine starke Marke – das wird alles an Relevanz verlieren“
Wie die KI hier ansetzen kann, verdeutlichte Leipert am Beispiel der Arbeitskraftabsicherung. So hat das Big-Tech-Unternehmen Google eine KI entwickelt, die anhand einer Abbildung der Iris von Menschen kardiovaskuläre Risiken erkennen kann; Algorithmen anderer Anbieter können derweil Erbkrankheiten im Gesicht erkennen.
Und die Anwendung Aimo scannt über das Smartphone den Bewegungsapparat des Kunden – dieser macht zum Beispiel eine Kniebeuge und nimmt das auf Video auf. Die KI kann dann eine Aussage dazu machen, welche Probleme es im Muskel-Skelett-System des Kunden gibt.
Erlebbare Risikoprüfung
Versicherer arbeiteten derzeit daran, diese Technik in die Verkaufsstrecke bei Produkten zur Arbeitskraftabsicherung einzubauen. „Das wird eine ganz andere Erfahrung für den Kunden“, glaubt Leipert. „Der Abschluss- und Risikoprüfungsprozess wird dadurch weniger abstrakt, und eher erfahrbar beziehungsweise haptisch.“
Die KI werde in den nächsten 10 bis 15 Jahren zum entscheidenden Wettbewerbsvorteil, zitiert Leipert eine Prognose der Unternehmensberatung McKinsey. Wer hier Vorreiter sei, könne bis zu 17 Prozent mehr Umsatz pro Jahr machen. Wer nichts tue, werde dagegen 2 Prozent pro Jahr Miese machen. Leipert: „Versicherer, die frühzeitig dieses Feld besetzen, werden sich in den kommenden Jahren deutlich vom Markt absetzen.“
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