Das tatsächliche Alter eines Menschen hängt von vielen Faktoren ab. © Pixabay
  • Von Joachim Haid
  • 05.07.2019 um 15:19
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lesedauer Lesedauer: ca. 03:60 Min

Bei Versicherungsanträgen wird nach dem Geburtsdatum gefragt, um das Eintrittsalter zu berechnen. Aus gesundheitlicher Sicht kann eine Person sowohl jünger als auch älter als das kalendarische Alter sein. Ist das biologische Eintrittsalter die Berechnungsgrundlage der Zukunft?

Neben der Angabe von Größe und Gewicht zur Berechnung des Body-Mass-Index ist in Versicherungsanträgen auch das Geburtsdatum anzugeben. Damit wird das Eintrittsalter berechnet. Je älter die Person ist, desto höher ist bei Lebens- und Krankenversicherungen der Beitrag. Es wird also angenommen, dass eine Person, die wie der Autor dieses Beitrags im März 1975 geboren ist, im Jahr 2019 ein Alter von 44 Jahren erreicht hat. Aber ist das aus medizinischer Sicht wirklich so? Entspricht das kalendarische Alter tatsächlich auch dem biologischen Alter? Kann es hier Unterschiede geben?

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Biologisches Alter

Wie sich das kalendarische Alter berechnet, haben wir also geklärt. Aber was ist das biologische Alter? Wie wird dieses ermittelt? Tatsächlich ist es so, dass eine Person aus medizinischer Sicht jünger oder älter sein kann als der Kalender ausweist. Ausschlaggebend dafür ist zum Beispiel die Beschaffenheit der Blutgefäße. Mit steigendem Alter kann sich diese verändern. Die Gefäße verlieren an Elastizität, werden also steifer. Damit verbunden ist häufig auch ein steigender Blutdruck.

Weiterhin können die Adern kleine Risse bekommen, etwa, wenn durch Fehlernährung der Blutzuckerspiegel ständig sehr hoch ist. Ebenso, wenn zu viel Bauchfett vorhanden ist. Das nämlich ist stoffwechselaktiv und schüttet Entzündungsstoffe aus.

In den Rissen kann sich nun das LDL-Cholesterin ablagern. Dabei kommt es zu Entzündungen. Der Körper versucht die Schäden zu reparieren. Das Immunsystem wird aktiv, es bilden sich sogenannte Schaumzellen, die verhärten können. Das ist, grob vereinfacht, die Erklärung, wie es zur Atherosklerose kommt. Umgangssprachlich Arterienverkalkung genannt. Je mehr die Arterien „verkalkt“ sind, desto größer ist das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall.

Das Risiko einer Atherosklerose nimmt mit dem Alter zu. Jedoch können auch junge Menschen mit 40 oder 30 Jahren davon betroffen sein. Neben genetischen Faktoren ist es jedoch primär der Lebensstil, der darauf Einfluss hat, zum Beispiel was ich esse und ob ich mich regelmäßig bewege. So kann es sein, dass eine 44-jährige Person biologisch jünger ist als ein 29-jähriger Mensch. Ist also an dem Spruch „Man ist so alt, wie man sich fühlt“ etwas dran?

Telomere – die Schutzkappen der Gene

Elizabeth Blackburn würde dies vermutlich mit folgender Aussage beantworten:

Man ist so alt, wie die Telomere lang sind.

Die Molekularbiologin erhielt 2009 für ihre Forschungen rund um die Telomere und die Telomerase den Nobelpreis für Physiologie und Medizin. Die Telomere sind die Schutzkappen unserer Chromosomen. Bei jeder Zellteilung werden diese kürzer. Vereinfacht ausgedrückt: Je kürzer die Telomere, desto älter ist die Zelle und damit der Mensch. Altersbedinge Krankheiten können entstehen. Ab einer bestimmten Länge kann sich die Zelle nicht mehr teilen und stirbt ab.

Wir können uns die Funktion der Telomere wie die Schutzkappen bei Schnürsenkeln vorstellen. Sind diese intakt, sind die Schnürsenkel gut einfädelbar. Gehen sie kaputt, fransen die Enden aus. Die Schnürsenkel gehen kaputt. Die Telomerase ist ein Enzym, welches in der Lage ist, die Telomere vor Abnutzung zu schützen. Es kann diese sogar wieder verlängern. Aus Sicht von Blackburn würde der Mensch mit länger werdenden Telomeren biologisch jünger werden.

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Joachim Haid

Joachim Haid ist Gründer des Gesundheitsprogramms PaleoMental®, zudem Gesundheitscoach und Heilpraktiker in Ausbildung.

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