32 Prozent der Deutschen nutzen bereits digitale Sprachassistenten wie Apples Siri oder Google Assistant. © Postbank
  • Von Lorenz Klein
  • 14.06.2019 um 11:06
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Jüngst sorgte Ergo-Deutschland-Chef Achim Kassow mit seiner Ankündigung für Furore, mehr Geschäft mit digitalen Sprachassistenten zu machen. Doch wie viele Menschen in Deutschland unterhalten sich eigentlich bereits mit Alexa, Siri und Co.? Und welches Vertriebspotenzial bietet sich hier für Finanzdienstleister? Eine Studie der Postbank gibt Aufschluss.

Schließt Alexa künftig meine Autoversicherung automatisch bei der Ergo ab? Diese Frage einer „Tagesspiegel“-Reporterin beantwortete Ergo-Deutschland-Chef Achim Kassow kürzlich so: „Wenn die Kunden das wollen, klar. Ich glaube, die Menschen werden immer mehr Dinge über Voice-Anwendungen erledigen. Deshalb wollen wir bei diesem Thema ganz vorne sein.“

Das wirft die Frage auf, wie viele Deutsche überhaupt schon auf digitale Sprachassistenten wie Amazons Alexa, Apples Siri oder Google Assistant setzen? Immer mehr auf alle Fälle.

Wie die am Mittwoch veröffentlichte repräsentative „Postbank Digitalstudie 2019“ zeigt, nutzen heutzutage 32 Prozent der Deutschen die Dienste der virtuellen Alltagshelfer. „Die Zahl der Anwender ist damit innerhalb eines Jahres um zwölf Prozent angestiegen“, berichten die Studienautoren.

Allerdings scheint das Thema die Generationen noch zu spalten: Denn bei den jüngeren Deutschen unter 40 Jahren spricht bereits gut die Hälfte (48 Prozent) mit Siri, Google oder Alexa (siehe große Grafik unter dem Beitrag).

Welche Assistenten sind die beliebtesten?

Am häufigsten vertrauen die Deutschen laut Postbank-Studie auf Google Assistant (19 Prozent), an zweiter Stelle folgt Siri (15 Prozent). Amazons Echo mit Alexa nutzen demnach 8 Prozent der Deutschen und 4 Prozent sprechen mit Alexa über das Amazon Tablet. Aber: Für die Jüngeren, die so genannten Digital Natives, ist Siri die Nummer eins. Sie kommt in dieser Altersgruppe auf 28 Prozent vor Google Assistant mit 27 Prozent.

Unterscheidet sich das Nutzerverhalten nach Haushalt?

Ja. Am intensivsten werden Sprachassistenten derzeit von Familien genutzt, so die Erkenntnis der Autoren: 52 Prozent der Haushalte mit vier Personen und mehr leben mit einem Sprachassistenten unter einem Dach und nutzen ihn aktiv. In Drei-Personen-Haushalten sind es ebenfalls noch überdurchschnittliche 39 Prozent. Wer allein lebt, lässt dagegen eher selten einen sprechenden Assistenten bei sich einziehen: Nur rund jeder fünfte Single-Haushalt nutzt Siri und Co.

Welche Zielgruppe bietet das größte Potenzial?

Bei der Postbank wird insbesondere den sogenannten Best Agern ein hohes Nutzerpotenzial bescheinigt. „Wir gehen davon aus, dass sich Sprachassistenten auch in den Altersgruppen 50 und 60 plus etablieren werden, die nicht mit Smartphones aufgewachsen sind“, sagt Thomas Brosch, Digital-Chef der Postbank. Denn: Diesen Anwendern liege die Nutzung von Sprachassistenten deutlich näher als „umständliches Tippen und Scrollen“, so Brosch.

Wie hoch ist das Potenzial für Finanzgeschäfte per Sprachbefehl?

Mit Sprachassistenten würden auch persönliche Finanzgeschäfte für Bankkunden jeden Alters einfacher, zum Beispiel Kontoabfragen oder Überweisungen, ist man bei der Postbank überzeugt. Dabei sei für die Sicherheit wichtig, dass eine zweite Identitätsprüfung neben der reinen Stimmerkennung stattfindet, betont Postbank-Manager Brosch. Dies könne über einen klassischen Log-In mit Zugangsdaten erfolgen oder biometrische Verfahren wie Fingerabdruck oder Gesichtserkennung.

„Wir bemerken auf jeden Fall ein zunehmendes Interesse an den sprachgesteuerten Funktionen in unserer Banking-App und sind überzeugt, dass sich die Nutzung von Finanzanwendungen über Sprachassistenten in Zukunft durchsetzen wird“, ergänzt Brosch.

Ob sich dies auch für die Versicherungsbranche bewahrheiten wird, bleibt abzuwarten. Ergo-Deutschland-Chef Kassow machte jedenfalls bereits deutlich, dass die Herausforderung für sein Haus durchaus beachtlich ist. So brauche man zum einen den „Skill“, um den Abschluss über Voice-Anwendungen zu ermöglichen. Zum anderen müsse auch an der Such-Optimierung gearbeitet werden, „damit bei bestimmten Schlüsselwörtern die Sprachassistenten die Verknüpfung mit Ergo herstellen“, so Kassow.

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Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

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