- Von Juliana Demski
- 04.06.2019 um 10:57
Wer sich für eine nachhaltige Geldanlage interessiert, sollte sich den Prospekt des Produkts immer genau anschauen. Denn nicht selten stecken in einem vermeintlich „grünen“ Fonds nicht so grüne Unternehmen – etwa, wenn der Fonds nach dem sogenannten Best-in-Class-Prinzip gemanagt wird. Dann wählen Fondsmanager aus einer Branche einfach das Unternehmen aus, das am ökologischsten handelt. Das können aber eben auch Branchen sein, die mit Klimaschutz & Co. nicht viel am Hut haben.
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„Es gibt keine gesetzliche Definition für grüne, ethische oder nachhaltige Investments – und das ist ein Problem“, sagt Jörg Wiechmann, Chef des Itzehoer Aktien Clubs (IAC). „Welcher Investor will schon, dass sein Geld Umweltzerstörung, Kinderarbeit oder gar Rüstungshersteller fördert?“ Bereits vor Jahren habe die „Stiftung Warentest“ herausgefunden, wie viele Unternehmen wirklich Etikettenschwindel betrieben, um an Geld zu kommen, so Wiechmann. Aber das sei nicht der einzige Grund, warum er nicht viel von diesen Anlagen halte.
Denn: Viele Öko- und Ethik-Fonds fehle eine breite Branchenstreuung, die für eine sichere Geldanlage in Aktien unerlässlich sei, so Wiechmann. Und Öko-Fonds mit Windkraft- und Solar-Aktien hätten teils dramatische Kursverluste erlebt. Nicht selten seien Anleger auf der Suche nach dem ökologisch-ethisch reinen Gewissen zudem leichte Opfer für Bauernfänger, sagt Wiechmann: „Prokon lässt grüßen!“
Sein Tipp für Anleger:
„Nachhaltigkeit“ sollte besser mit Attributen wie „dauerhaft“, „beständig“ und „zukunftsfähig“ ersetzt werden, so Wiechmann. Und weiter: „Wenn ein Unternehmen nachhaltig erfolgreich sein will, muss das Management die ökologischen, sozialen und ökonomischen Rahmenbedingungen richtig einschätzen und entsprechend handeln.“
Auch müsse sich ein jeder Anleger der Frage stellen, ob das komplexe Thema Geldanlage das richtige Feld sei, um sich ein gutes Gewissen zu „erkaufen“, sagt Wiechmann. „Man muss ja nicht gerade in Rüstungsaktien investieren. Was aber nutzt es, bei der Geldanlage auf zweifelhafte ethisch-ökologische Finanzprodukte zu setzen, wenn man im echten Leben einen spritfressenden SUV fährt, beim Textilkauf zu den günstigen Made-in-Bangladesch-Produkten greift und den wohlverdienten Urlaub samt klimaschädlicher Flugreise am anderen Ende der Welt verbringt?“
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