- Von Oliver Lepold
- 17.04.2019 um 09:00
In der Sparte der fondsgebundenen Rentenversicherung hat sich in den vergangenen Jahren einiges getan. Viele Versicherer haben ihre Produktpalette überarbeitet und neue Fondspolicen auf den Markt gebracht.
Denn angesichts der Niedrigzinsphase sind klassische Produkte, die allein in den Deckungsstock des Versicherers investieren, immer weniger nachgefragt. Die schwachen Zinsen und die damit verbundenen hohen Kosten für Garantien sorgen dafür, dass damit kaum noch die Rentenlücke geschlossen werden kann. Laut einer aktuellen Umfrage des Instituts für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP) verkauft nur mehr etwa jeder zweite Vermittler diese Tarife überhaupt noch.
Stattdessen erweisen sich Fondspolicen als zunehmend gefragt. Die neue Generation der Fondspolicen ist transparenter, flexibler und teilweise auch günstiger als die Vorgängergeneration und bietet mehr Varianz bei der Anlage. Die Branche hat erkannt, dass die Kunden zwar Garantien verlangen, diese aber bei entsprechend langer Laufzeit nicht bei 100 Prozent der eingezahlten Beiträge liegen müssen. So wird die Absicherung günstiger, kostet aber dennoch Rendite. Hinzu kommt: Je geringer das Garantieniveau, desto weniger sinnvoll erscheint überhaupt eine Garantie. So wären zum Beispiel bei simulierten Sparplänen im Dax bereits ab zwölf Jahren Laufzeit der schlechteste Wert größer als die eingezahlten Beiträge (siehe auch Dax-Renditedreieck des Deutschen Aktieninstituts).
Flexibilität meist wichtiger als Kosten
Viele Berater vermuten, dass neben der Fondsperformance die Kosten des Vertrages ein wichtiger Faktor für den Erfolg sind. Denn bei Fondspolicen bezahlt der Anleger Fondsanbieter und Versicherer. Dass damit gleichzeitig auch die Kosten für die Beratung abgegolten sind, wird häufig vergessen. Vergleicht man jedoch den möglichen Steuervorteil, den Fondspolicen Sparern gegenüber Fondssparplänen bieten, kann selbst ein Vertrag mit vermeintlich hohen Kosten für den Kunden günstiger als eine Depotlösung sein. Wichtig ist hierbei, dass der Kunde die kostenfreien Optionen der Police, wie steuer- und kostenfreie Fondswechsel, auch nutzt. Die Versicherer bieten hier über Berechnungstools individuell für jeden Kunden die Möglichkeit, den Vertragsverlauf unter Berücksichtigung von Steuern und Kosten zu simulieren.
Moderne Fondspolicen bieten damit durchaus flexible Bedingungen und sind auch in Form einer staatlich geförderten Basisrente erhältlich. Einige Kennzeichen für die Flexibilität der in letzter Zeit auf den Markt gekommenen Produkte:
- Verzicht auf Garantien oder flexibel an- und abwählbare Garantiebausteine, verschiedene Optionen bei der Gestaltung der Auszahlung, wie Auszahlplan, mehrere Rentenformen, Anteilsübertragung ins Depot
- Es steht eine breite Fondspalette aus aktiven und passiven Fonds sowie von Versicherern gemanagte Portfolios zur Verfügung. Nicht nur hauseigene Fonds werden dabei angeboten
- Die Fälligkeit zum Rentenbeginn kann um Jahre vorgezogen oder hinausgeschoben werden. Zur Nutzung der steuerfreien Todesfallleistung ist darüber hinaus eine lebenslange Laufzeit möglich
- Die Sparbeiträge können während der Laufzeit erhöht werden, etwa bis zu den steuerlich zulässigen Maximalbeiträgen
- Die Versicherten können zudem Zuzahlungen leisten und ihren Sparbeitrag senken oder Aussetzen, falls es zu Engpässen kommt
- Entnahmen während der Laufzeit sind kostenfrei bis zu einer gewissen Höhe möglich
- Das Umschichten der Anlage in andere Fonds ist mehrfach kostenlos möglich
Fondspolicen sind somit deutlich flexibler geworden. A und O für den Erfolg bleibt letztlich das Management der zugehörigen Fondsportfolios. Der Kunde muss hier entscheiden, wer sich um die Anlage kümmern soll: der Versicherer, der Berater oder gar er selbst. Abhängig davon lassen sich die passenden Tarife und Anlagelösungen auswählen, um auch langfristig den Anlage-Erfolg zu gewährleisten.
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