- Von Juliana Demski
- 22.02.2019 um 16:58
In diesem und im kommenden Jahr sollen nach den Plänen der AOK rund 100 Millionen Euro in Projekte für eine bessere Landversorgung fließen. Daran sollte eigentlich nichts auszusetzen sein, sollte man meinen. Doch dem ist nicht so.
Kritik von der Konkurrenz an dem Vorhaben ließ nicht lange auf sich warten: Auf Twitter nannte der Ersatzkassenverband VDEK den AOK-Vorstoß eine „durchsichtige Kampagne“, wie die Ärztezeitung berichtet. Der IKK-Verband hüllte seinen Missmut gegenüber der Aktion sogar in ein Zitat Goethes: „So fühlt man Absicht, und man ist verstimmt.“
Woher rührt die Kritik?
Während die Ersatzkassen seit langem auf die Berücksichtigung einer Regionalkomponente im sogenannten Morbi-RSA – dem kasseninternen Finanzausgleich – warten, warnte die AOK vor dem Vorstoß. Solch ein Faktor könnte Kassengelder aus eher unterversorgten ländlichen Regionen in überversorgte Ballungszentren umleiten. „Metropolzuschläge passen weder zur Gefühlslage der Bevölkerung auf dem Land noch in die aktuelle politische Landschaft“, wird Martin Litsch, Chef des AOK Bundesverbands, in der Ärztezeitung zitiert.
Der Hintergrund
Seit Jahren werden im Morbi-RSA zwar alters-, geschlechts- und krankheitsbedingte Unterschiede in der Versichertenstruktur der Kassen ausgeglichen. Regionale Varianzen aber bleiben bisher unbeachtet.
Ob eine entsprechende Reform kommt oder nicht, bleibt zwar noch unklar. Die Politik hat im vergangenen Jahr aber den Handlungsbedarf erkannt: „Versicherte in großstädtischen Zentren sind mit durchschnittlich 50 Euro pro Kopf im Jahr erheblich unterdeckt“, hieß es in einem Gutachten (Juli 2018). Für Versicherte auf dem Land hingegen erhielten die Kassen im Schnitt eher mehr Geld als benötigt.
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