- Von Hans Steup
- 30.10.2018 um 18:36
„Hallo, Herr Steup, ich möchte mich beruflich verändern und suche eine Position in der Versicherungsbranche. Ich empfinde die Tätigkeit bei einem Versicherer als sehr sinnstiftend. Bei Schadenfällen kann man den Versicherten beistehen und direkt helfen. Imagemäßig stehen Versicherer häufig leider wenig gut da, was teilweise sicher daran liegt, dass einzelne Fälle von den Medien entsprechend hochstilisiert werden. Ich würde gerne meine bisherige Kommunikations-Expertise in einem Versicherungsunternehmen einsetzen – ganz gleich ob als Corporate Communications Manager, Referent in der Pressestelle oder Unternehmenskommunikation. Am liebsten in München oder Stuttgart. Wissen Sie vielleicht etwas in der Richtung?“
Als ich diese Xing-Nachricht einer jungen Dame las, ging mir fast das Herz auf. Am selben Tag schrieb mir ein junger Mann aus Süddeutschland: „Ich fühle mich im Vertriebsaußendienst sehr wohl und bin offen für jegliche Stellen.“ Auch über Xing. Genau, da, wo nichts los ist und sowieso nichts funktioniert (Augenverdreh-Smiley).
Liebe Versicherer und liebe Vermittler, warum schreiben die Kandidaten mir? Und nicht euch? Vielleicht liegt es daran, dass nicht nur die Medien schlecht über uns schreiben, sondern auch ihr euch als Arbeitgeber nicht gut präsentiert. Wie viele Leute könntet ihr für euch begeistern, wenn ihr öfter an Mitarbeiter und Kandidaten denkt und an deren Wunsch, was Sinnvolles zu machen?
In die Arbeitgebermarke investieren
Stattdessen schreibt ihr Jobanzeigen, in denen euer Logo mehr Platz einnimmt als der Text (den ihr beim Mitbewerber geklaut habt). Investiert in eure Arbeitgeber-Marke. Sonst verpasst ihr haufenweise Leute, die große Lust haben, mit euch zu arbeiten. Denn diese beiden sind nicht die Einzigen, die mir schreiben.
Aus zahlreichen Telefonaten weiß ich, dass viele von euch tolle Geschäftsmodelle haben. Es. Weiß. Nur. Keiner. Euer Arbeitgeber-Marketing ist oft mies. Trotz Personal- und Marketing-Abteilung. Statt irgendwelcher Zahlenschubser, die euch jeden Freitag eine Excel-Liste über das schicken, was nicht funktioniert, braucht ihr Geschichten-Erzähler. Jemanden, der schreiben kann und weiß, wie Leute ticken, die genervt in einem Scheißjob stecken und weg wollen. Dann kommt ihr ins Spiel. Am besten schon vorher. Auf Xing. Auf Facebook. Überall da, wo die Leute sich aufhalten. Also: nichts wie hin!
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