Eine Ärztin der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) füllt nach der Visite eine Patientenakte aus. Welche Informationen schlussendlich bei den Krankenkassen gemeldet sind, wissen nur wenige Kassenpatienten. © dpa/picture alliance
  • Von Lorenz Klein
  • 17.10.2018 um 15:09
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lesedauer Lesedauer: ca. 01:05 Min

Dass Krankenkassen ihre Versicherten oft kränker darstellen, als diese tatsächlich sind, ist seit geraumer Zeit bekannt. Trotzdem scheint dies für viele Bürger kein Anlass zu sein, ihre Patientenakte bei der Krankenkasse anzufordern. Bislang haben sich nur 10 Prozent über den Inhalt erkundigt, wie eine Umfrage des Maklerunternehmens transparent-beraten.de zeigt.

Menschen neigen bekanntlich dazu, unangenehme Themen zu verdrängen – das gilt vor allem für Gesundheitsthemen, wie eine aktuelle Online-Umfrage des Maklerunternehmens transparent-beraten.de zeigt, an der sich 1.185 Nutzer beteiligten.

Auf die Frage „Wissen Sie, was in Ihrer Patientenakte steht?“ antworteten nur 10 Prozent der Befragten mit „Ja, ich habe nachgefragt“ (siehe Grafik). Immerhin jeder Dritte verneint dies zwar, gelobt aber: „Nein, ich erkundige mich jetzt“ (34 Prozent).

Doch die Mehrheit räumt dem Thema offenbar keine hohe Priorität ein, wie die weiteren Antworten zeigen: „Nein, ich kann damit nichts anfangen” (27 Prozent), „Nein, ich frage immer meinen Arzt“ (17 Prozent) und „Nein, diese Information ist für mich nicht wichtig“ (13 Prozent).

Diese Unwissenheit könne etwa bei der Beantragung einer Leistung aus der Berufsunfähigkeitsversicherung problematisch werden, teilen die Initiatoren der Umfrage mit. Denn die Versicherung kann die Zahlungen teilweise oder vollständig verweigern, wenn die bei der Vertragsunterschrift gemachten Angaben nicht mit den Angaben in der Krankenakte übereinstimmen – im Fachjargon auch als vorvertragliche Anzeigepflichtverletzung bekannt.

Vor zwei Jahren war bekannt geworden, dass zahlreiche Kassen die Akten ihrer Patienten bewusst „verschlechtert“ hatten, um vom Bund höhere Zuschüsse zu erhalten. Der Hintergrund: Je mehr Krankheiten eine Krankenkasse im Versicherungsbestand betreut, desto höher fällt der Bundeszuschuss aus.

Quelle: transparent-beraten.de
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Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

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