- Von Lorenz Klein
- 19.07.2018 um 15:56
„Das geht so nicht!“ – Saarlands Umwelt- und Verbraucherschutzminister Reinhold Jost (SPD) ist sauer. Denn wenn es darum gehe, Schäden aus den teils verheerenden Starkregen-Ereignissen von Anfang Juni zu bezahlen, erfänden die Versicherer gerne Ausreden. „Da heißt es etwa, das Oberflächenwasser sei nicht vom Garten, sondern von der Dachterrasse ins Haus eingedrungen“, sagte Jost während eines Sommergesprächs vor Journalisten über das die Saarbrücker Zeitung berichtete.
Und dort wird Jost grundsätzlich:
„Es kann nicht sein, dass wir seit Jahren gemeinsam – meine Person, mein Haus mit dem Gesamtverband der Versicherungswirtschaft – dazu aufrufen, dass die Menschen Elementarschaden-Versicherungen abschließen, um dann, wenn der Fall der Fälle eingetreten ist, vermehrt festzustellen, dass die Leute im Regen stehen bleiben, weil man ihnen die Auszahlung der entsprechenden Versicherungssumme verweigert.“
Der Minister nimmt den Versicherungsverband in die Pflicht
Der genannte Versicherungsverband GDV dürfte nun bald Post von Jost bekommen. Gemeinsam mit Finanzminister Peter Strobel (CDU) will er in einem Schreiben auf „die Missstände der ausbleibenden Kostenübernahme“ hinweisen.
Die Botschaft hatte er bereits formuliert:
„Ich erwarte, dass man mit der gleichen Kraft, Energie, Beharrlichkeit und Fantasie, wie man Versicherungsprodukte entwirft und bewirbt, auch in der Schadensbegleichung zugunsten der Versicherten auftritt“, betonte Jost.
Im September finde das nächste Treffen mit dem GDV statt, schreibt die Saarbrücker Zeitung. Da erwarte der Politiker „ein klares Signal der Versicherer“ – zumal er mit einer Zunahme derartiger Starkregen-Ereignisse und damit verbundener Überschwemmungen rechne.
Vorbild Kfz-Haftpflichtversicherung
Vor diesem Hintergrund macht sich Jost für eine bundesweite Pflichtversicherung für Elementarschäden stark, analog zur Kfz-Haftpflichtversicherung.
„Je mehr in einer solchen Versicherungsgemeinschaft drin sind, umso geringer ist das Risiko sowohl für die Einzelnen als auch für die Versicherer. Es gibt dann auch keine Möglichkeit, jemanden durch die Hintertür hinauszukomplimentieren, weil man sagt: Der wird uns zu teuer“, zitiert ihn die Zeitung.
Zur Not solle eine Basisversicherung anstelle einer Pflichtversicherung kommen
Er sei hierzu in Kontakt getreten mit Bundesverbraucherschutzministerin Katarina Barley (SPD) und Staatssekretär Gerd Billen, der ihm eine „zügige Antwort“ versprochen habe. Eine mögliche Bundesratsinitiative sei erst dann sinnvoll, wenn bekannt sei, wie der Bund zur Problematik stehe, heißt es dazu. Welche Kosten bei einer Pflichtversicherung entstünden, sei allerdings noch völlig offen.
Sollten die Pläne für eine Pflichtversicherung scheitern, wünscht sich der SPD-Mann zumindest eine Basisversicherung seitens der Versicherer, die für alle Bürger gilt, die bislang aufgrund ihrer Wohnlage in einem Risikogebiet keine Versicherung abschließen konnten.
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